Seit genau fünf Jahren gibt es die RPG-Blog-O-Quest jetzt – im Oktober 2015 wurde sie von Greifenklaue und Würfelheld ins Leben gerufen und anfangs nur von den beiden selbst ausgerichtet, später dann auch von anderen deutschsprachigen Rollenspielblogs. So oder so besteht die Quest jeden Monat aus 5 Fragen rund um das Hobby, die von der Szene auf ihren Blogs, Vlogs oder in Foren beantwortet werden. Die Geburtstagsausgabe stammt diesmal von Ackerknecht und befasst sich mit den bisherigen Auswirkungen der Coronakrise auf das Rollenspiel.
Die Fragen:
1) In der Summe bisher, war der Einfluss von Corona in Bezug auf Euer Hobby Rollenspiel negativ, irrelevant oder sogar positiv?
2) Was war denn die gravierendste Auswirkung der Situation aufs Hobby?
3) Glaubt Ihr, dass das Hobby wird irgendwann wieder „normal“ werden wird? Mit dichtem Gedränge an der Con-Rundenliste und nächtelangem Zocken mit Personen aus fünf verschiedenen Haushalten in einem schlecht belüfteten Keller?
4) Habt Ihr ein geiles Hobby-Projekt für „die Zeit danach“ in Arbeit? Ein nie dagewesenes Roll20-Skript? Eine neu bemalte WH40K-Armee? Ein episches LARP Kostüm?
5) Habt Ihr die Situation schon einmal im Spiel aufgenommen? Habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endlich ausgespielt? Oder habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endgültig zu den Akten gelegt? Versteht Ihr jetzt besser, was VITAS für die Welt von Shadowrun bedeutet?
Timbers Antworten:
1. In der Summe bisher, war der Einfluss von Corona in Bezug auf Euer Hobby Rollenspiel negativ, irrelevant oder sogar positiv?
Komplett irrelevant würde ich jetzt nicht sagen, aber relativ neutral. Ich spiele ja schon seit einigen Jahren auch die eine oder andere Runde online, Corona oder nicht, und so war es ein relativ organischer Übergang, auch meine Präsenzrunden auf Online zu verlegen. Allerdings hat sich herausgestellt, dass meine Präsenzrunden online nicht so häufig stattfinden wie am Tisch. Meine (eigentlich) wöchentliche Feierabendrunde, die auch offline schon relativ häufig ausfällt, weil immer mal irgendwer nicht kann oder alle zu platt von der Arbeit sind, hat seit Beginn der Coronabeschränkungen bisher ganze achtmal stattgefunden; in den restlichen Wochen ist der Termin entweder ganz ausgefallen oder wir haben nur gequatscht statt zu spielen. (Okay, zwei- oder dreimal war ich selbst verhindert, während die anderen aber gespielt haben.) Und eine Mitspielerin hat sich für den Rest der Pandemie ganz aus der Runde zurückgezogen, weil sie mit dem Online-Format nicht klarkommt, nachdem sie den ganzen Tag schon am Rechner gearbeitet hat. Meine nur quartalsweise abgehaltene, dafür aber normalerweise immer ein ganzes Wochenende umfassende Dresden Files-Kampagne hat zwar online stattgefunden, aber bisher nur zweimal (wobei eine weitere Session für Dezember geplant ist) und auch jeweils nur am Sonntag statt an beiden Tagen. Mit zwei Freunden haben wir eine neue Corona-Online-Kampagne angenfangen, aber nur einige Sessions gespielt, bevor wir jetzt gerade wieder damit pausieren, weil mein Herzallerliebster, der SL ist, sich online nur schwer motivieren kann. Ich selbst habe, glaube ich, in Coronazeiten etwas mehr geleitet als die Jahre zuvor, darunter eine Runde, die aus dem RSP-Blogs-Forum entstanden ist und gezielt einen Online-Neuling an das Online-Spiel heranführen sollte. Aber wie die Veränderungen genau aussahen, das wird in ein paar Monaten meine jährliche Rollenspielstatistik zeigen. Dann kann ich einen detaillierten Vergleich zu 2019 und den Vorjahren ziehen.
