[Follow Friday] FF49: „Sternevergabe“

Letzten Freitag hat wie jede Woche Fiktive Welten im Rahmen des Follow Friday auch wieder eine Frage an die deutsche Blogosphäre gestellt. Ich hatte nur am Freitag so viel um die Ohren, das ich nicht zum Antworten kam; aber da Patricia einem ja netterweise die ganze Woche über Zeit gibt, kann ich meine Antwort ja glücklicherweise jetzt noch nachreichen. Aber hier erst einmal die Frage, um die es überhaupt geht:

Sternevergabe bei Rezensionen – Sinn oder Unsinn?

Da ich selbst keine Rezensionen schreibe, sondern nur konsumiere, kann ich diese Frage nur von meiner passiven Warte her beantworten.

An Fünf-Sterne-Rezensionen hat man sich ja irgendwie schon gewöhnt. Lustigerweise reagiere ich auf eine solche Fünfpunkteskala unterschiedlich, je nachdem, wo ich sie vorfinde.
In der Kinozeitschrift CINEMA und ihrer Schwesterzeitschrift TV Spielfilm, wo die 5 Ränge durch Daumen (gerade hoch, schräg hoch, seitwärts, schräg nach unten, ganz nach unten) dargestellt werden, finde ich die Wertung in diesen 5 Rängen meist ausreichend. Außer natürlich, wenn ich mal wieder partout nicht verstehe, warum Filme, die meiner Meinung nach gar nicht so schlecht sind, wie sie gemacht werden (Smokin‘ Aces und Highwaymen, anyone?), genauso einen geraden Abwärts-Daumen bekommen wie richtig grottige Gurken vom Kaliber eines Sharknado. Und das zeigt eben genau die Schwäche eines solchen 5-Punkte-Systems auf. Daumen gerade nach oben mag „genial“ bedeuten und schräg aufwärts „gut“, seitwärts „okay“, schräg nach unten „geht so“ und gerade abwärts „schlecht“, aber wie schlecht ist schlecht?

Eigentlich ist eine feinere Gradierung also besser. Halbe Sterne vielleicht, oder eine Skala von 1-10? Die britische Genrezeitschrift SciFi now bewertet Bücher interessanterweise von 1-10 Punkten, Filme und Serien hingegen mit 5 Sternen. Alles ab 8 Punkten bekommt ein „Must Read Now“; alles ab 4 Sternen ein „Must Watch“. Eine Weile waren sie auch bei den Filmen mal bei 10 Punkten, sind dann aber wieder auf die Sterne zurückgewechselt. Vielleicht, weil ihre Erklärung der Sterne (***** – a true masterpiece, **** thoroughly entertaining, *** good, ** fair at best, * avoid like you would [jedesmal ein neuer amüsanter Vergleich mit einer absoluten Gurke] ) einfach eingängjg ist.

Bei Filmen und Büchern denke ich also in Skalen und/oder Sternen. Bei Rollenspielrezensionen hingegen erwarte ich mir interessanterweise keine Sterne, sondern bei Rollenspielrezensionen möchte ich einfach nur eine neutrale Beschreibung der Regeln, des Schreibstils und der Spielwelt lesen. Ich kann gar nicht sagen, warum, aber bei Rollenspielen würden mich Sterne, glaube ich, eher stören als eine Entscheidungshilfe darzustellen. Irgendwie besteht zwischen einem Rollenspielregelwerk und einem Roman für mich doch ein Unterschied, auch wenn es sich bei beidem um Bücher handelt.

Das war es auch schon wieder für diese Woche. Eine Liste der Follow Fridays, an denen ich bisher teilgenommen habe, findet sich hier.

4 Kommentare

Eingeordnet unter Follow Friday, Ganz was anderes, Lesen

4 Antworten zu “[Follow Friday] FF49: „Sternevergabe“

  1. Hallo,
    ich finde Sternchenvergaben grundsätzlich kritisch. Ich weiß nicht, aber irgendwie finde ich es schwierig, wenn eine müde Story durch Specialeffects ausgeglichen wird oder wenn schlechte/unschlüssige Charaktere durch beispielenutzende Sprache ausbalanciert wird. Ich frag mich immer, was mir drei Sternchen dann sagen. Eine Aufteilung in: Story ***, Charaktere **, Sprache *****, Effekte * etc. finde ich da viel schöner. Ist aber halt nur meine persönliche Meinung 😉
    Viele Grüße
    Michael

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    • Das stimmt, genauer ist es auf jeden Fall. Computerspiele z.B. werden ja auch meistens nach mehreren unterschiedlichen Kriterien bewertet.
      Ich finde gerade tatsächlich ziemlich interessant, dass ich in meiner eigenen Wahrnehmung eine solche Aufsplittung zwar grundsätzlich gut finde, sie aber tatsächlich in Rezensionen nicht erwarte. Huh. Spannend.

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      • Ja – spannend, nicht?
        Ich kenne mich ja eher mit Wein aus und da finde ich es immer etwas schade, wenn Leute den einen Wein kaufen, weil er 91 Punkte hat und den anderen nicht, weil er nur 89 hat, sie aber gar nicht wissen, warum der eine mehr und der andere weniger hat. Es kann ja sein, dass der besser bewertete vielleicht etwas zu sauer ist, aber dafür farblich so viel schöner, dass er eben mehr bekommt. Wenn jemandem persönlich die Farbe aber egal ist, ist für denjenigen der schlechter bewertete Wein aber besser …

        Ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend. Ich hab auch mal einen Blogbeitrag zu dem Thema geschrieben, darum fand ich deinen Beitrag voll spannend!

        https://michaelmagwein.wordpress.com/2016/05/20/weinpunkte-weinnoten-qualitaetsbezeichnungen/

        Liebe Grüße
        Michael

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  2. Bei Filmen oder ggf. auch Games, also anders als bei Büchern, interessieren mich Sterne sogar selten bis gar nicht. Ich habe offenbar einen gänzlich anderen Geschmack als die breite Masse, erfahrungsgemäß kann ich also sogar eher aufs Gegenteil bauen und lande oft bei wenigen Sternen persönliche Favouriten. ;o)

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