Miami Files – Ghost Story 6

Das Schwert der Morrigan hat sich übrigens verändert. In der Totenwelt trug es noch keltische Schriftzeichen und hatte einen Knauf in Form eines Rabenschnabels, sah generell irgendwie keltischer aus. Jetzt ist der Rabenschnabel verschwunden, die Zeichen auf der Klinge sind zu alchimistischen Symbolen geworden, und Edward sagt, die Waffe fühle sich ein klein wenig vertrauter an als zuvor. Nicht dass ihm das gefallen würde… oder wie Edward es ausdrückte: „Nein, verdammt, ich will nicht von dem Ding adoptiert werden!“

Also mussten Optionen her, und die diskutierten wir ausführlich erst einmal unter uns, auch wenn wir zu keinem echten Ergebnis kamen:
Option 1: Edward übernimmt den Job doch, so ungern er das würde.
Option 2: Jemand anderes bekommt das Schwert – nur wer?
Option 3: Edward gibt die Waffe zurück in rechtmäßigen Hände… aber auch hier wieder: wessen Hände wären das? Oder ob vielleicht jemand kommen wird, um die Waffe abzuholen? Aber unaufgefordert ist das eher unwahrscheinlich.
Option 4: Die Waffe mit einem Ward versehen und vergraben, wie wir uns das für den Denarius überlegen – aber das wäre vermutlich eine schlechte Idee.

Langer Rede kurzer Sinn: Edward wird das Ding erst einmal behalten, bis uns eine zufriedenstellende Lösung einfällt. 

Und nein. Das ist im Moment keine zufriedenstellende Lösung. Mierda.

Den anderen Guardians mussten und wollten wir aber auch darüber informieren, was geschehen war. Dabei überließen wir Totilas die letztliche Entscheidung darüber, was er in Sachen Steinbachs Tod genau erzählen wollte. Zum Glück stand er auf demselben Standpunkt wie wir anderen: „Nicht damit brüsten, aber auch nicht anlügen.“

17. März

Jetzt haben wir uns auch mit den anderen kurzgeschlossen. 
Nachdem wir alle auf Stand gebracht hatten, kam die Frage auf, wie Adlene überhaupt in der Lage gewesen war, eine übernatürliche Gottheit wie die Morrigan zu töten. Das Messer, das er dazu benutzte, muss ganz besondere Eigenschaften gehabt haben.

Außerdem überlegten wir, was wir mit Stefania Steinbachs Dämonenmünze tun sollten. Ilyana schlug vor, sie Thutmoses Elder anzuvertrauen, aber das hielten wir alle für keine sonderlich gute Idee, oder besser: maximal für etwas, auf das wir vielleicht zurückkommen können, wenn uns gar nichts besseres einfällt. 
Totilas hatte den Gedanken, Spencer Declans Haus zu verwenden, aber das war noch viel weniger eine gute Idee als Thutmoses Elder. Denn es ist immerhin Spencer Declan, von dem wir hier reden: Auch wenn er verschwunden ist, war uns die Vorstellung, etwas in seinem Haus zu deponieren, zutiefst unangenehm – ganz abgesehen davon, dass wir dazu das bis an die Zähne gewardete Haus erst einmal finden müssten… und hineinkommen, wenn wir es gefunden hätten. 
Aber das wiederum führte zu zwei Ideen: erstens, dass wir Declans Haus suchen könnten, und wenn wir es finden, die Wards zu entschärfen und unsere eigenen Fallen einzubauen, damit die losgehen, wenn bzw. falls Declan wiederkommt. Und zweitens, dass ein bis an die Zähne gewardetes Haus, das nicht Declans ist, tatsächlich eine gute Lösung sein könnte, um die Münze sicher zu verwahren. Und dass die Orunmila sich mit gewardeten Häusern auskennen, wir also am besten mal mit Macaria Grijalva reden sollten.

