Miami Files – Ghost Story 2

Abends. Alle noch am Leben. Gerade so jedenfalls, in einigen Fällen. Aber offenbar nichts, dass – schnelle Heilkräfte von Magiekundigen sei Dank – nicht wieder in Ordnung kommen würde. Gracias a Dios.

Als wir am Hafen ankamen, sahen wir Cicerón ziemlich übel zugerichtet außen an einer Lagerhalle direkt neben einem Pier lehnen – er konnte sich zwar noch irgendwie auf den Beinen halten, aber er blutete aus zahllosen kleinen Wunden und war sichtlich am Ende. Es sah aus, als sei er gerade aus der Lagerhalle herausgekommen, als er über die Wächter-Verbindung merkte, dass wir uns näherten.
„Die anderen sind da drin“, keuchte er. „Das war zu viel.“
„Wer?“ – das war Totilas – „Fomori?
Cicerón schüttelte den Kopf. „Outsider. Und die Rabenfrau.“

Outsider. ¡Arroz con mango!

„Die anderen“, das waren Febe und Ilyana, das konnten wir spüren. Am Pier lag übrigens auch ein Frachtschiff – ein kleineres Containerschiff – an, aber das beachteten wir in dem Moment noch nicht. Stattdessen konzentrierten wir uns auf das Lagerhaus. Auch draußen schon waren Kampfspuren zu sehen: Wir konnten durch verschleuderte Rabenfedern verursachte Löcher dort sehen, wo das Material eigentlich viel zu hart dafür war, und die Fenster oben im Lagerhaus waren von irgendetwas verschmiert – vielleicht Blut?

„Wieviele sind es?“, fragte Edward. Dass es Outsider waren, konnten wir spüren, denn in dem Lagerhaus fühlte es sich an wie ein punktueller Kopfschmerz. Und weil es fast unmöglich war, sich auf diesen punktuellen Kopfschmerz zu konzentrieren, war auch die Anzahl dieser Kopfschmerzpunkte nicht so richtig festzustellen. „Schwer zu sagen“, antwortete Cicerón, „die lassen sich nicht richtig zählen. Die verschwinden immer wieder im Nevernever. Und dieser Jak ist auch da.“

Jak? Oh, ¡mierda! Es war aber auch egal – wir mussten da rein, und zwar jetzt! Aber vorher gab Edward Cicerón, der  noch einen von seinen selbstgebrauten Heiltränken, von denen er so gut wie immer ein, zwei Fläschchen dabei hat und die uns – mir vor allem – ja schon mehr als einmal den Hintern gerettet haben. Da fällt mir ein, in Pans Palast habe ich nach einem etwas… schmerzhaften Trainingskampf mit Sir Anders und den Einherjer von dem Sidhe-Ritter auch das Rezept für einen Heiltrank der Sommer-Fae gelernt. Ich sollte mir mal angewöhnen, davon auch das eine oder andere Fläschchen mitzunehmen.

Jedenfalls: Das Lagerhaus war recht groß, voller Frachtkisten und überhaupt nicht gut ausgeleuchtet: Wenn es irgendwo einen Hauptschalter für die Lampen gab, dann fanden wir ihn in der Hektik nicht. Aber gerade, als wir die Halle betraten, erhellte ein Blitz die Szenerie. Überall Kisten und Container, Schienen und ein Kran an der Decke. Kaum waren wir drin, verschwand Totilas – wir kannten unseren White Court-Freund gut genug, um zu wissen, dass er gerade seine übernatürlichen Muskeln angeworfen hatte und losgerannt war.
Den Blitz hatte Febe geschossen, die auf einer der Frachtkisten stand, unter ihr zwei dieser Outsider, die wir nur anhand unserer Kopfschmerzen spüren konnten. Sie sahen grob aus wie Hunde, aber auch nur im allergröbsten Sinne. Ihr Kopf bestand aus Tentakeln, und auch auf jeder Seite kamen jeweils drei Tentakel wie Beine heraus, auf denen sie sich auch fortbewegten. Ilyana, die die Yansa-Maske trug, kämpfte ebenfalls gegen zwei dieser Kreaturen, aber sie war – natürlich, sie channelte Yansa – direkt auf Tuchfühlung mit ihnen. Auf einer anderen Kiste stand Stefania Steinbach in ihrer Dämonengestalt. In dieser war sie größer als ein Mensch, von schwarzer Farbe und mit Federn bewachsen, mit einem langgezogenen Gesicht, Armen, die wie Flügel wirkten, und beinahe so etwas wie einem Schnabel, so dass sie tatsächlich ein bisschen wie ein Rabe aussah. Sie warf immer wieder mit Federn um sich, schien aber vor allem die Situation im Auge zu behalten. Ihre beiden Gegnerinnen hatte die Denarierin auch schon gehörig verletzt mit ihren Federn, auch wenn vor allem Ilyana das im Moment gar nicht zu groß zu bemerken schien.

