Projekt ABC: S wie …

Das „Projekt ABC“ ist eine Wiederbelebung einer 2009 bereits schon einmal durchgeführten Blogaktion, die damals von dem Blog „Kerkis Farbkleckse“ initiiert wurde. Diesmal wird die Aktion jetzt von dem Buchblogger Wortmann durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, jede Woche ein Foto zum gerade fälligen Buchstaben des Alphabets zu posten. Auf meinem Zweitblog  Timber’s Travels tue ich das mit Bildern von meinen Reisen und Ausflügen, während ich hier auf ‚Timber’s Diaries‘ passende Regelwerke aus unserer Rollenspiel-Sammlung vorstelle.

Heute geht es um:

S wie…

Im bisherigen Verlauf des Projektes habe ich ja schon das eine oder andere Mal angedeutet, dass beim Buchstaben S ein Spiel nicht fehlen darf: Savage Worlds. Hierbei handelt es sich um ein generisches Regelwerk, mit dem man ganz unterschiedliche Settings und Genres abbilden kann. Das System stellt sich schlanker dar als viele Regelschwergewichte, hat aber auch zahlreiche Optionen zum Individualisieren der Charaktere. Mit seinem Untertitel „Fast! Furious! Fun!“ will es sich gerade, was Kämpfe betrifft, von der Zähigkeit und Langwierigkeit vieler Spiele der alten Garde abheben. Ich selbst mag es sehr: Die Regeln sind eingängig, sie liegen mir, und ich mag die Tatsache, dass hier unterschiedliche Würfel, aber auch Karten und Pokerchips zum Einsatz kommen. Und wenn man will, nutzt man das Savage Worlds Adventure Deck für noch etwas mehr Würze. Entstanden ist Savage Worlds im Jahr 2003 als eine Weiterentwicklung aus dem von mir heißgeliebten Deadlands – falls es jemanden interessiert: Hier findet sich ein Artikel über die Entwicklung des Spiels und wie es überhaupt zu seiner Veröffentlichung kam. Im Laufe der Zeit hat auch Savage Worlds einige Überarbeitungen und neue Versionen durchlaufen – und da wir so viel mit dem System spielen und es zu unseren Leib- und Magenspielen gehört, widme ich ihm oben ein eigenes Foto, während der Rest jetzt folgt. 

 

Als Wortman sich vor einiger Zeit in den Kommentaren fragte, ob ich irgendwann auch mal ein Spiel vorstellen würde, das er kennt, antwortete ich, mindestens eines müsste theoretisch noch kommen. Das hier ist es. Oder zumindest hoffe ich, ich erinnere mich nicht falsch daran, dass er mal erwähnt hat, seine Tochter spiele Shadowrun. Das Spiel ist auch wirklich ein echter Klassiker und eine der absolut tragenden Säulen des Hobbys: Sind Dungeons & Dragons in den USA oder Das Schwarze Auge in Deutschland die Namen für klassische Fantasy, hat Shadowrun seit seiner Erstveröffentlichung 1989 das Cyberpunk-Genre innerhalb Rollenspiels entscheidend geprägt. Vielleicht ist sein zeitloser Erfolg auch mit der Tatsache zu verdanken, dass es, anders als andere Vertreter des Genres, nicht den reinen Cyberpunk spielerisch umgesetzt hat, sondern einen mehr als kräftigen Schuss Fantasy in das Setting mischte. Dies wird in der Hintergrundgeschichte so erklärt, dass 2012 die Magie in die Welt zurückkehrte und lange vergessen geglaubte Fabelwesen wie Drachen und dergleichen wieder auftauchten. Außerdem kam es bei einem bestimmten Prozentsatz der Menschheit zur „Goblinisierung“, so dass Kinder als Elfen, Zwerge, Orks und Trolle geboren werden bzw. mit Einsetzen der Pubertät dazu werden. So hat man jetzt in dem Setting Magie und Fantasy-Elemente ebenso wie künstliche Intelligenz, Cyberware und dergleichen. Wie so viele andere Rollenspiel-Urgesteine ist Shadowrun inzwischen bei seiner fünften Edition angekommen – und hier wurden mit den Editionen nicht nur die Regeln verändert. Weil viele Dinge, die 1989 eine durchaus plausible Zukunftsvision des Jahres 2050 darstellten, inzwischen mit der Weiterentwicklung des Internets und der zunehmenden Digitalisierung eher altbacken, anachronistisch und teilweise beinahe lächerlich wirken, wurde auch das Setting angepasst. Die Zeitlinie ist jetzt nicht mehr 2050, sondern 2081, und die Technik ist entsprechend weitergedacht. Gerade für die frühen Editionen von Shadowrun gibt es eine Vielzahl an Abenteuern und Quellenbüchern, und interessanterweise nicht nur Material, das aus dem Englischen übersetzt wurde. Mit „Deutschland in den Schatten“ gibt es beispielsweise einen umfangreichen Abriss darüber, wie es in dem Setting hierzulande aussieht.