Aber der Gedanke daran, was das Messer, mit dem die Morrigan getötet worden war, für eine besondere Waffe gewesen sein könnte, ließ mich nicht los, und das sagte ich auch. Es war Cicerón, der daraufhin vorschlug, ich könnte doch vielleicht eine Illusion davon erschaffen, das sei doch auch sommertauglich. Und tatäschlich: Als ich mich an die Szene erinnerte und die Magie nach oben rief, konnte ich in einer Art sommerlichem Fata Morgana-Flimmern ein Abbild von dem Messer erstellen. Es war ein gewellter Dolch, der altertümlich und irgendwie antik wirkte, aus dem Nahen Osten vielleicht, der Levante oder so. Darauf waren Schriftzeichen zu sehen, die sich bei näherer Recherche als phönizische Buchstaben herausstellten. Noch weitere Recherche förderte einge Legende zutage: Im antiken Tyros besaß ein Zauberer einen Dolch, mit dem er eine Gottheit erstach, dadurch deren Kräfte in sich aufnahm und selbst zu einer Gottheit wurde. Laut der Legende gebe es fünf solcher Waffen, mit denen man die Kräfte eines magischen Wesens übernehmen kann, wenn man das Wesen mit einer solchen tötet.

Mit anderen Worten: Adlene hat jetzt wohl Morrigans Kräfte. Oh Freude. Aber das führte natürlich zu der Frage: Wenn Adlene Morrigans Kräfte hat, will er auch ihr Schwert? Nicht, dass wir bereit sind, es ihm zu überlassen, wohlgemerkt (oder, im es mit Edward zu sagen: „Das kriegt er nicht, da kann er sich auf den Kopf stellen und it den Beinen zappeln.“)

Alex schlug vor, ein Gruppentreffen mit den Totengottheiten einiger anderer Pantheone zu organisieren und die dann auf Adlene zu hetzen. Weil das aber vielleicht nicht ganz so praktikabel wäre, blieb von dem Vorschlag wenigstens noch die Idee übrig, dass Orcus ein Ziel brauche, auf das er wütend sein könne, und dass man wenigstens den in Richtung Adlene schubsen könne. Allerdings nicht ohne die Warnung, dass Adlene diesen Dolch hat, mit dem er Gottheiten töten kann. Und das wiederum ist ein Umstand, vor dem wir tatsächlich alle Gottheiten in der Stadt warnen müssen, nicht nur die Totengötter, damit alle informiert sind und nicht unerwartet aus dem Hinterhalt erdolcht werden.

Bjarki sagte, er könne versuchen, seine Geschwister zu informieren und Haley dazu zu bringen, mit Hermes zu reden, damit der die Warnung an alle Pantheone weitergibt.
Ich selbst muss als nächstes zu Pan und Bericht erstatten, während Roberto und Alex mit Macaria reden wollen und Edward und Totilas ins Coral Castle fahren wollen, um sich mit Camerone zu unterhalten. Und hinterher gehen wir dann gemeinsam zu Orcus.

Später.

Bei Pan planen sie irgendwas. Also nicht, dass ich mir nicht denken könnte, was… oder besser, für was. Pan hatte mir ja schon angedrohtkündigt, dass er meinen Junggesellenabschied veranstalten wird. Also wunderte ich mich nicht weiter darüber, dass die Einherjer tuschelten und flunkerten und geheimnisvoll taten. Aber wenigstens eine Torte mit Tänzerin drin konnte ich ihnen hoffentlich ausreden.

