[RPG-Blog-O-Quest] März 2020: „MixUp 2020“

RPG-Blog-O-Quest

Inzwischen existiert die RPG-Blog-O-Quest bereits seit Oktober 2015. Gegründet wurde sie durch durch Greifenklaue und Würfelheld, die den deutschsprachigen Rollenspielbloggern entweder selbst jeden Monat fünf Fragen zu unterschiedlichen Themen stellen oder diese Aufgabe an ein anderes Blog delegieren. Diesen März kommt die Quest weieder einmal von Gründervater Greifenklaue, der ein Thema von vor ein paar Jahren noch einmal aufgreift und ein gemischtes Bouquet an Fragen stellt: „GKs MixUp 2020„.

Die Fragen:

1.) Kinder im Rollenspiel zu spielen, egal ob 1W6 Freunde, Tales from the Loop oder Kleine Ängste, find ich _______________________ ! Und hast Du schon?
2.) Apropos Tales from the Loop – wie gefällen Dir Alternate History-Szenarien und was hast Du da schon gespielt?
3.) Egal ob Stadtwache oder Elitetrupp Sprungtruppen – hattest Du schon thematische Gruppen und wie fandest Du es? Wenn noch nicht, welche thematisch orientierte Gruppe würde Dir vorschweben – und wie wird es mechanisch interessant bzw. unterschiedlich? Ist Dir das überhaupt wichtig?
4.) Abstieg nach Avernus: Reizt Dich ein Ausflug in die Unterwelt?
5.) Star Trek vs. Aliens: Beide großen Franchises bekommen bekommen in Kürze auch eine deutschsprachige RPG-Version. Wenn Du Dich entscheiden _musst_, was von beiden spielst Du lieber und warum?
6.) Die BONUS-Frage: Die nutz ich, um zu fragen – Hast DU nicht mal wieder Lust und Laune, eine Blog-O-Quest auszurichten? Die Termine sind ab Juni noch offen …

Timbers Antworten:

1. Kinder im Rollenspiel zu spielen, egal ob 1W6 Freunde, Tales from the Loop oder Kleine Ängste, finde ich lustig.  Und hast Du schon?
Ja, mehrfach. Selbst wenn man die Teenager von Monsterhearts und Masks nicht mitzählt, weil die ja immerhin schon 16 oder 17 sind, habe ich auch schon häufiger ‚echte‘ Kinder gespielt.
Zu allererst fällt mir da unsere leider viel zu früh zerfallene Harry Potter-Kampagne ein, wo wir Schülerinnen des ersten Jahres in Hogwarts, also Elfjährige, spielten und richtig viel Spaß damit hatten. Auch 1W6 Freunde haben wir schon das eine oder andere Mal als Oneshot gespielt, und Tales from the Loop möchte ich auch gerne bald mal ausprobieren. Als ersten Schritt in diese Richtung habe ich es mir gerade vor kurzem gekauft. Und für nächste Woche plane ich tatsächlich (ganz unabhängig von meiner Teilnahme an dieser Quest hier) meine erste Runde ‚Kleine Ängste‘ ever. Da fällt mir ein – dafür muss ich mir noch ein Charakterkonzept ausdenken.

2. Apropos Tales from the Loop – wie gefallen Dir Alternate History-Szenarien und was hast Du da schon gespielt?
Ich mag Alternate History-Szenarien sehr gerne. Ich finde den „was wäre wenn“-Faktor dessen, dass in einem Setting Dinge auf andere Weise passiert sind, als wir sie aus unserer eigenen Geschichte kennen, und damit deren Verlauf komplett geändert wurde, absolut faszinierend. Da kann man im Rollenspiel richtig viel damit machen.
Habe ich schon welche gespielt? Ja klar. Aber wieviele und welche? Hm. Was fällt denn alles unter alternate History? Mal überlegen…
Also Deadlands auf jeden Fall. Wenn man mal von dem ganzen Monstergesocks absieht, ist da auch die Geschichte insofern anders, dass der Bürgerkrieg in den 1870ern noch läuft, es die Nord- und Südstaaten noch gibt und so weiter. Außerdem hatten wir auf der MuRoCo-Con zwei Sessions in einem Eigenbau-Setting eines Kumpels, das alternative 1980er abbildet. Von der eigentlich faszinierenden Alternate History im Setting haben wir in den zwei kurz-knackigen Oneshots zwar nicht mitbekommen, aber hey, es war Alternate History. Im Verlauf meiner Rollenspielkarriere gab es auch bestimmt noch mehr Beispiele, aber auf die komme ich gerade nicht.

