Warnung für die Diaries zu „New Orleans – Tage des Teufels“:
Diese Geschichte ist ziemlich extrem, und auch ziemlich bitter. Es werden Themen wie Gewalt und Kindesmissbrauch angesprochen, und es kommt eine Vergewaltigung darin vor. Nicht explizit in den Diaries ausgesprochen, sondern nur angedeutet, aber diese Themen durchziehen die Geschichte. Ein oder zwei Sexszenen gibt es auch. Wer mit solchen Dingen ein Problem hat, sollte diese Beiträge vielleicht nicht lesen.
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Im Büro lagen Papiere auf dem Boden. Das Regal an der Wand war umgefallen und unter einem Haufen Bücher regte sich gerade Soléne. Victor kniete sich neben ihr nieder. Ihr Kleid war hoch gerutscht und entblößte ihre Beine fast bis zur Hüfte. Dunkle, glatte Haut, die einlud, die Hände von der Fußspitze bis zur Hüfte über ihre Kurven fahren zu lassen.
„Bleiben Sie liegen“, sagte er, als Soléne Anstalten machte, sich aufzurichten.
Sie winkte seine Hand davon. „Mir geht es gut. Es ist nichts passiert.“
Es hätte Victor gut gepasst, ihr gegenüber als Retter auftreten zu können, aber er verstand sie nur zu gut. An ihrer Stelle hätte er genauso wenig Schwäche zeigen oder Hilfe annehmen wollen.
Er richtete sich wieder auf und ließ ihr Zeit, sich zu sammeln. „Ich rufe Ihnen einen Krankenwagen. Und die Polizei.“
„Nein!“ Soléne stand auf. „Keinen Krankenwagen, keine Polizei.“ Sie sah ihn mit erhobenem Kinn an, forderte ihn heraus.
„Wie Sie meinen“, sagte Victor und steckte sein Mobiltelefon wieder ein. „Aber Sie wollen diesen Hooligan doch nicht damit davonkommen lassen?“
Sie lachte kurz auf. Kaum zu glauben, dass sie gerade noch ohnmächtig auf dem Boden gelegen hatte. „Sicherlich nicht“, sagte sie. „Ich habe meine eigenen Methoden und ich werde mich selbst darum kümmern.“
Victor nickte. „Dennoch, falls Sie Hilfe benötigen, wenden Sie sich an mich. Ich kenne da einen diskreten Service…“
„Daddy!“
Er hatte ganz vergessen, dass Audrey noch neben ihm stand. „Nichts Illegales“, fügte er hinzu.
„Danke“, sagte Soléne. „Aber ich würde jetzt gerne alleine sein. Mich ein bisschen frisch machen, Sie verstehen?“
„Sicherlich. Komm Audrey, du willst doch sicher noch ein bisschen mit deinen Freundinnen sprechen, oder?“ Er legte einen Arm um die Schulter seiner Tochter und schob sie nach draußen. Genau wie Soléne brauchte er einen Augenblick Ruhe. Vor dem Büro lockerte er seinen Kragen. Selbstkontrolle. Nicht an sie denken.
Sein Blick fiel auf Timothy. Genau das Richtige, um auf andere Gedanken zu kommen.
„Ich weiß nicht…“ sagte Audrey. „Ich will eigentlich nicht…“
„Komm schon, Kind, wie oft hast du schon Gelegenheit für eine Abschlussfeier?“ Er lächelte und manövrierte sie weiter in Richtung der blonden Mädchen. In kürzester Zeit war sie von ihnen umringt, einer kichernden Hühnerschar.
Victor setzte ein schmales Lächeln aus und ging zielstrebig auf Timothy zu.
„Sie sind also Audreys leiblicher Vater“, sagte er und ließ noch einmal seinen kältesten Blick über ihn schweifen.
Tim nickte und lächelte. Er roch nach Alkohol.
Victors Kiefer verkrampften sich kurz. Unglaublich. Hier aufzutauchen, betrunken.