Auch Jak befand sich im Raum. Er hielt einen kleinen Kasten in der Hand, der ungefähr die Größe eines mittelgroßen Paperbacks hatte und aus schwarzem Holz gefertigt war. Er bemerkte uns, als wir die Halle betraten, warf uns einen ‚Ach, naja, na gut, dann halt nicht, dann ist das halt jetzt so‘-Blick zu und verschwand mit einem leisen ‚Plop‘ im Nevernever. Zurück blieb ein Luftballon, der an der Stelle schwebte, wo Jak eben noch gewesen war, und der trotz der schlechten Lichtverhältnisse so perfekt zu sehen war, als befinde er sich im hellsten Tageslicht.

Mit seiner übermenschlichen Geschwindigkeit stürmte Totilas auf Steinbachs Kiste dazu und warf sich dagegen, ganz offenbar in der Absicht, die Kirchenfunktionärin zu Fall zu bringen. Ganz gelang ihm das nicht, aber immerhin brachte er die Kisten ins Wanken und Steinbach damit für einen Moment aus dem Gleichgewicht, während ich die Krähenfrau mit meinem patentierten Sonnenlichtzauber blendete, um den Effekt noch zu verstärken.
Edward nahm Anlauf und sprang an dem Kistenstapel hoch – es sah aus, als wollte er im Sprung zuschlagen, um nicht in den Nahkampf mit Steinbach gehen zu müssen. Allein durch die Tatsache, dass er die Denarierin bei seinem Schlag berührte, brachte ihm mehrere kleine Schnitte ihrer scharfen Federn ein, aber dafür versetzte er ihr eine richtig schwere Wunde. Er kam mit seinem weiten Satz auch aus Steinbachs Reichweite, aber sie schoss eine Wolke aus Federn nach ihm ab, die ihm den Rücken aufrissen, und beim Aufkommen verstauchte er sich zu allem Überfluss den Knöchel.
Der Hund, den Febes Blitz getroffen hatte, verschwand im Nevernever und tauchte direkt neben Roberto wieder auf. Er biss nach Roberto und traf ihn auch, aber zum Glück nicht sehr schwer.
Alex rannte indessen zur Steuerkanzel des Deckenkrans und schwang sich hinein, während einer der Hunde mit seinen Tentakeln nach ihm griff, ihn aber nicht erwischte.
Auch Febe konnte dem Hund ausweichen, der an ihrer Kiste hochsprang. Ilyana jedoch wurde von einem Biss ihres Gegners voll getroffen und schrie schmerzerfüllt auf, woraufhin Totilas zu ihr hinstürmte und ihrem Hund einen Hieb mit der Faust überbriet. Das tat der Outsider-Bestie nicht wirklich weh, aber immerhin ließ sie daraufhin von Ilyana ab.

Stefania Steinbach bemerkte offenbar erst jetzt, dass Jak verschwunden war und nahm das zum Anlass, sich auch abzusetzen: Sie schwang sich in die Luft und flog durchs Dach davon. Gut so, das machte uns das Leben ein klein wenig leichter, dass wir nur noch die Outsider-Hunde gegen uns hatten – nicht, dass die Viecher nicht auch alleine noch verdammt gefährlich waren und uns schwer zu schaffen machten.
Ich sprang Roberto zur Seite, und dank Jades scharfer Klinge gelang es mir, seinem Hund ein Tentakel abzuschlagen. Roberto selbst hatte sich gerade ein herumliegendes Stück Eisenrohr geschnappt, mit dem er nun ebenfalls nach dem Hund schlug und diesen auch empfindlich am Schädel traf. Daraufhin biss das Monstrum wieder nach Roberto, brachte ihn damit aber zum Glück nur etwas aus dem Tritt, statt ihn zu verletzen. Und kam es mir nur so vor, oder spürte ich einen beleidigten Impuls von Jade, weil der Hund sie ignorierte?

