Igniculus-in-Arden: 28. Juli 2021


Nachdem er die Nacht mit der Magd Elizabeth verbracht hat, schläft Cedric lange oben auf dem Heuboden. Als er sich mit den anderen Sodales zum Frühstück trifft, hat Bartholomew die Scheune bereits wieder verlassen. Otto stellt der Gruppe das Essen hin, dann will er seiner Arbeit nachgehen. Vorher jedoch stellen die Igniculi dem Wirt noch einige Fragen nach seinem anderen Gast.

Bartholomew sei immer schon früh auf, sagt Otto. Vermutlich werde er jetzt bald weiterziehen, wo sein Freund Baldwin ums Leben gekommen ist, aber momentan sucht er ja noch nach Olivia. Schade, dass es jetzt keinen ansässigen Spielmann mehr hier im Ort gibt, wirft Constantia ein, aber Otto antwortet, Baldwin sei ja selbst auch nur immer einige wenige Monate im Jahr hier gewesen; den Rest der Zeit habe er auf Lord Philips Burg verbracht. Baldwins Frau Mary habe sich aber mit der Abwesenheit ihres Mannes arrangiert, er habe ja recht gut verdient.

Apropos Lord Philip: Es wurde ein Bote losgeschickt, um den Herrn zu informieren, dass sein Spielmann tot sei, sagt Otto, aber der werde wohl nicht eigens vorbeikommen, denn er habe sicherlich Wichtigeres zu tun.

Nach dem Gespräch mit Otto hat Constantia zwei Gedanken: War Mary wirklich die ganze Zeit alleine, und wovon wird sie jetzt leben, nun da ihr Mann tot ist?
Die Igniculi beschließen, die Witwe einfach noch einmal aufzusuchen. Ihr Hilfe anzubieten, ist ja eine gute Ausrede, und von da aus kann das Thema dann ganz unverfänglich weitergesponnen werden. 
Als die Sodales auf dem Anwesen ankommen, sind die Arbeiter schon auf den Feldern; Mary selbst ist bei ihrem Haus mit Aufräumen beschäftigt. Sie hat die Splitter und Trümmer von Baldwins Ausbruch beseitigt: Seine Instrumente sind größtenteils auf dem Holzstapel für den Winter gelandet, weil sie zertrümmert und nicht zu retten waren.

Beim Gespräch mit Mary gesteht die Witwe, dass es ihr nicht sonderlich gut geht – aber klar, natürlich tut es das nicht. Die Igniculi bieten ihre Hilfe an und fragen, ob sie etwas tun können. Sie könnten Olivia suchen, bittet Mary, woraufhin Constantia erklärt, dass sie damit bereits angefangen hätten. Die Sodales erwähnen auch Bartholomew und dessen Suche und fragen, ob dieser ein Interesse an dem Mädchen habe oder ob Baldwin ihn vielleicht als Ehemann für seine Tochter habe gewinnen wollen. Möglicherweise, antwortet die Witwe: immerhin wolle Olivia ja auf keinen Fall heiraten, sondern diese Spielleute hätten ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt, dass es dort draußen in der Welt so viel schöner sei und es dort so viel zu erleben gebe. Mit ‚diesen Spielleuten‘ meint sie den toten Paul, aber auch andere, die im Lauf der Zeit so durch den Ort kamen. Sie hält allerdings gar nichts von der Abenteuerlust ihrer Tochter: Die Welt sei viel zu gefährlich – sogar Männern passierten schlimme Dinge, wie sei das für eine Frau erst!

Constantia fühlt sich von dieser Aussage persönlich angegriffen und reagiert heftig, dass sie die Dinge anders kenne und sie dort draußen in der Welt noch keine Morde erlebt hätte. Daraufhin schaut Mary vielsagend zu dem bewaffneten Grog und zu dem kräftigen Knut, aber sie sagt nichts dazu, sondern setzt einen „Ich will mich nicht streiten“-Blick auf. Constantia setzt nach: „Wir Frauen können viel mehr, als man uns zutraut.“ Daraufhin wirft die Witwe wieder einen Blick auf die Männer, bevor sie ein unverbindliches „Wahrscheinlich“ von sich gibt.