„Ich will Sie nicht langweilen“, sagte Victor. „Deshalb komme ich gleich zum Punkt: Ich will nicht, dass Sie wieder in Audreys Leben treten. Sie sind nicht gut für sie.“
„Ich weiß“, sagte Tim. Er hatte eine leise, sanfte Stimme. Es war entnervend.
„Gut. Halten Sie sich daran“, sagte Victor. Tim wich seinem Blick stetig aus. Irgendwas verbarg der Mann, aber das sollte Victor egal sein, so lange er sich von Audrey fern hielt.
Vic kam gerade hinter der Bühne hervor, seine Geige so an sich gepresst, als könne er sich dahinter verstecken.
„Entschuldigen Sie mich“, sagte Victor und passte seinen Sohn ab. Vic wäre beinahe in ihn hineingerannt.
„Vic“, sagte er zu seinem Sohn. „Ich muss mit dir reden.“
„Ich, nein… ich.“ Vic sah zur Seite und schüttelte seinen Kopf. „Das kann ich nicht. Lass ihn in Ruhe.“
Er war auf Drogen. Natürlich. „Wann kommst du nach Hause?“
Vic versuchte, irgendwie an seinem Vater vorbei zu kommen. „Das ist eine schlechte Zeit, schlecht. Ich kann jetzt nicht. Nein, nein, das mache ich nicht.“
„Victor“, sagte sein Vater und betonte jede Silbe sorgfältig. „Du musst nach Hause kommen. Das ist doch kein Zustand. Du landest noch tot in der Gosse.“
Der Junge ließ seinen Kopf hängen und seine langen Haare zitterten. „So wäre es vielleicht besser.“
„Victor. Komm nach Hause“, sagte sein Vater. Wie hatte es mit ihm so weit kommen können?
Der kleine dunkelhaarige Junge neben seinem Lehnstuhl. „Papa, kann ich bei dir übernachten? Bitte. Mama hat gesagt, der Teufel ist in meinem Bett und wenn ich aufwache…“ Er rang um Atem und konnte nicht weitersprechen.
„Lass den Unsinn, Victor. Es gibt keinen Teufel und ich habe noch zu tun.“ Er ließ seinen Blick auf die Aktenstapel neben sich fallen. Der Merger mit Syndicom stand in drei Tagen an. „Geh zu deiner Mutter. Lass dich von ihr ins Bett bringen.“
Der kleine Junge zuckte zusammen. „Muss ich? Muss ich wirklich?“
Sein Vater sagte nichts mehr. Steif und ab und zu zusammenzitternd als wäre ihm kalt, schlich der Junge aus dem Raum.
Nein. Dafür war jetzt nicht der richtige Augenblick.
„Na gut, wenn es sein muss, ich mache es“, sagte Vic plötzlich. Er starrte an Victor vorbei ins Leere.
„Gut“, sagte Victor und wollte noch etwas hinzufügen, aber sein Sohn war schon an ihm vorbei nach draußen geflohen.
Obwohl er nicht darauf vertraute, dass sein Sohn wirklich kam, erlaubte sich Victor leichten Optimismus. Wenn er den Jungen dazu bringen konnte, sich mit ihm hinzusetzen, ließe sich sicher eine Lösung finden. War das im Grunde nicht das Gleiche, wie einen zögernden Geschäftspartner endlich zum Handeln zu bringen?
Vielleicht war es Zeit, den Abend zu beenden. Audrey stand noch immer zwischen ihren Klassenkameradinnen. Zusammen mit Tim.
So zuverlässig waren also seine Zusagen. Nun, wenn er Victor provozieren wollte, sollte sein Bedürfnis doch befriedigt werden.
Er trat zu den beiden und legte Audrey eine Hand auf die Schulter.
„Papa“, sagte sie und strahlte ihn an. „Ich habe eine tolle Idee. Tim ist Gärtner und der Garten… Na ja, Mama hat sich ja immer darum gekümmert.“ Ihr Strahlen zerfiel kurz. „Und ich dachte, dass er ihn mal in Ordnung bringen könnte.“
Victor sah Tim an. Dieser Wurm wollte sich also seinen Zugang zum Vermögen der Sauvageaus erschleichen? Und auch noch seine Tochter dazu einsetzen? Sie so verletzen wie ihre Mutter? Bitte. Sollte er es versuchen. Aber zuerst musste er an Victor vorbei.