Zwei Settings, die mir allerdings einfallen, die ich aber leider noch nicht bespielt habe, obwohl ich sie unheimlich gerne mal im Spiel erkunden würde, wären die Welten der beiden Romane „The Yiddish Policemen’s Union“ von Michael Chabon und „Operation Chaos“ von Poul Anderson. In ersterem hat der Staat Israel nach seiner Gründung 1948 den Unabhängigkeitskrieg verloren und verschwand so schon nach wenigen Tagen wieder von der Bildfläche. Den europäischen Juden, die den Holocaust überlebt hatten, wurde daraufhin eine Zuflucht in Alaska geboten – und einen entsprechenden Plan, der 1939 im so genannten Slattery Report veröffentlicht wurde, gab es in der echten Welt wirklich; in der echten Welt wurde er allerdings nie weiter verfolgt. Im Roman hingegen wird 1948 dieser Plan nach der Nicht-Gründung Israels wieder ausgegraben – und dieses Setting fände ich extrem spannend, um zumindest mal einen One- oder Fewshot darin zu spielen. „Operation Chaos“ hingegen geht mehr in die Fantasy-Schiene. Hier wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Entgaußung von Eisen die Verbindung aus Magie und Technik möglich gemacht, so dass Magie jetzt zum Alltag gehört. Benzinmotoren wurden zwar erfunden, aber konnten sich nicht durchsetzen; stattdessen baut man auf Hexenbesen, fliegende Teppiche und dergleichen. So fliegt beispielsweise der ich-erzählende Hauptcharakter einen Chevy und seine Frau einen Volksbesen. Der besagte ich-erzählende Hauptcharakter ist ein Werwolf, der dank des von Kodak oder Polaroid erfundenen Wereflash™, der exakt dieselbe Frequenz hat wie Vollmondlicht, seine Verwandlungen zu jeder Zeit nach Belieben auslösen und steuern kann und der sein Ingenieursstudium mit dem Spielen der Wolfsrollen in Jack-London-Verfilmungen und dergleichen finanziert hat. Seine Freundin-später-Frau, eine freiberufliche Hexe, hat am MIT, dem Massachussetts Institute of Thaumaturgy, studiert. TV-Geräte sind überdimensionierte Kristallkugeln. Lucky Strike-Zigaretten entzünden sich von selbst. All solche Sachen. Ich liebe das Setting, und einen der Plots aus dem Buch habe ich auch schon mal deutlich abgewandelt in unsere damalige Deadlands Classic-Kampagne portiert, aber ich würde unfassbar gerne auch mal in dem Setting selbst spielen. Das Problem ist nur, dass mir bisher kein gescheiter Plot-Hook jenseits derjenigen aus dem Buch eingefallen ist und dass ich auch Angst hätte, dass eine solche Runde vielleicht in die Albernheit abgleiten würde, was ich nicht so schön fände. Irgendwann vielleicht… Irgendwann. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Aber ich mag den „Was wäre wenn“-Faktor nicht nur im großen, sondern auch im kleinen Maßsstab. Nicht nur auf der staatsgeschichtlichen Ebene, sondern auch für die Charaktere im Einzelnen. So haben wir in unserer Supernatural-Kampagne schon mal ein „Was wäre wenn“-Abenteuer gespielt, in dem für jeden Charakter eine Sache in dessen Vergangenheit (entweder Vorgeschichte oder in-game-Vergangenheit) ein bisschen anders gelaufen war und damit zu teilweise komplett anderen Charakteren geführt hatte. Das war ein richtig cooles Konzept, und da hatten wir jenseits dieser ersten auch noch andere was-wäre-wenn-Ideen für unsere Charaktere , die wir eventuell in späteren Runden mal ausloten wollen. Bisher ist leider noch kein weiteres „WWW“ dabei herausgekommen, aber man soll ja bekanntlich nie nie sagen. Ich fände es jedenfalls cool, wenn es mal wieder eine „Supernatural Spezial“-Session mit einem „Was wäre wenn“ gäbe.

