Projekt ABC: Z wie …

Schon seit Jahresbeginn begleitet mich das „Projekt ABC„, eine von dem Foto- und Buchblogger Wortmann organisierte Blogaktion, die es 2009, damals unter der Ägide des Blogs „Kerkis Farbkleckse„, schon einmal gab. Damals wie heute sind die teilnehmenden Blogger aufgefordert, jede Woche ein Foto zum gerade fälligen Buchstaben des Alphabets zu posten, was ich auf meinem Zweitblog Timber’s Travels mit Bildern von meinen Reisen und Ausflügen tue, während ich hier auf Timber’s Diaries passende Rollenspiele aus unserer Sammlung vorstelle. Inzwischen sind wir am Ende des regulären Alphabets angekommen; damit geht es heute um:


Z wie…

Der Hintergrund des Rollenspiels Zero weist leichte Parallelen zum Setting der Matrix-Trilogie auf. Oder zumindest lebt auch bei Zero die Menschheit in Unwissenheit und blinder Idylle, was allerdings hier daran liegt, dass alle Menschen telepathisch in einem Schwarmbewusstsein verbunden und von einer Königin (der namensgebenden Königin Zero) geführt und in geistiger Einheit gehalten werden. Wobei, hmm, das klingt jetzt irgendwie fast eher wie bei den Borg aus Star Trek. Jedenfalls: Die Charaktere sind rangniedrige Niemande, die eines Tages plötzlich aus dem Schwarmverbund herausfallen und nun ihre eigene Identität und ihr eigene Persönlichkeit finden müssen. Da sie aber schon als Fötus nichts anderes kannten als die ständige Präsenz des Schwarmbewusstseins, müssen sie sich in diese ungewohnte Situation erst einmal hineinfinden. Außerdem werden sie von Königin Zero und deren Getreuen (also potentiell allen, die sich noch im Schwarmbewusstsein befinden und von Zero gesteuert werden) unbarmherzig verfolgt, denn unabhängige Geister sind eine Gefahr für Zeros Machtposition und Unsterblichkeit.

Regeltechnisch schlägt das Spiel einen etwas anderen Weg ein als die meisten anderen Rollenspiele, denen ich bisher so begegnet bin. Zwar wird auch, wie häufiger, mit 2W6 (also zwei sechsseitigen Würfeln) gewürfelt, aber hier werden die beiden Würfelergebnisse miteinander multipliziert statt addiert, wie das sonst eher üblich ist. Außerdem macht das Spiel einen Unterschied zwischen „Fokus-Fertigkeiten“, die man aktiv beherrscht, „früheren Fertigkeiten“ (also solchen, die man mal konnte, aber die inzwischen eingerostet sind) und „ungelernten Fertigkeiten“ (also Dingen, mit denen man noch gar keine Erfahrung hat). Die Anzahl der Fokus-Fertigkeiten ergibt einen Wert namens „Fokus“, der mit den beiden multiplizierten W6 über- oder unterwürfelt werden muss, je nachdem, ob man eine Fokus-Fertigkeit oder eine frühere bzw. ungelernte Fertigkeit verwendet. Wenn man also nur wenige Fokus-Fertigkeiten hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit, bei Proben auf eine dieser Fokus-Fertigkeiten zu versagen, geringer, als wenn man viele Fokus-Fertigkeiten für den Charakter gewählt hat. Hat man hingegen viele Fokus-Fertigkeiten vergeben, ist man in ihnen nicht so gut wie ein Spezialist, versagt also leichter bei ihrer Anwendung, hat es dafür aber bei den früheren und ungelernten Fertigkeiten nicht so schwer. Das liest sich nicht uninteressant, aber ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie sich das im Spiel anfühlt. Das müsste ich bei Gelegenheit einmal ausprobieren.

Das Zettel-RPG hingegen hat ganz einfache Regeln, weil es eigens für das Spiel mit Kindern entwickelt wurde. Wie der Name schon sagt, ist es darauf ausgelegt, dass alle Werte für das Spiel, überhaupt der ganze Charakterbogen, auf einen kleinen Zettel passen, und auch das Regelwerk selbst braucht nicht mehr Platz als einige PostIt Notes. Bei der Charaktererschaffung legt man nur wenige Dinge fest: keine Eigenschaften, sondern nur ein paar Fertigkeiten, Stärken und Schwächen – damit wird es regeltechnisch etwas weniger wichtig, wie ein Charakter so ist, sondern die Regeln konzentrieren sich mehr darauf, was der Charakter kann. Gewürfelt wird, auch wieder der Einfachheit wegen, mit einem einzigen W6.

16 Kommentare

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16 Antworten zu “Projekt ABC: Z wie …

  1. Das klingt bei Zero als müsste man da viel rechnen und abschätzen…

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  2. Klasse, dass Du das durchgezogen hast!

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  3. Das hört sich ein klein wenig kompliziert an.

    Gruß
    Babsi

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    • Ach, das geht eigentlich. Angenommen, mein Charakter hat einen Fokus-Wert von 9. Wenn er eine Fokusfertigkeit ausübt, dann klappen alle Würfe über 9; ist der Wurf für eine frühere Fertigkeit, dann klappen Würfe von 1-9, und gilt die Probe einer ungelernten Fertigkeit, dann sind Würfe von 1-8 erfolgreich.
      Da kenne ich Systeme, die unendlich viel komplizierter und schwerer zu lernen sind.
      AD&D zum Beispiel, also „Advanced Dungeons & Dragons“, die zweite Edition des in den USA bekanntesten Rollenspiels, hat da so ein komisches Prinzip namens „ThAC0“, gesprochen „Thako“. Das steht für „To hit Armor Class Zero“ und besagt, was du würfeln musst, um einen Gegner mit Rüstungsklasse 0 zu treffen – und wie man diesen ThAC0-Wert berechnet, das habe ich nie richtig verstanden. (Wobei ich irgendwann auch im Kopf dichtgemacht und es gar nicht mehr richtig versucht habe – ich mag D&D einfach irgendwie nicht und komme mit dem System und seinen Regeln nicht gut klar.)

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  4. Beim Zettel-RPG ist die Frage recht krass.

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    • Hm, ich weiß gar nicht, ob wir Zombieslayers überhaupt im Regal haben. Aber ich glaube, das besitzen wir – im Gegensatz zu Dungeonslayers – tatsächlich nicht. Sollte ich vielleicht mal ändern… :D

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  5. Pingback: [RPG-Blog-O-Quest] Juli 2019: „Flieger, Piloten und Schiffe“ | Timber's Diaries

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