Er drückte die Schulter seiner Tochter und sagte: „Ich habe eine viel bessere Idee. Warum bleibt Tim nicht eine Weile bei uns? Manoir Sauvageau hat genügend leerstehende Räume.“ Und bei seiner Abreise würde Timothy es sich dreimal überlegen, ob er sich noch einmal mit einem Sauvageau anlegte.
„Ich weiß nicht…“ sagte Tim.
„Oh ja, das wäre toll!“ sagte Audrey gleichzeitig.
„Sehr gut“, sagte Victor. „Soll ich Ihnen einen Wagen schicken? In ihrem Zustand sollten Sie nicht mehr fahren.“
Am nächsten Tag besuchte Victor noch vor der Arbeit „Le Chat Noir“. Die Reste der Feier vom gestrigen Abend waren noch zu sehen. Leere Gläser standen auf den Tischen, über der Bühne hing das halb heruntergerissene Banner mit der Aufschrift „Herzlichen Glückwunsch, Audrey“.
Natürlich wäre es nicht nötig, den Check persönlich vorbei zu bringen, aber er war, wie sollte man sagen, hungrig. Er wollte sie sehen.
Soléne war heute einfacher gekleidet und doch genauso aufreizend. Er war sich ziemlich sicher, dass sie keinen Büstenhalter trug.
„Mr. Sauvageau“, sagte sie und lächelte. „Kommen Sie doch in mein Büro. Was kann ich für Sie tun?“
„Ich schulde Ihnen noch etwas für gestern und ich bezahle meine Schulden gerne sofort“, sagte er und nahm den Check auf seinem Portemonnaie. „Ich habe mir erlaubt, einen kleinen Bonus für den Ärger hinzuzufügen.“
„Aber das war doch nicht ihre Schuld“, sagte sie und winkte einen der Barkeeper hinüber, der gerade die Theke putzte. „Trinken Sie etwas?“
Victor sah auf die Uhr. Viel zu früh dafür. „Gerne“, sagte er. „Geben Sie mir einen Scotch.“
Sie ging voraus ins Büro. Ihre Hüften schwangen hypnotisch von links nach rechts.
„Setzen Sie sich doch“, sagte sie und wies auf einen Ledersessel. Der Barkeeper tauchte neben ihm auf, reichte ihm den Scotch und schloss hinter ihnen die Tür.
Soléne nahm den Check entgegen und sah ihn sich an. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen“, sagte sie.
„Es schadet nichts, großzügig zu sein, wenn man es sich leisten kann“, sagte er. Vielleicht glaubte sie, dass er sie kaufen wollte – und warum auch nicht?
Sie legte den Check in die Schublade, trat vor den Schreibtisch und lehnte sich an die Platte. Schweigend, nur ein feines Lächeln im Mundwinkel, musterte sie ihn. Er erwiderte ihren Blick ohne jede Reaktion. Sie atmete tief durch und strich sich mit zwei Fingern über die Lippen. Dann stieß sie sich vom Schreibtisch ab und kam auf ihn zu.
Und, als hätte man zwei Videobänder übereinander gelegt, flackerte ihre Gestalt. In einem Augenblick stand da eine schöne dunkelhäutige Frau, im nächsten Augenblick war sie etwas Mitternachtsschwarzes, mit gelben Augen und glitzernden Fängen. Dann war es wieder Soléne, die ihn aus dunklen Augen, aus gelben Augen unter langen Wimpern ansah.
Sein Instinkt empfahl Victor, zu laufen, zu fliehen, schnell, schnell, schnell…
Er wurde übertönt von etwas noch viel Urtümlicherem, das sich in Victors Brust regte und als Grollen in seiner Kehle endete.
Und Soléne antwortete.
Victor ließ das Glas fallen, stand auf und ging auf Soléne zu, drängte sie zurück, bis sie wieder gegen den Schreibtisch stieß. Er packte sie im Nacken und küsste sie. Ihr Körper wölbte sich gegen seinen.