3.) Egal ob Stadtwache oder Elitetrupp Sprungtruppen – hattest Du schon thematische Gruppen und wie fandest Du es? Wenn noch nicht, welche thematisch orientierte Gruppe würde Dir vorschweben – und wie wird es mechanisch interessant bzw. unterschiedlich? Ist Dir das überhaupt wichtig?
Ich mag thematische Gruppen. Da ich ohnehin relativ wenig klassische Fantasy mit herumreisenden Abenteurern spiele, machen mehr oder weniger thematische Gruppen bei mir sogar die Mehrzahl meiner Runden aus. -Es bietet sich ja auch irgendwie an, ein wie auch immer geartetes Gruppenkonzept zu haben – ob es nun für einen One- oder Few-Shot ist, bei dem man die Charaktere um der Stringenz willen schon vorher verknüpft haben will, oder ob man eine kürzere oder längere Kampagne mit Themenbezug plant. Das macht es oftmals leichter, in die Abenteuer einzusteigen, und manchmal erlaubt es auch, bestimmte dramatische Konstellationen und Dilemmata auszuloten, die sich aus dem Gruppenthema ergeben.
Was habe ich denn an Themengruppen schon so alles gespielt? Lass mal nachdenken. Ohne Garantie auf Vollständigkeit fallen mir da folgende Gruppen ein:
Im Prinzip fast schon meine beiden Haupt-Kampagnen, sprich unsere Dresden Files- und unsere Supernatural-Runde. In ersterem spielen wir „die Ritter von Miami“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gemeinsam die Stadt vor übernatürlichen Bedrohungen zu beschützen. Und bei Supernatural sind die Charaktere ja auf die eine oder andere Weise alles Monsterjäger, das würde ich schon auch als thematisch klassifizieren.

Nicht thematisch genug? Na gut. Aber wir haben gerade ganz frisch die „Dark Symmetry Campagin“ von Mutant Chronicles auf Savage Worlds-Basis angefangen. Da spielt man uniformierte Beat Cops in Luna City, die im Verlauf der Kampagne in Größeres verstrickt werden.
Eine Polizeitruppe bietet sich ja auch so ganz generell ziemlich gut an, finde ich. Da hat man schon einen gewissen Zusammenhalt, eine gewisse Eigenständigkeit und auch schon einen eingebauten Grund, warum man an Tatorten herumschnüffeln darf.
In Oneshots habe ich auch schon andere thematische Gruppen bespielt: die SCs waren alle Gefangene in einem Zellenblock, die SCs waren alle Mitglieder einer Kleingartenanlage, die SCs waren alle Bewohner einer Mietskaserne im Arbeiterviertel, die SCs waren alle Stammkunden einer Jazzkneipe, und so weiter und so weiter.
Eine richtige Militär-Runde würde ich gerne mal spielen, egal ob als Oneshot oder über einen längeren Zeitraum und egal, ob in einem Gegenwartssetting oder in der Zukunft. Und es gibt bestimmt noch zig andere Möglichkeiten für thematische Gruppen, die ich gerne mal ausprobieren würde, aber an die ich gerade nicht gedacht habe.

4. Abstieg nach Avernus: Reizt Dich ein Ausflug in die Unterwelt?
Bei unserer Dresden Files-Kampagne waren wir schon mal in Xibalbá, der Unterwelt der Maya, und das war eine durchaus spannende Episode in unserer Kampagne. Oh, und das erinnert mich daran, dass ich vor unserer nächsten Miami Files-Sitzung in zwei Wochen dringend noch das Diary von der letzten Runde fertigstellen möchte, wo es uns wieder nach Xibalbá verschlagen hat. Damit waren es dann schon zwei Ausflüge in diese spezielle Unterwelt. Das Rollenspiel Los Muertos schlägt ja ein bisschen in dieselbe Kerbe – das kenne ich zwar noch nicht, würde es aber auch sehr gerne mal ausprobieren..
In einer anderen Runde haben wir einen Oneshot „The Cold Ruins of Lastlife“ gespielt, einen Dungeon World-Ableger, in dem man untote Charaktere in einer untergegangenen Welt spielt. Zwar keine Unterwelt an sich, aber schon irgendwie schon ein bisschen in die Richtung.
Ansonsten: Wir bespielen ja schon seit 4 Jahren das Setting der TV-Serie „Supernatural“, in der die beiden Hauptfiguren häufiger mal in der Hölle oder dem Fegefeuer landen. In unserer eigenen Kampagne waren wir lustigerweise aber noch nie in der Hölle oder einer sonstigen Unterwelt – ein Charakter hat Offscreen-Zeit im Fegefeuer verbracht, aber in-game hat es uns noch nicht dorthin verschlagen. Höllendimensionen ja, die unterschiedlichsten Feen- und Parallelwelten ja, aber noch keine Unterwelt per se. Das wäre sicherlich auch mal spannend, zum Beispiel die griechische Unterwelt in einem Abenteuer zu erkunden. Mit der griechischen Mythologie haben wir in unserer Kampagne nämlich tatsächlich ziemlich viel zu tun.