Währenddessen wollte Edward mit einem Schlag seiner behandschuhten Faust Febes Hund von ihr ablenken, aber die Outsider-Bestie ließ nicht locker – und letzter Biss traf eine Arterie in Febes Bein. Blutüberströmt ging die Santa Shanga zu Boden.
Ein lautes Krachen und das Geräusch berstender Knochen ließ uns kurz zu Totilas hinüberschauen, auf dessen und Ilyanas Gegner gerade eine schwere Kiste herabgestürzt war. Alex hatte sie mit dem Deckenkran über das Monster manövriert – aber jetzt flog aus der Richtung des Krans die Tür der Steuerkanzel in unsere Richtung. Sie traf keinen von uns, aber das zeigte uns, dass Alex‘ Hund, der offenbar die Tür gerade mit seinen Tentakeln einfach abgerissen und nach uns geschleudert hatte, drauf und dran war, zu unserem Freund in die Kabine einzudringen.

Der Hund bei Roberto und mir verschwand mit einem leisen Plopp im Nevernever, während Totilas seinem und Ilyanas Hund, der von der Kiste schwer verletzt und sichtlich desorientiert war, mit einem letzten Schlag den Rest gab.
Für den Moment war ich frei, und Febe und Edward – vor allem Febe! – brauchten Hilfe. Um mit Jade zuzuschlagen, war ich zu weit weg, und hinzulaufen würde zu viel Zeit kosten, also rief ich die Magie nach oben und stellte mir mit aller Macht ein auf den Hund gerichtetes Brennglas vor, durch das ein Sonnenstrahl fiel – ein Laserstrahl aus konzentriertem Sonnenlicht, gewissermaßen. Der gleißende Strahl, der aus meiner Hand kam, traf den Hund auch tatsächlich schwer, aber das war nicht der vertraute Zauber, mit dem ich sonst immer die Szenerie erhelle oder meine Gegner blende, und es war etwas, das ich so direkt noch nicht probiert hatte, und ja, ich verschätzte mich. Für einen Moment sah ich vor meinen Augen Funken sprühen, und der Laserstrahl, der den Hund getroffen hatte, schlug zurück und versengte auch mir selbst die Hand.
¡Ai, cólera! Das hatte ich ja schon so lange nicht mehr! Aber, gracias a Dios, das habe ich auch schonmal schlimmer erlebt.
Der Hund jedenfalls wollte verschwinden, aber es gelang ihm nicht. Mit sichtlich unkontrollierten Bewegungen und von Brandgeruch umgeben fiel er von dem Kistenstapel herunter, und dann rührte er sich nicht mehr.

Edward war anzusehen, dass er eigentlich zu Febe wollte, um erste Hilfe zu leisten, jetzt wo ihr Gegner ausgeschaltet war. Aber dann konnte man richtiggehend sehen, wie seine Vollmond-Instinkte ihn übermannten und er sich stattdessen auf den Hund bei Alex stürzte. Sein Treffer ließ das Monster aufheulen, und es blinkte weg.
Stattdessen rannte Totilas zu Febe hin und band ihr das Bein ab – vielleicht war es in dem Moment ganz gut, dass sie bereits ohnmächtig war.

Die Bestie, die bei Roberto und mir gewesen war, tauchte hinter Cicerón auf und erwischte ihn aus diesem Hinterhalt. Der Bandenchef sah bereits schwer mitgenommen aus, aber noch stand er, und jetzt begannen seine Augen zu leuchten und Feuer um seine Hände zu spielen.
Alex packte das Outsider-Biest mit dem Kran, um es zu behindern und Cicerón das Leben etwas leichter zu machen, aber dessen Schlag traf nur den Kran statt seinen Gegner. Da Febes Hund tot war, Febe selbst bereits von Totilas erste Hilfe erhielt und Alex‘ Hund sich gerade nicht in unserer Realität befand, rannte ich zu Cicerón und konnte dem Biest noch einmal ein Tentakel abschneiden. Von Jade verletzt und vom Kran behindert – das reichte, damit der Hund von Cicerón genug hatte und wieder zu Roberto hinteleportierte. Der aber hatte sich offenbar genau auf diese Wahrscheinlichkeit vorbereitet, denn er war nicht im Geringsten überrascht, als das Biest hinter ihm auftauchte. Im Gegenteil, er wirbelte herum und hieb dem Outsider-Hund das Eisenrohr, das er ja immer noch in der Hand hatte, über den Schädel. Die Bestie jaulte noch einmal auf und lag dann still – und das war der letzte unserer Gegner, denn Alex‘ Hund blieb verschwunden. Ob er dort – wo auch immer ‚dort‘ war – verendete oder schlicht keine Lust mehr hatte, sich weiter mit uns anzulegen, kann ich nicht sagen, ist im Endeffekt aber auch nicht von Bedeutung.