Seine Zunge verfing sich an einem Fangzahn und der Geschmack von Blut füllte seinen Mund. Soléne fauchte und stieß ihn zurück. Lange Fingernägel, scharfe Klauen rissen ihm das Hemd auf. Dann wanderten sie tiefer und zerrten seinen Gürtel auf.
Victor legte seine Hand auf ihren Halsansatz und zwang sie auf die Schreibtischplatte. Sie zischte, zappelte und hob ihm ihre Hüften entgegen. Mit der anderen Hand fuhr er ihr Bein entlang, schob ihren Rock hoch bis zum Bauch. Unter seinen Fingern wechselte sich warme Haut mit prickelnder Hitze ab.
Dann war sie sein, sie gehörte ihm, nur ihm, und in ihrer Kehle löste sich das Stöhnen einer Frau mit dem wollüstigen Grollen einer Katze ab.
Er hielt sie unter sich fest, bis sie sich aufbäumte, ihn umschlang und ihre Zähne in seine Schulter schlug. Schmerz und Lust und Blut und… Oh… Gott…
Victor blinzelte. Er sah in dem großen Ledersessel, den Scotch in der Hand und Soléne stand ihm gegenüber an den Schreibtisch gelehnt. Sie lächelte.
Victor räusperte sich. Sein Mund war trocken, aber ihm war die Lust auf Alkohol vergangen. „Gut, wenn es nichts Weiteres gibt…?“
Soléne schüttelte langsam ihren Kopf, immer noch lächelnd.
Als Victor in sein Auto stieg, zuckte kurz Schmerz durch seine Schulter.
Er hatte sich die Schulter angesehen. Nichts. Er musste sich die pochende Hitze einbilden, so wie er sich den Sex eingebildete haben musste. Trotzdem fühlte es sich an, als würde das Brennen langsam von seiner Schulter zu seinem Herzen wandern und dort Herzschlag um Herzschlag die prähistorische Kreatur in seiner Brust füttern.
Er brauchte Ruhe und nichts war für ihn entspannender als das Gewehr zu halten und für einen Augenblick über Leben und Tod der Beute entscheiden zu können. Er war auf der Jagd.
Und dabei könnte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Den Fremden aus seinem Revier verbannen und dafür sorgen, dass er nie wieder seine Tochter belästigte.
Victor fand Tim neben dem Misthaufen. Er arbeitete nicht, stand einfach nur da, die Mistgabel in der Hand, und starrte auf den Unrat.
„Mr. LeClerc“, sagte Victor. „Ich möchte Sie einladen, mit mir auf die Jagd zu gehen.“
Tim drehte sich zu ihm um. Seine Augen waren von einem fiebrigen Glanz überzogen. Schon wieder betrunken.
„Nein, danke“, sagte er.
Victor erlaubte sich ein abfälliges Lächeln. „Ah, ich hätte mir denken können, dass Sie dazu nicht den Mut haben. Vielleicht sollten Sie es mal probieren?“
„Arme, hilflose Kreaturen töten?“ sagte Tim und mit jedem Wort wurde seine Stimme laute. „Ich bin nicht wie Sie, Sie… Mörder!“
Für einen Augenblick glaubte Victor, dass Tim einer dieser entnervenden Tierschützer sei, die einem immer die Ohren von den armen, hilflosen Kreaturen vollweinten. Aber nein, der Hass in Tims Gesicht ging tiefer.
„Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen“, sagte Victor, zog sein Jackett aus und legte es auf die Mauer.
„Sie haben sie umgebracht!“ Tim schleuderte eine Gabel voll Mist in Victors Richtung. Instinktiv hob er einen Arm und schützte seine Augen.
„Ich weiß, wie du sie angesehen hast! Gehst du mit ihr ins Bett, der kleinen Schlampe?“ Die dunkelhaarige Frau schleuderte eine Vase durch den Raum. Ihr Mann wich dem Geschoss aus. Wasser und Porzellansplitter regneten auf den Boden.
