Igniculus-in-Arden: 11. August 2021


Die Igniculi sind noch immer mit der Frage beschäftigt, warum sich Horace des Nachts an diesem Schuppen aufgehalten hat. Ob er vielleicht selbst Pauls Grab öffnen wollte? Diese Möglichkeit wird zumindest von Constantia in den Raum geworfen, während Cedric eher an ein mögliches Stelldichein denkt.
Andererseits war der Psalmist verheiratet und hatte Frau und Kind, was zwar nicht zwingend ein Ausschlusskriterium darstellt, die Theorie aber vielleicht doch eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.
Überprüfen können sie es jetzt nicht, aber es gab da ja noch die andere Idee, Benedicts Schmiede etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

Es stellt sich nur die Frage, wann – die Sodales sind ja keine offiziell bestellten Büttel. Während der Beerdigung vielleicht? Wobei das vermutlich auffallen würde, wenn die fremden Gäste dort nicht anwesend sind. Aber die Freunde schmieden einen Plan: Knut und Cedric halten bei der Beerdigung die Stellung, während Constantia sich mit ‚weiblichem Unwohlsein‘ herausredet und sich währenddessen die Schmiede bzw. das Haus des Schmieds ansehen geht. Weil Bartholomew als einziger anderer Gast sonst vielleicht bemerken würde, dass Constantia gar nicht mit Unwohlsein in der Scheune liegt, soll sie in Ottos Scheune warten, bis der Spielmann aufgebrochen ist und sich dann erst auf den Weg machen.

Bei der Beerdigung findet zunächst die Trauerfeier in der Kirche statt – eine sehr stille Feier, weil ja kein Kantor mehr da ist, also werden keine Psalmen gesungen. Nach der Predigt des Paters folgt eine Prozession zum Friedhof. Der Sarg wird von vier Personen getragen; einer davon ist Benedict. Die kleine Tochter des Schmieds ist ebenfalls anwesend, also dürfte der Weg für Constantia frei sein.
Im Verlauf der Prozession und der Beerdigung sieht Knut sich sorgfältig um, ob sich irgendjemand besonders für Cedric interessiert; dies scheint aber nicht der Fall zu sein. 

Währenddessen hat Constantia die Scheune verlassen und sieht sich bei Benedict um. Die Schmiede ist offen und leicht einzusehen, aber es brennt kein Feuer. Die Maga klopft am daneben liegenden Wohnhaus, aber es antwortet niemand. Da aber die Tür nicht verschlossen ist, betritt sie das Haus kurzerhand, als hätte jemand geantwortet. 
Das Haus ist rustikal eingerichtet: Ein großer Raum dient als Küche und Essraum; in einem kleineren Zimmer stehen ein Bett und Kleidertruhen. Vom Essraum aus führt eine Leiter unters Dach, wo ein Zimmer eingerichtet ist, in dem vermutlich die kleine Tochter schläft, wenn man man von dem Bett und dem Spielzeug ausgeht, das hier herumliegt. Weder unter dem Dach noch im Keller ist ein Geheimraum zu finden: oben passen alle Wandabmessungen, und die Falltür m Wohnraum liegt zwar unter einem Teppich, ist aber nicht weiter schwer zu finden. Die Falltür ist auch nicht verschlossen, nicht einmal von einem einfachen Riegel. Eine Leiter führt nach unten, und in dem Keller finden sich lediglich Fässer sowie Krüge in einem Regal an der Wand. Hier riecht es nach Essig und etwas modrig; es ist sehr deutlich ein Vorratsraum für Dinge, die etwas kühler aufbewahrt werden müssen.

