Miami Files – White Night 5

05. November. Soll ich wirklich anfangen, einen Countdown zu setzen bis zum Duell? Oder einen Count-Up? Dann wären wir bei Tag 4.

Mamá hat angerufen. Die hatten am Wochenende eine kleine spontane Fiesta im Viertel, nachdem die Orunmila einen Schutzkreis darum gezogen hatten. Schön, freut mich ja für sie. Aber Mamá wollte natürlich gleich wissen, was los sei, sie hätte bei der Feier meinen Freund Roberto mit meiner Freundin Dee gesehen? Ob er mir etwa die Freundin ausgespannt hätte? Aaaarg. Sie war nie meine Freundin. Jedenfalls nie richtig. Genau das war ja das Problem. Das mit dem Ausspannen habe ich schon ganz alleine geschafft, vielen herzlichen Dank. Danke auch für die Erinnerung, Mamá. Und ja, ich bin jetzt dreißig. Ja, du hättest gern einen weiteren Enkel. Ich weiß. Einen Schritt nach dem anderen, okay?

Wie dem auch sei. Es gibt auch ein paar gute Nachrichten, oder wenigstens für den Fall relevante. Haley hat sich gemeldet, sie habe einen Ort gefunden, von dem aus man Ahalphu gut nach Hause schicken könnte. Und Richard Raith hat sich gemeldet. Der würde sich gerne mit uns treffen. Alles klar, heute nachmittag im Behind the Cover.

Kurz ein paar Notizen, während wir bei Oliver ein Sandwich essen. Richard hatte eine Idee für Gerald. Man könnte mit ihm dasselbe Ritual vollführen, das er, Richard, selbst damals an sich durchgeführt hat, um seinen Hungerdämon loszuwerden. Dann wäre Gerald wieder ein normaler Mensch und könnte neu anfangen, ohne die ganze White Court-Bürde.

Die Frage wäre nur, was mit dem herausgetrennten Dämon passieren würde – den müsste man sofort verbannen, damit der nicht frei herumstreift und ein Massaker anrichtet. Und natürlich können wir Gerald nicht dazu zwingen. Sowas müsste rein freiwillig passieren, und da ist dann die Frage, ob er das überhaupt will. Und falls er es will, wo man ein solches Ritual am besten abhält. Die White Court-Dämonen kamen ja ursprünglich aus Schottland, erzählte Richard, vielleicht müsste man das tatsächlich dort in Schottland machen. Und Gerald könnte dann gar nicht erst mehr mit zurückkommen, der müsste verschwunden bleiben, eben des kompletten Neuanfangs wegen.

Wir saßen noch mit Richard zusammen, da tauchte eine ziemlich unsicher wirkende junge Frau auf. Sehr nett und freundlich, aber scheu wie ein Reh. Und vor allem sehr auf Richard bezogen. Sie freute sich riesig, ihn zu sehen. Dass der ihr Mentor und Ratgeber war und sie sich in allen Dingen an seine Führung hielt, war unverkennbar. Wie ich mir schon fast gedacht hatte, war das Cleo duMorne. Wir hätten sie sprechen wollen, hier sei sie. Was es denn gebe?

Wir fragten sie nach Lafayettes Aufzeichnungen, erzählten, dass Sancía die suche und an sich bringen wolle. Sofort blickte Cleo fragend zu Richard, der den Kopf schüttelte: Nein, Sancía solle die Aufzeichnungen nicht in die Hände bekommen. Aber darum ging es ja auch gar nicht. Wir sind sind diejenigen, die uns die Texte mal anschauen wollen, ob wir Informationen über dieses Dämonenentfernungsritual finden können. Und vor allem den Namen dieses Lochs in Schottland, wo das am besten stattfinden sollte.

Cleo fragte jedenfalls, ob sie die Bücher mal holen solle, und wir baten sie darum – wirklich los ging sie aber erst, als auch Richard zustimmend nickte. Ich dachte, sie müsse jetzt sonstwo hin, aber sie verschwand direkt hier im Laden hinter einem Regal und brachte gleich darauf aus einer verborgenen – sehr gut verborgenen, da muss ein magischer Schleier drauf liegen, denn ich wäre im Leben nicht darauf gekommen, dass hinter dem Regal überhaupt noch irgendwie Platz für irgendwas sein könnte – Ecke eine Kiste zurück.

Ehe wir uns dran machen, die Sachen durchzuschauen, essen wir aber erstmal unsere Sandwiches fertig. Nicht dass die Bücher noch Flecken bekommen.