5. Star Trek vs. Aliens: Beide großen Franchises bekommen bekommen in Kürze auch eine deutschsprachige RPG-Version. Wenn Du Dich entscheiden musst, was von beiden spielst Du lieber und warum?
Ha, das ist insofern fies, da die beiden auch noch jeweils eine vergleichsweise neue Regelmechanik nutzen: das 2W20-System und die Year Zero Engine respektive. Beide Mechaniken habe ich schon gespielt: das 2w20-System tatsächlich mit Star Trek Adventures selbst, die Year Zero Engine mit Forbidden Lands und Coriolis. Während ich glaube, dass die Year Zero Engine anders als bei Coriolis für den Horror des Alien-Settings prima funktionieren kann, würde ich mich, wenn ich wirklich nur eines von beiden wählen darf, vermutlich eher für Star Trek Adventures entscheiden. Das Alien-Setting scheint mir nämlich eher für One-Shots geeignet zu sein, wenn auch potentiell für tolle und intensiv-dramatische, aber Star Trek scheint mir etwas langzeittauglicher. Und wenn ich schon nur eines von beiden haben darf, dann vielleicht lieber das langzeittaugliche.
(Disclaimer: Wir besitzen schon beide *pfeif*)

Die BONUS-Frage: Die nutz ich, um zu fragen – Hast DU nicht mal wieder Lust und Laune, eine Blog-O-Quest auszurichten?
Ist bli’neder für Mai geplant. Das Thema, das ich dachte, im Kopf gehabt zu haben, ist mir zwar schon wieder entfallen, aber ich habe ja noch über einen Monat Zeit, um mir etwas Neues aus den Fingern zu saugen.

Die Regeln der RPG-Blog-O-Quest:

  • An jedem Monatsersten stellt jemand – entweder die Questgründer Greifenklaue oder Würfelheld oder ein von ihnen beauftragter Blog – dem deutschsprachigen Rollenspielvolk fünf Fragen/Lückentexte. Die Veranstalter bitten darum, diese Fragen auf Blogs, in Podcasts, Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. die Lückentexte auszufüllen).
  • Jeder Monat widmet sich einem Hauptthema, um das sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung der Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen die Organisatoren sich.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, die fünf Fragen zu beantworten, ist herzlich willkommen.
  • Die verschiedenen “RPG-Blog-O-Quest” Logos dürfen in den Beiträgen benutzt werden.

Eine Auflistung aller RPG-Blog-O-Quests, an denen ich bisher teilgenommen habe, findet sich hier.

6 Kommentare

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6 Antworten zu “[RPG-Blog-O-Quest] März 2020: „MixUp 2020“

  1. Bei 6 sind einige Buchstaben durcheinandergerutscht. Tales from the Loop gerade zum zweiten Mal gespielt, gefällt!

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    • Ooops, gleich mal gucken gehen

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    • Hihi, achso, nein, das gehört so. “Bli’neder” ist ein hebräischer Disclaimer, der gerne bei zukunftsgerichteten Plänen und dergleichen verwendet wird. Das bedeutet “Ohne Schwur” im Sinne von “wenn nichts ganz Gravierendes dazwischen kommt.“

      Und schön, dass dir Tales from the Loop gefällt – ich hoffe auch, dass ich es bald mal testen kann!
      „Stranger Things“ und „Locke & Key“ und „Es“ fand ich ja super.

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  2. BobMorane

    Tales from the Loop steht ja auch noch auf meiner to play Liste.
    Bei Operation Chaos und The Yiddish Policeman’s Union würde ich ja mitspielen. Wenn du das also mal auf einem Treffen anbietest. ;)
    Generell finde ich Alternate History Settings cool. Wenn ich mal Zeit und eine gute Plotidee habe will ich auch mal The Shadow of the Lion von Mercedes Lackey, Dave Freer und Eric Flint verarbeiten.

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    • Anbieten würde ich es sofort – es müsste mir nur ein guter Plot einfallen…
      Hm, den Plot von „The Yiddish Policemen’s Union“ könnte man direkt so verwenden, aber das würde bedeuten, dass nur Leute mitspielen können, die den Roman nicht kennen.
      Bei „Operation Chaos“ würde das schon ein bisschen schwieriger. Wobei man da natürlich auch ganz klassisch auf die Romanhandlung gehen könnte, wenn man wollte. Hmmmm. Hmmmm. Ich gehe da mal in mich. :D

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    • Ach ja, „Shadow of the Lion“ kenne ich nicht, aber wenn es Alternate History ist, dann als her damit! :)

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