Seit Anfang des Jahres richtet der Buchblogger Wortman das „Projekt ABC“ aus, die Neuauflage einer 2009 erstmals von dem Fotoblog „Kerkis Farbkleckse“ ausgerufenen Blogaktion, deren Aufgabe es ist, jede Woche ganz frei inspiriert ein passendes Foto zum gerade fälligen Buchstaben des Alphabets zu posten. In diesem Zusammenhang stelle ich zum jeweiligen Buchstaben passende Rollenspiele aus unserer Sammlung vor.
Diese Woche sind wir bei:
F wie…
Fate: Wie meine Rollenspielbilanz zeigt, ist Fate Core das System, das ich in den letzten drei Jahren am meisten gespielt habe und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch 2019 am meisten spielen werde. Fate Core galt einige Jahre lang als so genanntes „Indie-System“, ist aber inzwischen längst im rollenspielerischen Mainstream angekommen. Fate und seine Ableger nutzen besondere Würfel, die so genannten „Fudge Dice“ (die diesen Namen nicht tragen, weil man mit ihnen besonders leicht schwindeln kann, sondern weil sie zum ersten Mal in den 1990ern in einem Rollenspiel namens „Fudge“ zum Einsatz kamen). Fudge-Würfel tragen keine Zahlen, sondern haben auf ihren 6 Seiten 2x ein Plus, 2x ein Minus sowie zwei leere Seiten. Außerdem arbeitet Fate neben reinen Spielwerten auch mit „Aspekten“, die die Charaktere (ebenso wie Gegner und Umgebungen) etwas näher beschreiben.
Fvlminata: Dieses Spiel ist vom Setting her in einem römischen Reich angesiedelt, das sich von unserer echten Welt darin unterscheidet, dass nicht nur in China, sondern auch in Rom das Schwarzpulver entdeckt wurde und es in dem Setting somit bereits einfache Musketen und Kanonen etc. gibt. So gut wie alle Elemente des Spiels, von den Fertigkeiten, die den römischen Göttern zugeordnet sind, über die vier Grund-Attribute, die lateinische Namen tragen, bis hin zu den ebenfalls im System verankerten vier Gemütsarten, an die die Römer glaubten, atmen „Römischkeit“. So ist es kein Wunder, dass auch das Würfeln in Fvlminata an das alte Rom angelehnt ist: Die Regeln bilden das römische Würfelspiel „Tali“ ab, bei dem die Würfel die Zahlen 1, 3, 4 und 6 zeigen und man damit unterschiedliche Kombinationen erwürfeln kann.
Fiasko: Bei „Fiasko“ handelt es sich um eines der bekanntesten Indie-Rollenspiele. Die so genannten „Indies“ unterscheiden sich, grob gesagt, von den „klassischeren“ Rollenspielen darin, dass sie sich üblicherweise auf einen ganz bestimmtes Spielziel oder ein bestimmtes Spielgefühl konzentrieren, das erreicht werden soll, und meist eher für einzelne Sitzungen oder „One-Shots“ gedacht sind. Es gibt eine ganze Reihe von Indie-Rollenspielen, die ohne Spielleiter auskommen – Fiasko ist eines davon.
Wie der Name schon andeutet, sollen mit „Fiasko“ Szenarien gespielt werden, die an die Filme z.B. der Coen-Brüder angelehnt sind (Stichwort: „Fargo“, „Burn after Reading“), bei denen aus einem mehr oder weniger raffinierten Plan heraus Dinge schrecklich schiefgehen. Dabei zeichnet das Spiel sich dadurch aus, dass die Charaktere erst zu Anfang der Sitzung gemeinsam erschaffen werden, und zwar durch Festlegen von Beziehungen und sonstigen Elementen zwischen den Charakteren. Da man diese Elemente anhand einer Anzahl von zufälligen Würfelwürfen bestimmt, ergibt sich für die einzelnen Szenarien ein beinahe unbegrenzter Wiederspielwert. Außerdem wurden im Laufe der Jahre seit Erscheinen des Spiels von Fans zahllose zusätzliche Szenarien (oder „Kulissen“, wie sie in der deutschen Version des Spiels heißen) entwickelt, die den Fokus des Spiels von reinen „Fargo“-artigen Katastrophen auf beinahe jedes Genre von Filmen erweitert haben, ob es nun locker-leichte Geschichten, Historien-Settings oder Adaptionen bekannter Settings wie z.B. Harry Potter etc. sind.