Nachdem Constantia im Haus sonst nichts weiter finden kann, nimmt sie die Schmiede genauer unter die Lupe. Auf den ersten Anschein ist auch hier nichts zu finden, also überprüft die Flambeau mittels Intellego Terram und absichtlich übertriebenen Gesten, die ihr das Zaubern erleichtern, ob sie unter sich irgendwelche Hohlräume spüren kann. Die Erde in der Schmiede ist größtenteils fest gestampft – in einer Ecke steht die Esse und daneben der schwere Amboss, und unter der freiliegenden Erde ist nichts zu spüren. Gut, aber damit hat Constantia diese Möglichkeit immerhin ausgeschlossen. 

Währenddessen beobachtet Cedric auf der Beerdigung die anderen Anwesenden und hört aufmerksam auf ihre Gespräche: versucht einzuschätzen, ob sich jemand auffällig benimmt oder ob ihm jemand verdächtig vorkommt.
Das per se zwar nicht, aber dem Barden fällt auf, dass alle wild spekulieren, was wohl mit Horace passiert sein mag, und dass die Dorfbewohner grob in zwei Lager geteilt sind. 

Die einen betonen, dass Horace sich ja ständig mit Pater Richard gestritten habe und dass der Tod des Psalmisten bestimmt eine Strafe des Himmels sei, eben weil er den Streit mit Richard gesucht habe und weil er die Liturgie habe ändern wollen – Änderungen sind eben nicht gut.
Das andere Lager hingegen steht auf dem Standpunkt, Horace sei ein guter Psalmist gewesen, und vielleicht seien auch seine Ideen gar nicht so dumm: Wenn der Herr nicht gewollt hätte, dass die Menschen Musik machen, dann hätte er ihnen das Verständnis für Musik auch nicht gegeben.
Alle zerreißen sich das Maul über Horace, achten aber sehr darauf, dass dessen Frau das nicht hört. Von manchen wird er in seiner Streitlustigkeit mit Benedict verglichen, der ja auch sehr aggressiv sein könne, aber mit dem Unterschied, dass Horace dabei eigentlich nett gewesen sei. Er habe versucht, die ‚Festung‘ Pater Richard einzunehmen, was ihm aber nicht gelang, weil der Geistliche zu gefestigt in seinem Glauben gewesen sei. Benedict hingegen sei sehr überheblich und habe eine gewalttätige Ader. Horace habe zwar auch laut werden können – er hatte ja auch die Stimme dazu, heißt es – aber ihn habe man nicht aus irgendwelchen Prügeleien ziehen müssen, Benedikt hingegen durchaus.

Bei der Beerdigung ist Horaces Frau sehr still; seine Kinder weinen. Auch Bartholomew ist anwesend, aber als ortsfremder Außenseiter hält er sich zurück und beteiligt sich nicht an den Gesprächen der Dörfler.
Irgendwann ist der Moment gekommen, an dem alle der Witwe ihr Beileid aussprechen. Als er an der Reihe ist, verwickelt Cedric die Witwe in ein mitfühlendes Gespräch und versucht bei dieser Gelegenheit – unauffällig eingebettet in den Rest der Unterhaltung – herauszufinden, ob Horace in letzter Zeit irgendwie anders war. Die Frau erzählt, Horace habe sich Gedanken über Baldwins Tod gemacht. An dem Abend, als sie gerade schon auf dem Weg ins Bett war, sei er noch einmal fort, habe gesagt, er hätte noch etwas zu erledigen. Er habe auch erwähnt, dass er bald wissen werde, was mit Baldwin geschehen sei, und dass er kurz zur Kirche wolle, um einer Spur nachzugehen – aber Näheres habe er nicht gesagt, weil er auch gemeint habe, es könne sein, dass er sich irre.