Bevor ich Pan aber von den Geschehnissen erzählen konnte, kam auch bei ihm das Thema Hochzeit auf. Genauer gesagt wollte er wissen, ob ich schon jemanden für meinen Anzug engagiert hätte. Habe ich nicht – ich habe zwar schon mal ein bisschen recherchiert, aber bis jetzt noch nichts Konkretes in Auftrag gegeben. Das gefiel meinem Herzog gar nicht. Sein Ritter müsse angemessen gekleidet sein, wenn er einen so wichtigen Schritt tue. Natürlich, erwiderte ich: Wenn Pan einen Schneider empfehlen könne, dann würde ich gerne den aufsuchen. 
Er nannte mir einen, der bei meiner Recherche auch auf der Liste gestanden hatte. Sündhaft teuer, aber das wäre bei dem Anlass nicht einmal das Problem. Das Problem ist vor allem, dass das Atelier auf ein Jahr im voraus vollkommen ausgebucht ist.
Aber das war eben doch kein Problem. „Sag einfach, dass du von mir kommst.“

Als ich Pan von dem Dolch erzählte, mit dem die Morrigan getötet worden war, sah er nicht so aus, als würde ihm das übermäßig viele Sorgen machen – aber es ist Pan, der macht sich nie groß Sorgen um irgendetwas. Er sagt dann immer, er hat ja einen guten Ritter, ich würde das schon richten. Aber immerhin konnte er mir ein paar Informationen zu dem Ding – nein, zu den Dingern, Plural – geben.
Er bestätigte die Lebenden von dem tyrenischen Zauberer, der in der Antike mit diesem Dolch eine Gottheit tötete und deren Kräfte übernahm. Das ging aber nur eine kurze Zeit lang gut, weil nach einer Weile die Gottheit wiederkam und den Menschen verdrängte. „Da gab es dann nur noch eine kleine schreiende Ecke des Sterblichen im Kopf dieses Körpers“, erzählte Pan trocken. Ganz interessant zu wissen, erwiderte ich, aber ob Pan auch wisse, wie das sei, wenn ein Mensch mehrere Gottheiten ermorde? 
Das wisse er nicht, sagte Pan, aber er mache sich da keine Sorgen. „Du bist ja ein guter Ritter, du wirst das schon alles regeln.“ 
Cielo. Na danke auch.

Nochmal später.

Als wir uns wieder getroffen hatten, erzählten Totilas und Edward von ihrem Besuch beim Coral Castle und Alex und Roberto von ihrem Gespräch mit Macaria.

Am Coral Castle fanden Totilas und Edward ein Schild vor, dass der Ort gesperrt sei. Sie ignorierten das Schild geflissentlich und betraten das Gelände natürlich trotzdem. Die Aura des Coral Castle war anders, spürten sie, der Boden irgendwie tot und verdorrt, und die Coral Guardians waren nicht anwesend. 
Der Geist von Camerone Raith aber schon, und nach dem, was Totilas und Edward erzählten, war Camerone so zickig, berechnend und lügnerisch wie eh und je. Sie trug keines von Adlenes Halsbändern, war also offenbar noch sie selbst. Sie behauptete, sie habe die Coral Guardians in den Urlaub geschickt, das war aber offensichtlicher Blödsinn, auch wenn Camerone wohl extrem überzeugend wirkte, wie sie das ja gerne mal tut.

Mit Adlene hat sie wohl einen Handel abgeschlossen, nach dem sie einander in Ruhe lassen, und wenn er etwas auf dem Gelände des Coral Castle machen wolle, könnten sie darüber reden. Dieses ‚Etwas‘ war natürlich das Ritual mit dem Dolch, bei dem die Morrigan getötet wurde. Und mehr als das: die Essenzder Morrigan ist mit dem Tötungsritual in Adlene übergegangen – in Adlene oder in den Dolch, so ganz klar ist das wohl nicht. Die Rabenfrau habe versucht einzugreifen, als es ans Opfern der Morrigan gegangen sei, aber das habe nicht so gut geklappt.

Dass Adlene nicht mehr er selbst ist, das war auch Camerone klar, aber auf die Frage, wie viel von Jak wohl inzwischen in ihm stecke, antwortete sie nur: „zu viel“.
Da sie außerdem unverhohlen mit Edward flirtete und nichts größer aus ihr herauszubekommen war, traten die beiden dann lieber den Rückzug an.