Als erste Aktion, nachdem Ruhe eingekehrt war, riefen wir natürlich einen Krankenwagen. Wobei wir eigentlich gleich mehrere gebraucht hätten, denn die meisten von uns waren mehr oder weniger übel dran. Ich selbst kam mit meinen Brandwunden des Grads 2b (ja, inzwischen kann ich die unterschiedlichen Grade auf Anhieb unterscheiden, seufz) dabei noch vergleichsweise glimpflich davon; Edward war mit seinem aufgerissenen Rücken war deutlich schlimmer dran, und auch Cicerón und Ilyana ging es richtig dreckig, vor allem, als sie ihre Orisha-Masken abnahmen und all ihre bislang unbemerkten Verletzungen mit Macht über sie hereinbrachen.

Totilas sah auch nicht gut aus. Man konnte ihm ansehen, wie er sich zwar unter Kontrolle hatte, aber das eine knappe Kiste war. Seine Augen nahmen den silbernen Glanz an, den sie bekommen, wenn sein Dämon die Oberhand gewinnt, und er machte ziemlich schnell einen Abgang, weil er ziemlich sicher Febe und uns andere nicht verletzen wollte.

Jetzt kamen auch Ximena und Ángel bei der Lagerhalle an, die ebenfalls über unser gemeinsames Band den Notfall mitbekommen hatten und gleich losgefahren waren, aber schlicht im Stau festgesteckt hatten. Bjarki sei allerdings schon in Falkengestalt vorausgeflogen – ob wir den nicht gesehen hätten?
Nein, das hatten wir nicht, aber wir waren auch anderweitig beschäftigt gewesen.
Alex war noch gar nicht bei uns, bemerkten wir jetzt. Aber nun kam er heran und berichtete: Der Ballon, den Jak hinterlassen hatte, war ihm gefolgt, als er zu uns stoßen wollte, also hatte Alex sich eine Nagelpistole geschnappt, die er in der Lagerhalle fand, und auf den Ballon geschossen, wobei er sorgfältig darauf achtete, dem Explosionsradius des platzenden Ballons fernzubleiben. Dort, wo der Ballon geplatzt war, riss die Barriere zwischen unserer Welt und dem Nevernever wieder kurz, und von der Stelle ging ein richtig unangenehmes Gefühl von falsch aus. Alex gelang es, nicht in den Riss zu schauen, und dieser schloss sich dann auch wieder, aber eine Art Narbe in der Grenze blieb dort bestehen. Da will Alex sich nochmal drum kümmern, sagte er.

Jetzt hatten wir auch Gelegenheit, einen Blick auf das Schiff zu werfen, das da am Pier lag. Dem ersten Anschein nach sah das Containerschiff so aus, als habe es schon bessere Tage gesehen, aber bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass alles State-of-the-Art war: Vor allem die super-moderne Funk- und Satellitenanlage. Näher konnten wir jetzt allerdings nicht darüber nachdenken, denn nun näherten sich Blaulicht und Sirenen.

Bevor der Krankenwagen – und mit ihm die Polizei – aber ankamen, zogen sich Cicerón, Ilyana und Edward zurück, während wir anderen da blieben, um Fragen zu beantworten. Febe wurde – in Alex‘ Begleitung, der dort wegen des Problems, das Magier mit Technik haben, den Ansprechpartner geben wollte – ins Krankenhaus abtransportiert, und es blieb an mir hängen, die Geschehnisse zu erklären. Die Leichen der Tentakel-Hunde hatten sich inzwischen aufgelöst, und das war nur gut so, das hätte ohnehin niemand geglaubt. Stattdessen verkaufte ich die Bissverletzungen als Ergebnis einer kleinen Meute herrenloser Hunde und meine Verbrennungen als den fehlgeschlagenen Versuch, mich einer dieser Hunde mit einem Stromkabel zu erwehren, und zum Glück kam ich damit auch anstandslos durch.