Okay. Das ist nicht gut. Wir haben die Bücher durchgesucht – das hat ziemlich gedauert (ich habe mich von Lafayette duMornes Tagebuchaufzeichnungen ablenken lassen, seine Beschreibungen des Lebens in den 1920ern sind unglaublich faszinierend; aber Edward war auch nicht besser, der hat ein Ritualbuch gefunden, das ihn fesselte, natürlich), wir haben dann aber doch gefunden, was wir suchten. Totilas brach auf, um mit Gerald reden zu gehen, kam aber keine Minute später wieder rein. Draußen steht ein Auto, dessen Insassen den Buchladen im Blick haben und ziemlich eindeutig auf etwas lauern. Im Zweifel auf uns. Raubtier-Aura, sagt Totilas. Eine schwarze Limousine. Klar. Es ist inzwischen dunkel draußen. Das ist der Red Court. Mierda.

Totilas ist gerade wieder raus, der wollte nur so tun, als habe er etwas vergessen. Cleo bringt eben noch die Bücher zurück in ihr Versteck – das mit den Ritualen hat Richard aber Edward mitgegeben – und dann raus hier. Cleo sagte, sie kann Richard unter einen Schleier packen, damit die beiden unbemerkt wegkommen.

Später. Eben heimgekommen, nach kleinem Umweg über den Arzt. Wie heißt es so schön? Bloody and battered, but alive? Irgendwie so. Padre en el cielo ich danke dir. Das hätte viel, viel schlimmer ausgehen können. Zum Glück ist Jandra nicht aufgewacht, als ich eben reingewankt bin. In einer Dreiviertelstunde ist Aufstehenszeit. Solange noch durchzuhalten, sollte ich hinbekommen.

06. November

So. Wieder einigermaßen kohärent. Sobald Jandra Richtung Schule losgezogen war – meine ganzen Blessuren hat sie beim Frühstück zum Glück nicht bemerkt – habe ich mich endlich hingelegt und ein paar Stunden geschlafen. Jetzt fühle ich mich erst so richtig steif. Au. Mierda. Aber alles in allem bleibe ich bei dem, was ich sagte: Das hätte viel, viel schlimmer ausgehen können. Memo an mich, dringend: Nicht. Mit. Acht. Red. Courts. Gleichzeitig. Anlegen.

Cleo und Richard verschwanden unter Cleos Schleier. Wir rechneten damit, dass die schwarze Limousine weiter auf uns warten würde, aber die fuhren los, sobald sie den Laden verlassen hatten. Die mussten irgendeine Möglichkeit haben, den beiden zu folgen. Mierda!
Natürlich hängten wir uns an sie.
Nach ziemlich kurzer Zeit schon hielt die Limousine an, und vier Red Court-Vampire stiegen aus und rannten in eine Seitengasse. Edward sprang aus dem Auto und folgte ihnen, während Alex sein Auto eilig um die Ecke fuhr, wir dann von der anderen Seite in die Gasse liefen.
Die vier Vampire rannten geradewegs auf etwas zu – vermutlich Richard und Cleo, noch immer verschleiert. Es sah so aus, als würden weder Edward noch Alex rechtzeitig bei ihnen sein, und wenn die Roten ihre Opfer trotz Unsichtbarkeit so leicht finden konnten…
Ich war zwar ziemlich weit weg, aber vielleicht konnte ich trotzdem etwas tun. Ich rief die Rittermagie nach oben und formte sie zu dem einen Zauber, der erstens so einfach ist, dass ich ihn inzwischen beinahe instinktiv hinbekomme und sich zweitens nun schon mehrfach bewährt hat. Sonnenlicht durchflutete die Gasse, und die vier Red Courts kamen nicht schnell genug aus dem hellen Bereich weg. Ein vage angekokelter Geruch stieg von ihnen auf, und sie sahen zu, dass sie abhauten. Hossa. Das hatte ja besser geklappt, als ich mir zu träumen gewagt hätte!