Als nächstes wollen die Sodales wissen, ob Mary den Hof wird halten können. Das werde schwierig, ist die Antwort  einige Jahre wird es schon gehen mit dem, was auf der hohen Kante liegt, aber schon nächstes Jahr wird sie wohl die Zahl der Arbeiter reduzieren müssen, damit die Ersparnisse länger reichen. Sie spricht ganz pragmatisch über die Notwendigkeit, eine neue Ehe einzugehen, und sie wirkt aufrichtig dabei. Bisher scheint sie keinen anderen Mann gehabt zu haben – vielleicht war die Verbindung mit Baldwin ja auch eine Zweckehe. 

Auch Mary fragen die Sodales dann nach der gruseligen Musik, die aus dem Haus gekommen sein soll. Solcherart Musik hat die Witwe nicht gehört, und ihr ist nicht bekannt, dass Baldwin andere oder neue Musik gemacht hätte. Auch Olivia nicht, die sei nicht sonderlich musikalisch, und Mary selbst ebenfalls nicht. Aber sie war ja auch gar nicht im Dorf – wenn also neuartige, gruselige Musik aus dem Haus kam, dann geschah das vielleicht in der Zeit, in der Mary zu Besuch weg war, und sie hatte gar keine Chance, die Musik zu hören.

Wieder unter sich, überlegen die Sodales, wie es jetzt weitergehen soll. Pauls Laute auszugraben, könnte etwas schwierig werden, weil der Spielmann ja auf dem Kirchhof begraben liegt. Eventuell nachts, schlägt Cedric vor, und vielleicht mit Hilfe von Magie? Constantia verzieht das Gesicht: Magie wird nicht funktionieren – jedenfalls nicht bei Nacht und vor allem nicht bei einer Kirche, weil das heiliger Boden ist. Und auch die Suche nach Olivia könnte sich schwierig gestalten, weil keiner der drei Freunde Spuren lesen kann. Schade, dass Principa Gudrid nicht hier sei, befindet Knut, das wäre doch genau das Richtige für sie. Die könne doch auch mit den Bäumen reden und so. Aber gut, Guri ist gerade nicht da, also muss es ohne die waldkundige Merinita gehen. 

Die Sodales denken noch einmal zurück an Baldwins Leiche, die ja ein angstverzerrtes (wenn auch im Nachhinein geglättetes) Gesicht sowie Kratzer und blaue Flecken an seinen Armen und Händen hatte. Letzteres könnte vielleicht davon herrühren, dass Baldwin seine Instrumente zerschlagen hat, das würde ungefähr hinkommen. Aber hat er sie planvoll zerstört oder vielleicht auch ungezielt und in Panik um sich geschlagen vielleicht? Hat ihn vielleicht etwas, das aus den Instrumenten kam, so erschreckt?

Da sich das hier und jetzt nicht überprüfen lässt, wollen Constantia und Knut ums Dorf gehen, um zu schauen, ob sich Olivia vielleicht irgendwo versteckt hält. Cedric hingegen geht Pauls Laute nicht aus dem Kopf, und er will zum Friedhof gehen, um die Örtlichkeiten etwas auszukundschaften. Aber nicht alleine, darauf besteht Constantia: Die Flambeau gibt ihm den Grog mit, weil sie sich Sorgen um den Barden macht.

Bei ihrer Suche um das Dorf herum haben Constantia und Knut keinen Erfolg. Sie suchen nach Spuren und befragen die Bauern der außerhalb des Ortes gelegenen Katen, aber niemand hat Olivia gesehen. Mit ihrer Suche verbringen, um nicht zu sagen verschwenden, sie den größten Teil des Tages und kommen gegen Abend recht enttäuscht wieder zurück.

Cedric indessen hat ein interessantes Erlebnis. Als er auf seinem Weg zum Friedhof an der Kirche vorbeikommt,   hört er von drinnen eine laute Stimme, die erregt sagt: „Es waren beides Spielleute, da hätten wir doch bei der Beerdigung Musik machen können, das hätte sich gehört!“ Die Antwort kann der Barde nicht verstehen, aber dann wieder die heftige Erwiderung des ersten Sprechers: „Ja, ich weiß, dass wir das schon diskutiert haben! Aber das ist nicht in Ordnung! Wie gesagt: Es waren beides Spielleute!“ 

Dann kommt ein Mann aus der Kirche gestapft und stürmt an Cedric vorbei ins Dorf. Der Barde folgt ihm zu einem der Häuser, in dem der Mann verschwindet und wutentbrannt die Tür hinter sich zuwirft.