Alex und Roberto wurden indessen von Macaria Grijalva wohlwollend empfangen. In der Bodega sei mehr los gewesen als früher, sagten sie, mehr Santeros anwesend als vor dem Genius Loci-Ritual. Offenbar ist die Bodega inzwischen auch ein Wallfahrtsort geworden, ganz ähnlich wie Alex‘ Boot.
Als die beiden der alten Priesterin erzählten, dass die Morrigan getötet worden sei, hatte sie nicht nur bislang nichts davon gehört, sondern wusste auch erst einmal gar nicht, wer das gewesen war. Als sie erfuhr, dass es sich um eine Gottheit gehandelt habe, schüttelte sie nur den Kopf und grübelte, ob das so eine gute Idee gewesen sei, Elegguas Plan zu verfolgen, all diese Gottheiten nach Miami zu holen. Aber das sei jetzt nun mal so, also auch nicht zu ändern.

Adlene stelle jedenfalls ein echtes Problem dar, vor allem, weil er mit diesem Ding (sprich Jak) zusammenarbeite. Deswegen schlug Macaria vor, Orunmila anzurufen und ihn um Rat zu fragen.
Vorher aber berichteten Roberto und Alex noch, dass bei Stefania Steinbachs Tod eine Münze aus ihr herausgefallen sei, die sicher gelagert werden müsse, weil sie einen Dämon enthalte. 
Macaria stieß einen Fluch auf Spanisch aus, bekreuzigte sich und betete, bevor sie sagte, nun gut, das sei auch eine Frage, die man Orunmila stellen könne. Das werde aber eine Weile dauern, und die beiden sollten morgen wiederkommen. Oder ob sie vielleicht dabei sein wollten?

Ja, das wollen die beiden tatsächlich sehr gerne, aber die Vorbereitungen werden trotzdem eine Weile dauern, weswegen sie erstmal wieder zurückgekommen sind und Bericht erstattet haben. 
Wir werden jetzt alle gemeinsam Orcus aufsuchen, und danach dann will Roberto zurück zu Macaria und dem Gespräch mit Orunmila.

18. März. Morgens.

Nein, wir waren doch nicht alle bei Orcus. Edward wollte aus weiser Voraussicht nicht mit und sich in der Zeit lieber mit dem Schwert der Morrigan beschäftigen, und Alex und Roberto sind doch schon los zu Macaria, weil es sonst vermutlich zu knapp würde. Also waren nur Totilas und ich auf dem Friedhof.

Bei Orcus‘ Krypta schienen seine Anhänger gerade mit den Vorbereitungen für irgendein Ritual beschäftigt – ein großer Kessel wurde herumgetragen, und irgendwer rief etwas von wegen, das Wasser sei zu hart, und der Kalk müsse entfernt werden. Ein junger Mann wollte uns abwimmeln, aber wir konnten ihn überzeugen, uns zu Lucretia vorzulassen. 

Orcus‘ Priesterin schien recht dankbar, dass wir mit Orcus sprechen wollten, weil das bedeutete, dass sie das Ritual, das da gerade vorbereitet wurde, nicht durchführen musste. Offenbar hatte Orcus angeordnet, jemanden zu rufen, der sich des Problems annehmen sollte, weil er ungeduldig wurde, und das war jemand, den Lucretia lieber nicht rufen wollte. Wenn wir die Sache übernehmen könnten, um so besser.

Aber Orcus war nicht in der Laune, sich von uns überzeugen zu lassen. Wir versuchten, ihn vor Adlene und den Dolchen zu warnen, aber er sagte lediglich: „Von diesem Adlene habe ich gehört“, aber stapfte dann nach draußen und rief Lucretia zu sich, die etwas zu ihrem Meister trat und mit ihm das Ritual begann. 