Dummerweise half das nur nicht viel, denn von draußen war Reifenquietschen zu hören, dann kamen vier neue Vampire in die Seitengasse gerannt. Und vom anderen Ende der Gasse gleich nochmal vier. Acht?! Was zum?
Aber okay. Es hatte ja eben schon so gut funktioniert, also gleich nochmal. Und wenn mein Sonnenlicht vier Red Courts vertreiben konnte, warum nicht auch acht? Da war nur das klitzekleine Problem, dass die acht Angreifer aus zwei unterschiedlichen Richtungen auf uns zugerannt kamen. Hinter der zweiten Gruppe folgte Totilas, konnte ich sehen. Also konzentrierte ich mich auf die erste Gruppe, die uns schon näher war, und sammelte wieder die Magie in mir, ließ sie in dem patentierten Sonnenlichtzauber aus mir herausfließen. Aber woran es auch liegen mochte – an der Eile vielleicht, mit der ich die Magie versuchte, oder daran, dass es mein zweiter Zauber innerhalb weniger Sekunden war – diesmal kam der Effekt ein wenig anders, als ich ihn geplant hatte: kein langanhaltender Lichtkegel, sondern ein kurzer, greller Blitz, der sofort wieder verschwand. Und dem die Vampire mühelos ausweichen konnten. Mierda.
Schon horchte ich in mich hinein, um den Zauber ein drittes Mal zu rufen, da waren sie auch schon bei mir mit ihrer unmenschlichen Schnelligkeit. Alle vier auf einmal. Und die zweite Gruppe gleich mit. Denn ich befand mich zwar hinter den anderen, aber offensichtlich empfanden die Roten mich als die größte Bedrohung. Okay, ich war ja auch der Typ, der gerade tödliches Sonnenlicht gerufen hatte…

Jedenfalls.
Ehe ich irgendwas machen konnte, ehe die Jungs irgendwie eingreifen konnten, waren die Red Courts bei mir. Es waren wohl nur wenige Sekunden, in denen sie mit voller Wucht auf mich einprügelten, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Ich war beinahe dankbar, als die Lichter endlich ausgingen, auch wenn mein letzter Gedanke ein Stoßgebet war und die Gewissheit, dass ich nicht mehr aufwachen würde. Das, und im Moment des Untergehens ein ganz seltsamer, sinnlich-lüsterner Schauder, der irgendwie von meiner Kehle auszugehen und meinen ganzen Körper zu durchdringen schien. Wenn das der Tod war, dann war der Tod vielleicht nicht so schlecht.

Ich wachte natürlich doch wieder auf. Offensichtlich, duh. Es war noch nicht mal sonderlich viel Zeit vergangen. Ich befand mich noch immer in dieser Gasse, und alles tat mir weh. Der Geschmack von Blut in meinem Mund. Roberto gerade dabei, mich notdürftig zu verbinden. Und immer noch diese merkwürdige Erregung. Hatte ich mir die also nicht nur eingebildet. Über der ganzen Szenerie blitzten bunt-schillernde Farben auf: eine magische Ablenkung seitens Cleo. Totilas und Edward in einen heftigen Kampf mit den Vampiren verwickelt. Alex war nirgendwo zu sehen, aber eine Sekunde später dröhnte draußen vor der Gasse laut eine Hupe los, ehe wieder etwas später Alex‘ Van mit quietschenden Reifen und bereits offener Seitentür um die Ecke bog. Edward und Totilas deckten uns den Rücken, bis Richard und Cleo eingestiegen waren und Roberto mir ins Auto geholfen hatte, dann sprangen auch sie in den Innenraum. Nur weg hier!

Aber wohin? Zur Waystation draußen in den Glades, fiel uns ein, das ist neutraler Boden. Das eine ihrer Autos hatte Alex sabotiert, aber in dem anderen folgten uns die Vampire bis zu unserem Ziel. Dank der Fahrkünste unseres Freundes hatten wir gerade genug Vorsprung, dass wir unbehelligt in die Waystation hineinkamen, auch wenn die Jungs mich stützen mussten und ich sie ganz entschieden verlangsamte.

Wie gesagt, viel Vorsprung hatten wir nicht. Kaum hatten wir drinnen einen Tisch besetzt, hielt draußen auch die Limousine der Vampire. Die kamen ebenfalls herein, starrten uns herausfordernd an und ließen sich dann auch an einem Tisch nieder. Die würden uns natürlich jetzt nicht mehr aus den Augen lassen. War ja klar. Aber das waren nur Handlanger. Einer von ihnen zückte sein Telefon und tätigte einen Anruf – der sagte garantiert Sancía Canché bescheid, wo sie hinkommen sollte. Also gut. Dann würden wir eben warten.