2. Was war denn die gravierendste Auswirkung der Situation aufs Hobby?
Das war für mich sicherlich die Tatsache, dass – im Gegenteil zum Tanelorn-Treffen, das im Februar noch ganz normal stattfand, weil die Coronasituation gerade erst langsam aufkam, und im August bei niedrigen Infektionszahlen unter Hygieneauflagen und größtenteils im Freien abgehalten wurde – die Drachenzwinge-Con Anfang Mai und das Einhornwald-Treffen Ende Oktober/Anfang November genau in die erste und zweite Welle fielen und ausfallen mussten. Diese beiden Wochenend-Cons zählen für mich mit den Tanelorn-Treffen immer zu den Highlights des Jahres, und so fand ich es extrem schade, dass sie dieses Jahr nicht stattfinden konnten.
3. Glaubt Ihr, dass das Hobby wird irgendwann wieder „normal“ werden wird? Mit dichtem Gedränge an der Con-Rundenliste und nächtelangem Zocken mit Personen aus fünf verschiedenen Haushalten in einem schlecht belüfteten Keller?
Ich denke schon. Zwar nicht sofort, vermutlich noch nicht mal nächstes Jahr, weil es noch eine ganze Weile dauern wird, bis a) ein Impfstoff verfügbar und b) die Bevölkerung ausreichend durchgeimpft ist, aber irgendwann wird die Pandemie vorüber sein, und dann werden die Leute die Möglichkeiten zum wieder-in-Persona-Treffen sicherlich mit großem Genuss nutzen. Ob es gerade ein schlecht belüfteter Keller sein muss, weiß ich nicht – unser Zockerzimmer reicht mir schon -, aber ja, fünf verschiedene Haushalte bestimmt.
4. Habt Ihr ein geiles Hobby-Projekt für „die Zeit danach“ in Arbeit? Ein nie dagewesenes Roll20-Skript? Eine neu bemalte WH40K-Armee? Ein episches LARP Kostüm?
Nein, da muss ich leider passen. Ich habe in der Coronazeit gar nicht so viel mehr Zeit als vorher; es lief und läuft eigentlich alles ziemlich genau wie vorher auch, von daher werde ich froh sein, wenn ich vielleicht wenigstens das eine oder andere Diary fertig kriege.
5. Habt Ihr die Situation schon einmal im Spiel aufgenommen? Habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endlich ausgespielt? Oder habt Ihr den lang geplanten Seuchenplot endgültig zu den Akten gelegt? Versteht Ihr jetzt besser, was VITAS für die Welt von Shadowrun bedeutet?
Bisher nicht, aber darüber nachgedacht habe ich. Ich spiele ja einige Runden in der heutigen Zeit, auch wenn wir die Zeitlinien dieser Runden bisher alle völlig frei von der Pandemie gehalten haben. Für eine davon habe ich darüber nachgedacht, einen was-wäre-wenn-Plot in einer Seuchen-Timeline zu leiten, das aber bisher verworfen. Mal sehen, ob ich das vielleicht doch noch irgendwie umsetze, aber ich glaube, eher nicht. Aber da ist diese Idee für einen postapokalyptischen Plot à la Stephen Kings „The Stand“ – hmmm. Hmmm. Mal sehen.
Die Regeln der RPG-Blog-O-Quest:
- An jedem Monatsersten stellt jemand – entweder die Questgründer Greifenklaue oder Würfelheld oder ein von ihnen beauftragter Blog – dem deutschsprachigen Rollenspielvolk fünf Fragen/Lückentexte. Die Veranstalter bitten darum, diese Fragen auf Blogs, in Podcasts, Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. die Lückentexte auszufüllen).
- Jeder Monat widmet sich einem Hauptthema, um das sich die Fragen drehen.
- Über die Zusendung der Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen die Organisatoren sich.
- Jeder, der sich die Zeit nimmt, die fünf Fragen zu beantworten, ist herzlich willkommen.
- Die verschiedenen “RPG-Blog-O-Quest” Logos dürfen in den Beiträgen benutzt werden.
Eine Auflistung aller RPG-Blog-O-Quests, an denen ich bisher teilgenommen habe, findet sich hier.