Natürlich wollten wir wissen, um was für ein Ritual es sich da genau handelte, also fragten wir den jungen Mann, der uns anfangs nicht hatte vorlassen wollen. Es gebe Anhänger, die nicht nur einfache Gläubige des Orcus seien, sondern die sich richtiggehend an ihn gebunden hätten, und einen solchen Anhänger wollten Orcus und Lucretia herbeirufen, aber das sei gefährlich. 
„Ist ein Name gefallen?“, wollte ich wissen, und ja, das war es, aber die Antwort gefiel uns gar nicht. „Ja, Sarkos. Komischer Name, klingt wie Sarkophag, wenn du mich fragst.“
Mierda. Sarkos, der Schwarzvampir (falls er denn einer ist)? Das kann nichts Gutes bedeuten.

Etwas später waren die beiden fertig mit dem Ritual. Orcus verschwand direkt, während Lucretia erschöpft und mit Nasenbluten zusammensackte. Ihr Kumpel hatte etwas in der Art offenbar schon erwartet, denn er brachte ihr Cola und Schokolade und ein aufmunterndes Lächeln.
Als sie sich ein wenig erholt hatte, erzählte Lucretia, sie seien erfolgreich gewesen; jetzt wolle Orcus Adlene finden, und nein, Sorgen mache er sich keine. Ich wiederhole mich, aber: mierda.

Nun gut, tun konnten wir hier nichts mehr groß, und ziemlich spät war es inzwischen auch, fast Zeit zum Abendessen. Also trennten wir uns, und ich fuhr nach Hause…

… wo Edward vor der Tür stand. Und er hatte das Schwert der Morrigan dabei.

¿Qué demonios?

Natürlich bat ich ihn herein, und natürlich lud ich ihn zum Abendessen ein. Edward begrüßte Lidia und ‚Jandra so freundlich wie immer, wollte aber vor dem Essen unbedingt unter vier Augen reden. Und sobald er anfing zu erzählen, wurde mir auch sofort klar, warum. 

Als Edward sich gestern eingehend mit dem Schwert befasste, bekam er das Gefühl, dass es sich zwar verändert hat, seit die Morrigan sie führte, dass die Waffe aber nichts mit Edward vorhat – und dass seine Wutbestie auch nicht sonderlich begeistert davon wäre, wenn Edward mit etwas so Indirektem wie einem Schwert kämpfen würde statt mit den bloßen (oder behandschuhten) Fäusten.
Also überlegte er, wem er das Schwert am ehesten anvertrauen könnte – Eoife hat schon eines, und sein Bruder Cassius ist ja selbst ein Lykanthrop mit einer Wutbestie.
„Deswegen hab ich dann ein kleines Ritual gemacht“, sagte Edward dann, „Herausfinden, wer würdig für das Schwert ist, zu wem es gehört und von wem es geführt werden sollte – und dann bin ich losgegangen und habe geschaut, wo das Ritual mich hinführt. Und, naja…“ – hier wurde Edward ganz uncharakteristisch verlegen – „es hat mich hierher geführt.“

Mierda.

Beim Abendessen war ‚Jandra ganz fasziniert von dem Schwert, das Edward in eine Ecke gelehnt hatte. Und auf dem Fensterbrett saß ein Rabe, der aufmerksam ins Zimmer schaute. 
Santísima Madre, ich fürchte fast, an Edwards Ritual könnte was dran gewesen sein. Nicht, dass ich daran gezweifelt hätte. Aber… cólera.

Als die Mädchen im Bett waren und wir alleine waren, erzählte ich Lidia alles. Im allerersten Moment war sie ein bisschen überfahren, aber sie fasste sich sofort. „Das müssen wir nicht sofort bestimmen“, war ihr Urteil, und natürlich hatte sie recht – wie immer. „Lass uns erst einmal die Hochzeit hinter uns bringen. Und jetzt ist sie ja ohnehin noch zu klein dafür – vielleicht, wenn sie älter ist. Und wenn sie selbst es möchte.“

Apropos Hochzeit – während wir gerade zu Abend aßen, schickte Totilas eine Chatnachricht mit der Frage, ob wir vielleicht Interesse daran hätten, wenn Adalind, die Planerin der Raiths, sich in die Hochzeitsvorbereitungen einschalten würde. Auch von diesem Angebot erzählte ich Lidia natürlich, und unsere einhellige und entschiedene Antwort war: JA!