Während wir warteten, ging Roberto, frech wie Oskar, zu dem Tisch der Red Courts hinüber, spendierte ihnen ein Bier und flirtete etwas mit deren Anführer. Irgendwann tauchte dann tatsächlich Sancia auf, als Roberto noch drüben am Red Court-Tisch stand. Dem warf Selva Elder einen missmutigen Blick zu – sie erinnerte sich nur zu gut daran, was bei Sancías letztem Besuch hier passiert war – aber diesmal blieb Totilas‘ Mutter friedlich. Sie wolle Richard und sie wolle Lafayettes Unterlagen, erklärte sie. Roberto nickte und bat sie um einen Moment, kam dann wieder zu uns an den Tisch, damit wir beratschlagen konnten. Irgendeinen Kompromiss mussten wir finden, irgendwas mussten wir ihr geben, nur was? Irgendwas, das sie erstmal soweit zufriedenstellt, das ihr aber auch nicht zu viel weiterhilft. Denn, bekräftigte Richard, Sancía sei so ungeduldig (als ob wir das nicht gewusst hätten) und das Ritual noch nicht fertig. Wenn sie jetzt auf eigene Faust damit experimentierte, würde sie das mit gar nicht so geringer Wahrscheinlichkeit umbringen.

Mit Alex und Roberto ging ich hinüber an Sancías Tisch. Totilas war noch blasser um die Nase als sonst und schüttelte nur stumm den Kopf, als wir aufstanden, und auch Edward wollte den roten Vampiren lieber nicht zu nahe kommen. Ich hätte vielleicht auch besser nicht mitgehen sollen, denn der Anführer des Schlägertrupps – Pablo, wie Roberto ihn nannte – warf mir einen hungrigen Blick zu und leckte sich aufreizend langsam über die Lippen. Klar, fiel mir dummerweise erst in genau diesem Moment ein: angeschlagen und blutig geprügelt, wie ich war, musste ich ja für einen Vampir geradezu nach Festmahl riechen. Schlau, Alcazar. Echt schlau. Aber da war noch etwas anderes. Dieses seltsame, beinahe wollüstige Erschauern, das sich während der Autofahrt zum Glück wieder gelegt hatte, durchfuhr mich bei Pablos Blick von neuem, und ich fragte mich, wie es wohl wäre, wenn der Vampir seine Fänge in mich schlüge, und ich stellte mir vor, wie unglaublich gut es sich anfühlen würde, langsam und genüsslich von ihm ausgesaugt zu werden, mich ihm ganz und gar hinzuge — waah! Einfach nur jetzt daran zu denken, bringt dieses verdammte Gefühl schon wieder hoch. Das ist doch nicht normal!

Okay. Tief durchatmen. Denk an was anderes, Alcazar. Kaffee, genau. Kaffee ist gut jetzt.

Jedenfalls ließ ich also größtenteils Roberto reden, warf nur hier und da einen Kommentar ein, um ihn ein bisschen zu unterstützen. Und am Ende hatten wir uns tatsächlich mit Sancía auf einen Kompromiss geeinigt. Richard hatte uns ja gesagt, welche Unterlagen seine Frau gefahrlos bekommen bzw. um welchen Teil des Rituals sie sich kümmern könnte.

Alex warf als Teil des Handels noch ein, Sancía solle den an ihre Leute ausgegebenen Dauerbefehl zur Jagd nach Richard aufheben oder zumindest aussetzen, aber dazu war sie nicht bereit. Zumindest nicht sofort. Wir sollen ihn heute abend mit in den Buchladen bringen, damit sie mit ihm reden und von uns die Bücher bekommen kann – und wenn wir nicht kämen, dann wisse sie ja auch, woran sie sei. Aber wir sollten uns keine falschen Hoffnungen machen, sie wisse schon, wo sie uns finde. Und sie sich keine Sorgen, schoss Roberto zurück, wir hätten nicht vor, die Stadt zu verlassen.

Dann war das Treffen vorüber, und nachdem die Vampire abgezogen waren, gingen Edward und ich erstmal zum Arzt. Edward hatte es bei dem Kampf in der Gasse nämlich auch etwas gebeutelt, während er und Totilas uns anderen den Rückzug deckten. Und dank der Anwesenheit von Lieutenant Parsen musste ich nicht mal irgendwelche unangenehmen Fragen zur Herkunft meiner Verwundungen beantworten. Hurra.

Und jetzt, wo ich wieder einigermaßen wach bin, muss ich dringend mit Marshall Raith reden, dass der Sir Anders die Anweisung gibt, sich im Duell nicht umbringen zu lassen.