Nach der Beerdigung kehren die beiden Igniculi zurück zu ihrer Gefährtin. Zurück in der Scheune halten sie die ‚Unwohlsein‘-Scharade noch etwas aufrecht: Die Männer bringen Tee und halten Händchen, was Constantia sichtlich genießt und gnadenlos ausnutzt. Als sie sich dann sicher sein können, dass sie nicht beobachtet werden, teilen die Sodales ihre jeweiligen Beobachtungen miteinander.
Zunächst überlegen die Männer, ob die Flambeau vielleicht Horaces Geist mit Magie rufen könnte. Aber das wird wohl eher nicht gehen, gibt Constantia zu, weil diese Art von Magie nicht zu ihren Kernkompetenzen gehöre, und so nah bei einer Kirche schon gar nicht. Aber dann kommt Cedric auf die Idee, ob seine besondere Art von zauberischer Musik vielleicht etwas ausrichten könnte, also spielt der Barde an Horaces Grab einen Psalm mit neuer Melodie, um vielleicht dessen Geist zu rufen. Horaces Geist erscheint nicht, aber sowohl Cedric als auch Knut (Cedric sei in Gefahr und dürfe nirgendwo alleine hingehen, hatte die Maga bestimmt) verspüren ein Gefühl der Beruhigung.
Während die beiden Männer zum Friedhof unterwegs sind, spricht Constantia mit Otto. Dabei spielt sie weiter die Leidende, erkundigt sich nach der Beerdigung und verwickelt den Wirt in ein Gespräch. Otto  glaubt, für die vielen Todesfälle in so kurzer Zeit sei ein Fluch verantwortlich.

Am nächsten Morgen schläft Cedric wieder bis in die Puppen, weil er am Abend zuvor erneut aufgespielt und dann die Nacht mit der Magd Elizabeth auf dem Heuschober verbracht hat. Die anderen sind deutlich früher auf den Beinen, weil Constantia wissen möchte, was Bartholomew so macht, und ihn im Auge behalten will. Der Spielmann steht nicht ganz so spät auf wie Cedric, greift seine Sachen und will sich auf die Suche nach Baldwins Tochter machen. Vorher jedoch spricht die Flambeau ihn noch an: „Sollte jemand Olivia gegen ihren Willen festhalten, wo könnte das sein?“ „Das ist schwer zu sagen“, erwidert Bartholomew. „Es gibt einige abgelegenere Höfe, und es gibt den Wald.“ Der Mann kenne sich im Wald nicht sonderlich gut aus, sagt er, aber es gebe einige Hütten im Wald, wo Leute lebten. Da seien sie schon gewesen, erwidert Constantia, aber dort hätten sie nichts rausfinden können. Im Gespräch erzählt Bartholomew, dass es in der Gegend einen seltsamen Kauz gebe, der mit den Leuten nichts zu tun haben wolle. Außerdem gibt er zu, dass er sich große Sorgen mache – wenn er sich nicht Olivias Vater verpflichtet fühlte und sie noch suchen wollte, hätte er das Dorf längst verlassen.

Constantia: „Ich glaube nicht, dass Horace alleine war, als er starb – jemand muss ihm doch etwas angetan haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einfach tot umgefallen ist.“ 
Bartholomew: „Aber er hatte doch diese Wunde am Kopf, als sei er gestürzt.“
Constantia: „Das hätte ich eigentlich ich auch gesagt – wenn er nicht der dritte Musiker wäre, der innerhalb weniger Tage hier verstorben ist.“
Bartholomew: „Jetzt macht Ihr mir wirklich Angst.“
Constantia: „Und ich aber Angst um Cedric – er ist ebenfalls Musiker.“

Bartholomew wiederholt, dass er eigentlich wirklich lieber den Ort verlassen würde, aber versprochen habe, Olivia zu finden. „Habt Ihr schon einmal dran gedacht, dass sie vielleichtgegen ihren Willen festgehalten werden könnte?“, fragt die Maga. Nein, er habe gedacht, sie sei vielleicht weggelaufen. Was, wenn dem wirklich so sei und Olivia längst in Warwick?
Das könne natürlich sein, erwidert Constantia und fragt, ob das Mädchen wirklich nicht musikalisch begabt gewesen sei. Sie habe schön getanzt, antwortet Bartholomew, aber kein Instrument gespielt. Dann überlegt er laut, dass die eine Sache, die ihn an einem Weglaufen zweifeln lasse, die Tatsache sei, dass Olivia ihren Eltern keine Nachricht hinterlassen habe. Das Lesen und Schreiben beherrsche sie wohl; immerhin sei ihr Vater ein gebildeter Mann, Musikant des Lords, und habe ihr das beibringen können.
Zuletzt einigen die beiden sich darauf, einander zu informieren, sobald sie was Neues erfahren sollten, dann macht Bartholomew sich auf in Richtung Wald. 