Hinterher fuhren wir in unser Ferienhaus, wohin Cicerón auch den Arzt bestellte, den er kennt und der uns dort behandelte. Und nach und nach tauchten auch die anderen wieder auf, und noch eine Weile später waren wir alle außer Febe in unserem Hauptquartier versammelt.
„Wir brauchen ein Krankenhaus nur für Magier“, sagte Edward, als wir alle verarztet und wieder unter uns waren. „Dann müssten wir nicht immer auf Geheimhaltung achten und aufpassen, dass wir nichts kaputtmachen.“
Gute Idee, das fanden wir alle, also werden wir demnächst wohl mal anfangen, das ein bisschen eingehender zu planen.
Vorher kam aber erst einmal auch Bjarki von seiner Verfolgung Stefania Steinbachs zurück. Die Krähenfrau war in ihr Haus in der Nähe der Ermitá zurückgekehrt, sagte er. Die Wunden, die sie in dem Kampf davongetragen hatte, schienen sich bereits in der Luft wieder zu schließen. Aber wenigstens heilten die Wunden nicht sofort, sondern nur langsam. Und die Dämonenfrau verlor unterwegs ziemlich viele Federn, das schien auch darauf hinzudeuten, dass sie die Verwundungen nicht völlig problemlos wegsteckte.

Nachdem wir die Ereignisse für die anderen grob zusammengefasst hatten, befand Totilas: „Ich habe ein ungutes Gefühl, dass Steinbach jetzt mit Jak zusammenarbeitet“, und damit hatte er natürlich völlig recht. Den Verdacht hatten wir ja schon eine Weile gehabt, aber jetzt wissen wir es mit Sicherheit.
„Was ist überhaupt genau passiert, bevor wir da angekommen sind?“
„Die Krähenfrau ist aufgetaucht“, antwortete Cicerón, „was so erstmal nichts Außergewöhnliches war. Die treibt sich öfter am Hafen rum. Normalerweise haut sie ab, wenn man ihr zu nahe kommt, aber diesmal eben nicht. Jak war ebenfalls da und hatte diese Monster dabei, die ihr ja gesehen habt. Oh, und Adlene war auch vor Ort, aber der ist gleich abgehauen, als wir kamen.“

Totilas beschrieb den kleinen schwarzen Kasten, den er bei Jak gesehen hatte, bevor der Outsider verschwand. „Ja, der kam von dem Schiff“, antwortete Cicerón, „das war eine Übergabe von dem Schiff.“
Der Mann, der Jak den Kasten übergeben habe, sei ein Latino gewesen. Ganz genau habe Cicerón ihn nicht ausmachen können, aber soviel dann doch. Latino oder Südeuropäer, irgendwie so, in einem Anzug mit Krawatte. Als Bezahlung habe er einen Koffer erhalten. Cicerón wollte den schwarzen Kasten haben und dachte, nur mit Jak und Steinbach könnten sie sich anlegen, weil sie ja zu dritt waren, aber dann habe Jak diese Hunde beschworen, und die Sache sei den Bach heruntergegangen.
„Er sagte zu Steinbach: ‚Wäre doch toll, wenn die jetzt sterben würden‘, aber Steinbach hat sich zurückgehalten. Die hat ihre Kräfte nicht voll eingesetzt, sonst hätten wir nicht durchgehalten, bis ihr gekommen wärt.“
„Der Gedanke gefällt mir nicht“, brummte Totilas.
„Mir auch nicht“, erwiderte Edward, „aber vielleicht braucht sie uns noch.“
Alex, der auch wieder bei uns war, nickte. „Jetzt ist sie mit Jak verbündet, aber irgendwann wird das Bündnis brechen, und dann will sie vielleicht – vermutlich – dass wir Jak für sie umbringen.“
„Der Gedanke gefällt mir nicht“, wiederholte Totilas, und auch da waren wir alle einig mit ihm, aber so richtig etwas tun deswegen können wir im Moment nicht.

Aber wir können vielleicht herausfinden, was es mit diesem Schiff auf sich hat. Summerwind hieß es. Mierda. So ein schöner Name für so ein zwielichtiges Gefährt.
Totilas will Cousin Vin darauf ansetzen, sagte er.

Aber erstmal schlafen gehen. Das hier aufzuschreiben, hat schon wieder viel zu lange gedauert, und ich bin völlig erledigt.

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