Fusion: Dieses dänische Rollenspiel habe ich mir vor einigen Jahren von einem Besuch in Kopenhagen mitgebracht, weil ich das Artwork darin sehr hübsch fand und gerne ein dänisches RPG besitzen wollte. Gelegenheit, es mal auszuprobieren, hatte ich aber noch nicht. Das Spiel ist in einem amerikanisierten, noir-mäßigen Kopenhagen der nahen Zukunft angesiedelt, und kommt ziemlich realistisch und düster daher – Stichwort „Gritty Urban Crime Drama“. Laut Regelwerk sind als Spielercharaktere vor allem Privatdetektive vorgesehen, und entsprechend sollen sich die gespielten Abenteuer wohl vor allem um Nachforschungen und Kriminalfälle der unterschiedlichsten Art drehen.
Wieder so interessant liebe Esther.
Ich lesen deinen ganzen Text, weil ich mehr
wissen möchte.
Liebe Grüsse
Elke
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Das freut mich sehr, liebe Elke! :)
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Von Fate habe ich tastsächlich schon mal was gehört.
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Sehr gut! :)
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:) :)
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Du hast eine Rollenspielbilanz?! Ist das eine Art Liste, wo Du alles einträgst? Es bleibt spannend!
Liebe Grüße
Nicole
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Ich habe tatsächlich ein Google-Spreadsheet, in das ich im Verlauf des Jahres all meine Runden samt einer ganzen Reihe von Parametern eintrage. Aber der wirklich interessante Teil kommt dann Ende Dezember bzw. Anfang Januar, wenn ich die rohen Daten aus der Tabelle in Excel zu Pivot-Tabellen und Grafiken bändige. Vor allem, wenn es nicht um den Beruf, sondern um reine Freizeitangelegenheiten geht, mag ich es nämlich, mit Excel herumzuspielen, mich mit Formeln auseinanderzusetzen und neue Dinge über das Programm zu lernen, und ich finde es richtig befriedigend, wenn es am Ende das ausspuckt, was ich gerne haben möchte. Und mit diesen Tabellen und Grafiken erstelle ich Anfang des Jahres dann eben einen Blogbeitrag über mein vergangenes Rollenspieljahr und den Vergleich mit dem Jahr zuvor, und manchmal kommen da durchaus interessante Erkenntnisse dabei heraus. Wenn du magst, kannst du ja mal auf den Link im Beitrag klicken, dann kommst du hin und kannst dir ein Bild machen, wie das so aussieht. :)
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Ooooh ja! Auf sowas stehe ich auch! Ich liebe Listen, notiere mir gerne alles mögliche und bin zudem ein absoluter Planungsfreak. Bei mir läuft das meiste allerdings handschriftlich. Wobei meine Leseliste und meinen Bücherbestand verwalte ich auch über Excel… :D
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Ein Planungsfreak bin ich gar nicht mal so. Aber manchmal entspannt es mich tatsächlich, mit Excel herumzuspielen, und außerdem lässt sich damit so wunderbar prokrastinieren, wenn man eigentlich was Gscheits machen müsste. :D
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Aber wir machen doch dann was Gscheits! grübel… kratz am Kopf…
:D
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Das klingt höchst interessant. Ich traue mich nur nicht mit Rollenspielen zu beginnen, weil ich dann wahrscheinlich nichts anderes mehr machen würde und das möchte ich nicht
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Hihi, das kann ich verstehen, das Hobby kann durchaus eine gewisse Suchtwirkung entwickeln. Aber falls du es doch mal irgendwann ausprobieren wollen solltest, wünsche ich ganz viel Spaß!
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Dann würde ich dich fragen, womit ich am besten anfange
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Na sehr gerne doch!
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Klar, dass du auch zu F Rollenspieltitel hast ;-) und ich finde es nach wie vor f-aszinierend.
Herzlich, do
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Deine F-aszination f-reut mich! :)
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Ein Thema was ich sehr interessant finde, aber so wirklich gar nichts weiter davon weiß. Aber immerhin habe ich auf dem Header Bild Luke und Lea erkannt, also ein Star Wars Spiel nehme ich an?!
Viele Grüße
Kirsi
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Ja genau. Das Spiel heißt „Age of Rebellion“, was auch der Grund war, warum ich es gleich in der ersten Woche des Projekts ABC vorgestellt habe, sein Schwesterspiel „Edge of the Empire“ dann letzte Woche unter „E“. Das dritte Spiel aus der Reihe, „Force and Destiny“, hätte eigentlich diese Woche gut gepasst, aber da hatte ich schon so viele andere Titel mit F, die ich gerne vorstellen wollte. :)
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