So, und jetzt muss ich los – ich bin extra ein bisschen früher aufgestanden, um das alles noch aufschreiben zu können. Wir wollen uns zum gemeinsamen Brunch treffen, und ich bin gespannt, was die anderen alles zu erzählen haben.

Die schlechte Nachricht mal gleich zuerst: Orcus ist verschwunden. Wir haben ja so eine Art instinktives Wissen um Miami und seine Bewohner – Intellectus nennen unsere Magie-Spezialisten das –, und wenn wir uns darauf konzentrieren, dann wissen wir, dass Orcus bei Adlene in der Gegend verschwunden ist. Das ist dummerweise aber auch genau die Gegend, wo der Outsider-Kopfschmerz sitzt, wo es sich nicht gut hindenken lässt. Ah, verdammt.
Wir müssen unbedingt Lucretia bitten, sich zu melden, wenn Orcus wiederkommt. Aber ganz ehrlich: Große Hoffnung, dass das passieren wird, habe ich nicht.

Als nächstes erzählte Edward, wie ihn Morrigans Schwert zu Alejandra geführt habe, und ich gab Lidias und meine Überlegungen zu dem Thema weiter, dass das höchstens etwas für Jandra sein wird, wenn sie alt genug dafür ist. Ob man das Schwert wohl in einen Amboss stecken könnte, solange, bis Jandra es herausziehen kann? Vermutlich nicht, aber einen Schmunzler war der Gedanke uns wert.

Dann: Robertos zweiter Besuch bei Macaria und das Gespräch mit Orunmila. Der Orisha schien sehr gut informiert über die Tatsache, dass wir da das eine oder andere Problem haben und Fragen stellen wollten. 
Die Morrigan kannte er nicht persönlich, auch wenn er den Namen schon gehört hatte, und auch von Adlene hatte er schon gehört: „Er hat viele gefesselt und sich selbst dabei verstrickt“, sei die Aussage zu Adlene gewesen, so Roberto. Er sei auch nicht mehr Adlene, was eine Chance für uns sein könne – eben weil er nicht mehr Adlene sei, der so viel aufgegeben und so viel erhalten habe und der jetzt mehrere Personen in einem Körper sei. 

Als zweites Problem berichtete Roberto von dem Denarius und dass wir sie gerne aus der Welt schaffen würden. Hier gab Orunmila allerdings zu bedenken, dass die Münze in diesem Fall nicht aus der Welt geschafft bleiben, sondern wieder auftauchen würde. Aber zumindest für lange Zeit sicher verwahren, das könnte gehen, wenn der Ort ein Gegengewicht zu dem Denarius wäre: rein, heilig und weitab von Menschen. Und da es in der Hölle heiß sei, vielleicht ein kalter Ort. Wir sollten den fragen, der die Wege kenne – sprich Eleggua.

Und nachdem Roberto den Orisha noch einmal explizit vor Adlene und dem Dolch gewarnt hatte, hatte Orunmila auch noch eine kryptische Mitteilung für unseren Kumpel, bevor er verschwand und Macaria ihren Körper wieder überließ: Auf der Hochzeit sollen wir dafür sorgen, dass Shango und Oshun miteinander tanzen. Was auch immer das heißen soll.

Was den kalten, reinen, menschenleeren Ort für den Denarius betrifft, so wäre da wohl am ehesten eine Insel passend – welche, das muss vermutlich wirklich Eleggua sagen. Aber auch das muss bis nach der Hochzeit warten.


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