„Sei nicht albern. Du kannst nicht erwarten, dass ich nie mit anderen Frauen rede.“
Sie brach in Tränen aus und kauerte sich auf dem Boden zusammen. „Warum liebst du mich nicht? Bin ich nicht hübsch genug? Ich weiß, dass nach der Schwangerschaft mein Bauch nicht mehr so straff geworden ist.“
Er verließ den Raum. Es war erbärmlich. Durch die Tür konnte er seine Frau weinen hören.
Und später, viel später, den Körper auf dem Tisch des Bestatters, die zerfetzten Handgelenke noch immer gut sichtbar.
„Warum haben Sie sie umgebracht? Ich habe sie geliebt!“
Nicht Lucelle. Amber.
Victor hätte am liebsten gelacht. Das war mehr als lächerlich. Warum hätte er Amber umbringen sollen? Sicher, am Anfang war ihre Ehe nicht mehr als ein Geschäftsarrangement gewesen, sein Geld und sein Schutz für eine Frau in seinem Leben und eine Mutter für Vic, aber am Ende hatte er sie geliebt. Und jetzt beschuldigte ihn dieser Wurm, unter dem sie so hatte leiden müssen, dass Victor sie umgebracht hätte?
„Amber? Sind Sie verrückt geworden?“ Er rollte seine Ärmel nach oben. Bei solchen Umständen konnte man es als Notwehr durchgehen lassen, wenn er den Mann krankenhausreif schlug.
„Warum hast du sie umgebracht?“ Tim machte einen Satz nach vorne.
Zuerst erkannte Victor den Schmerz in seiner Schulter nicht. Er war nur ein kleiner Teil des Brennens. Doch dann sah er hinab auf das Blut, das unter dem Zinken der Mistgabel hervorquoll. Das hätte er Tim nicht zugetraut.
Aber damit war jetzt Schluss. Er riss die Gabel aus seiner Schulter. Blut rann über sein Hemd. Es fühlte sich fast kühl an. Er dreht die Gabel nicht um, holte mit dem Stiel aus und schlug ihn Tim gegen den Kopf.
Er musste die richtige Stelle getroffen haben, denn Tim ging sofort zu Boden und rührte sich nicht mehr. Aber er atmete noch.
Victor stand über ihm und dachte darüber nach, ob er diese Tatsache ändern sollte. Da war er, dieser stille Moment, in dem er die Entscheidung treffen konnte, ob jemand lebte oder starb. Er war noch nicht einmal wütend. Sein Geist war mit der Frage beschäftigt, ob es ihm auf lange Sicht Ärger machte oder Ärger ersparte, wenn er Tim jetzt erlegte.
„Warum hast du ihn umgebracht?“
Victor fuhr herum. Sein Sohn stand hinter ihm und sah Tim an. Sein Gesicht war ein bisschen traurig, aber er wirkte nicht ängstlich.
Und auch nicht überrascht.
„Er ist nicht tot!“ Victor warf die Mistgabel zur Seite. „Er hat mich angegriffen…“ Seine Hand fuhr zu seiner Schulter. Blut klebte an seinen Fingern und jetzt fühlte er auch einen leichten Schwindel.
„Was hast du denn gemacht?“ fragte Vic. „Er war doch nett.“
„Ich habe gar nichts gemacht.“ Victor musste sich an der Mauer abstützen. „Er hat… Er hat irgendwie die verrückte Idee bekommen, dass ich Amber umgebracht hätte.“
„Und warum hast du sie umgebracht?“ Vic sah immer noch melancholisch und ein bisschen neugierig aus.
Victor starrte ihn an. In seiner Schulter begann ein langsamer Puls zu schlagen, in anderem Rhythmus als sein eigenes Herz. „Ich habe sie nicht umgebracht“, sagte er. Sein Gesicht musste schrecklich ausgesehen haben, denn Vic senkte seinen Kopf und wich zur Seite aus.
„Bring ihn weg“, sagte Victor. Er wollte nichts mehr mit Tim zu tun haben, und Vic sollte jetzt besser nicht in seiner Nähe sein.