Das schwedische Rollenspiel Symbaroum ist Fantasy, aber nicht die klassische High Fantasy im tolkien’schen Stil. Vom Spielgefühl her kommt Symbaroum düsterer daher als zum Beispiel ein Dungeons & Dragons, was von den wunderschönen, stimmungsvollen Illustrationen im Regelwerk ausgezeichnet unterstützt wird . So besteht beispielsweise ein erheblicher Teil der Spielwelt aus einem unermesslich großen Wald, in dem laut düsterer Warnungen und Prophezeiungen bald (wann auch immer ‚bald‘ sein soll) die dunkle Tiefe erwachen soll. Auch die Elfen sind in diesem Setting nicht ganz so, wie man sie üblicherweise kennt – aber dazu bleibt das Grundregelwerk absichtlich ziemlich vage, sondern geht wohl in Zusatzbänden genauer auf das Thema ein. 

Ähnlich wie das vor einigen Monaten unter H erwähnte Hawkmoon basiert auch das von demselben Verlag herausgebrachte Stormbringer auf dem Multiversum von Michael Moorcock und seinen Geschichten um den Antihelden Elric von Melniboné. „Stormbringer“ ist das Schwert, das Elric in Moorcocks Geschichten findet und das ihm zugleich Segen und Fluch ist. Das Spiel ist in den „jungen Königreichen“ aus Michael Moorcocks Geschichten angesiedelt und nutzt dieselben Regeln wie Hawkmoon.

Shadows of Esteren ist ein französisches Rollenspiel, das – französisch-typisch – von seinem Artwork her wunderhübsch gestaltet ist. Auch Shadows of Esteren ist Fantasy, aber noch düsterer angehaucht als Symbaroum: Ein Rezensent sprach in diesem Zusammenhang gar von ‚Low Fantasy Horror‘, weil es, ähnlich wie bei Call of Cthulhu, einen Wert für geistige Stabilität gibt und Charaktere wahnsinnig werden können, wenn sie zu viele schreckliche Dinge erleben, und weil mit dem gesichtslosen, absichtlich vage gehaltenen Feind der Feondas ein unterschwelliges Grauen das ganze Setting durchzieht. Sagt zumindest besagter Rezensent – wir selbst haben das Buch zwar im Regal stehen, aber wir sind noch nicht dazugekommen, es mal auszuprobieren.

17 Kommentare

Eingeordnet unter Pen & Paper, Projekte, Rollenspiel-Sonstiges

17 Antworten zu “Projekt ABC: S wie …

  1. BobMorane

    Savage Worlds Fangirl Nr ! strikes again :)
    Ich glaube ihr habt noch mehr Rollenspiele im Schrank stehen als ich und das ist schon eine Leistung.

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  2. Shadowrun ist wohl das Bekannteste, oder? Mein Schwiegersohn in Spe spielt das auch.

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  3. Antara

    Von Shadowrun wird diesen Sommer die 6ste Version erscheinen.

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  4. Heute werde ich mal mit keinem Deiner „Vorschläge“ warm… aber die Faszination, was Du alles an Spielen hast, die bleibt! ;-)

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