Seufz. Marshall und ich waren gemeinsam bei Sir Anders, und es wurde genauso schwierig, wie ich das befürchtet hatte. Der gute Anders ist nun mal ein Feenritter, und die kenne ich inzwischen einfach ein kleines bisschen. Der kapierte erst einfach nicht, was wir da von ihm wollten, denn in der Feenwelt gibt es klare Regeln, und ein Duell auf Leben und Tod ist ja nun wohl ganz eindeutig ein Duell auf Leben und Tod.
Erst mit einiger Mühe bekamen wir ihn dazu, einzugestehen, dass auch eine schwere Verletzung generell unter gewissen Umständen ein akzeptabler Ausgang für ein Duell auf Leben und Tod sein könne; dann nämlich, wenn der Verlierer in ein Koma falle und seine wahre Liebe ihn dann wachküsse. Also gut, gestand er uns dann zu, er werde zusehen, dass er die junge Dame nur in ein Koma schlage, der wahren Liebe wegen. Aber immerhin freute er sich, dass ich mir solche Sorgen um sein Wohlergehen machte. Wie gesagt: Seufz. Nicht so ganz das, was ich erhofft hatte, aber vermutlich das beste Ergebnis, das ich kriegen konnte.

Im Buchladen. Bis zum Treffen mit Sancía ist noch ein bisschen Zeit. Genug, um kurz zusammenzufassen, was im Laufe des Nachmittags so passiert ist.

Totilas hat in der Zwischenzeit seinen Großvater besucht und war erfolgreicher, als er selbst gedacht hätte, wie er sagte. Er sieht auch tatsächlich deutlich gelöster aus als die ganze Zeit vorher.
Unser White Court-Freund hat es anscheinend wirklich geschafft, Gerald neuen Mut zu machen und ihn von Richards Idee zu überzeugen, zumal Gerald selbst wohl nie zum Vampir werden wollte. Nachdem Totilas Geralds Bedenken in Sachen Gefährlichkeit und Dämon-unter-Kontrolle-halten-sobald-er-freigesetzt-ist etwas zerstreuen konnte, erklärte der ältere White Court, Marshall solle beweisen, dass er es ernst meint, indem er für das Duell einen Aufschub verlange. Am besten zwei bis drei Monate gleich, aber das werde sich wohl kaum durchsetzen lassen, aber dann wenigstens so zwei Wochen vielleicht. Und er müsse unbedingt auf dem Recht des ersten Duells beharren, so dass auch Anabel von dem Aufschub betroffen wäre. Wenn er das tue, dann sei Gerald bereit, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Marshall vielleicht doch nicht für den Weißen König arbeite.

Alles klar. Dazu sollten wir Marshall ja wohl problemlos kriegen können. Also ging ich gleich nochmal mit Marshall reden. Der klang dankbar und erleichtert und war sofort bereit, auf Geralds Bedingungen einzugehen. Eine plausible Ausrede, die er zur Begründung angeben könnt, fiel ihm auch gleich ein; diese ganze Aufregung um die Panama Papers bedeutet nämlich, dass er als Anwalt für Steuerrecht gerade alle Hände voll zu tun hat. Eine Gegenbedingung stellte er auch: Das Hansen-Konto, was auch immer das ist, müsse unbedingt geschlossen werden. Damit klinge es so, als sei Marshall nur für eine Gegenleistung bereit, auf Geralds Forderung einzugehen, aber in Wahrheit sei die Schließung des Kontos sogar ein Gefallen für Gerald, auch wenn der nichts davon wisse.

Marshalls Gegenforderung gab ich nach dem Gespräch an Totilas weiter, der wiederum sagte, er werde Gerald entsprechend informieren. Na dann hoffen wir mal.

Die anderen haben in der Zeit ihr Google-Fu bemüht und im Netz nach Auftritten oder Spuren von Ahalphu gesucht. Es gab einige Krankheitsfälle in Monaco, aber nichts Definitives. Alles in allem scheint der Eiterdämon von Autorennen zu Autorennen gehüpft zu sein.

Cleo und Richard sind inzwischen auch zu uns gestoßen, haben die Unterlagen für Sancía mitgebracht, und Totilas erzählte seinem Vater auch nochmal, was er bei Gerald erreicht hat. Richard brachte erstmal seinen Stolz auf seinen Sprössling zum Ausdruck („Ich wusste doch, dass du das hinbekommst!“, woraufhin Totilas prompt antwortete „Ich wusste das nicht, aber gut“), hat aber eben auch eine sehr interessante Frage in den Raum gestellt, nämlich ob wir schon wüssten, wer den White Court führen werde, wenn Gerald erstmal wieder ein normaler Mensch sei.

Oha. Red Court im Anmarsch. Nachher mehr.

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