Cedric fragt einen Umstehenden, was das denn gewesen sei. Ach, das sei Horace, bekommt er zur Antwort, der werde leicht mal laut. Horace und Pastor Richard lägen miteinander im Streit: Horace sei der Psalmist der Kirche, und er habe andere Vorstellungen von Musik als Richard. Horace wolle gerne die Psalmen mit Musik begleiten, Pastor Richard hingegen finde, das gehöre sich nicht.

Cedric wartet eine Weile, dann klopft er bei dem Haus an. Es öffnet eine Frau, die dem Barden auf seine Frage mitteilt, es sei gerade kein guter Zeitpunkt, um mit ihrem Mann zu sprechen, und er solle doch lieber später wiederkommen.
Also begibt Cedric sich zunächst zum Friedhof, wie er das ja eigentlich ohnehin geplant hatte. Dieser wird von einer niedrigen, gerade einmal kniehohen Mauer umgeben, und wie erhofft befinden sich die neuesten Gräber nicht mehr ganz nahe bei der Kirche. Die meisten Gräber hier haben schlichte Holzkreuze, so auch Baldwins, wobei das des Spielmanns so aussieht, als sei es nur für eine Übergangszeit aufgestellt worden, bis es durch einen echten Grabstein ersetzt wird. Auch andere Grabstätten haben Steine, aber diese sind eher selten. Zwischen den Gräbern wächst Gras, und auch wenn das so aussieht, als werde es regelmäßig gemäht, wirkt es doch eher zweckmäßig, damit es den Ort nicht überwuchert, und nicht wie sorgfältig gepflegter Rasen. Es gibt einige Fliedersträuche und alte Bäume hier, und die nächsten Häuser des Dorfes sind ein gutes Stück entfernt. Das Haus des Pastors ist ein Anbau an der Kirche, und zwar zur Erleichterung des Barden vom Friedhof aus gesehen auf der anderen Seite der Kirche. Auch die Kirchentür zeigt nicht direkt zum Friedhof, sondern befindet sich seitlich. Und da Paul ja auch erst vor wenigen Tagen beerdigt wurde, sollte es Cedrics Ansicht nach möglich sein, das Grab öffnen zu können, ohne dass es auffällt, dass jemand sich daran zu schaffen gemacht hat.

Nach dem Auskundschaften des Friedhofs begibt Cedric sich zurück zu Horace, und diesmal wird er eingelassen. Der Psalmist hat sich beruhigt und stellt sich nun als durchaus sympathischer, wenn auch leicht in Wallung zu bringender Gesprächspartner heraus. Der Barde und der Psalmist haben ein interessantes Gespräch über Musik, das Cedric natürlich auch auf den Streit mit Pastor Richard lenkt. So bekommt er noch einmal aus Horaces eigenem Mund zu hören, worüber die beiden so häufig streiten: Der Geistliche ist extrem konservativ in seiner Einstellung zur Musik – so sehr, dass er Horace beim Bischof in Warwick angeschwärzt habe, als der Psalmist vor einer Weile vorschlug, eine andere, neue Melodie für die Kirchengesänge zu versuchen. Daraufhin sei Horace nach Warwick vor den Bischof zitiert worden und habe sich dort verantworten und Buße ablegen müssen. Überhaupt scheint der Pastor Musik nur in sehr engen Grenzen zu tolerieren – es braucht nicht viel, damit er sie für Teufelszeug hält.

Auch Baldwin sei in seiner Musik eher konservativ gewesen, berichtet Horace: nicht ganz so sehr wie Pastor Richard vielleicht, denn einige leichte Neuerungen habe er sich durchaus vorstellen können, aber auf keinen Fall revolutionäre Umwälzungen. Horace kann sich nicht vorstellen, dass Baldwin neuartige und gruselige Musik gemacht haben könnte, dazu war er dann wohl doch zu konservativ. Und auch seine Tochter Olivia nicht, die war – IST! – nicht sonderlich musikalisch, befindet der Psalmist. 

Die beiden Musiker unterhalten sich noch eine Weile weiter angeregt, bevor Cedric in Ottos Scheune zurückkehrt und, nachdem Knut und Constantia ebenfalls von ihrer Suche wiedergekommen sind, erzählt, was er erfahren hat. Und das, was er da erfahren hat, gibt natürlich Anlass zu neuen Spekulationen. Was, wenn Pastor Richard hinter all dem steckt? Er scheint ja etwas gegen Musik zu haben – was, wenn sich diese Abneigung auch auf Spielleute erstreckt und er, weil er denkt, er handele wider den Teufel, die Todesfälle zu verantworten hat?

 

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