Kurz vor Mittag – Cedric schläft immer noch – betreten drei Männer den Schankraum, die den Igniculi bislang fremd sind. Sie alle scheinen Soldaten zu sein, wobei einer von ihnen etwas besser ausgerüstet ist: Während die anderen beiden Lederrüstung und Kampfstäbe aufweisen, ist der dritte in ein Kettenhemd gekleidet und trägt ein Kurzschwert sowie einen kleinen Schild bei sich.
Als der Gerüstete in den Raum fragt, ob Otto nicht da sei, antwortet ihm Constantia, und bald entspinnt sich ein Gespräch zwischen ihr und den Neuankömmlingen.
Auf Nachfragen der Maga erfährt diese, dass die drei aus Baggington – dem Dorf, in dem auch Baldwins Witwe Mary zu Besuch war kommen, und antwortet im Gegenzug, dass sie selbst aus Warwick käme. Denn eigentlich hatte der Gerüstet erwartet, dass man wissen könne, wer er sei: Gustav, der für den Lord arbeite, nämlich.

Der kleine Trupp sei wegen der zwei Toten hier, erklärt Gustav: erst einer, und kurz darauf noch einer. „Und noch einer“, ergänzt die Maga. „Was?!? Wie das?!“
Constantia erzählt, dass Horace, der Dritte, gestürzt sei, deutet aber an, dass etwas daran faul sein könnte. „Ach, gestürzt worden, meint Ihr?“ „Das weiß ich nicht, aber er wollte in Bezug auf Baldwins Tod nachforschen.“ „Und wie ist Baldwin gestorben? Ich muss für den Lord herausfinden, was hier passiert ist!“
Die Flambeau erwidert, dass sie es selbst nicht genau wisse, woraufhin der Soldat fragt, ob sie denn zu dessen Todeszeitpunkt schon vor Ort gewesen sei. Constantias „Nein“ quittiert er mit einem enttäuschten „Mpf.“
„Als wir ankamen, war gerade Baldwins Beerdigung“, führt die Maga näher aus, „und vorher war auch schon Paul gestorben. Im Wald, ohne offensichtliche Fremdeinwirkung, nur ein angstverzerrtes Gesicht und tot.“ „Ach, hat er sich etwa zu Tode erschreckt, oder wie?!“

Als Constantia im Gespräch den Namen ‚Knut‘ erwähnt, stutzt der Soldat. „Knut? Wer ist das?“ „Mein Leibwächter.“ „Ach, Ihr könnt Euch einen Leibwächter leisten?“ „Ich kann mir auch einen Barden leisten.“ Dieses Wort lässt Gustav noch mehr aufhorchen. „Ein Barde?!? Wo ist der?“ „Oben“, erwidert die Flambeau trocken und mit entsprechende Handbewegung gen Heuschober. „Was macht er da?“ „Er ist… beschäftigt.“ „Mit was ist er bitte schön beschäftigt?!“ „Mit… Dingen“. Daraufhin wird  der Soldat so laut und brüllt etwas von wegen „KERL!“, dass Cedric jetzt endlich wach wird. Von oben gibt es einen kurzen und genervt-launigen Wortwechsel mit Gustav, bevor der Soldat einen seiner Männer losschickt, um Otto zu suchen und ihm mitzuteilen, dass er weitere Gäste habe. Gustav selbst will derweil zu Horaces Witwe und verlässt kurzerhand die Scheune, während Cedric sich kurz mit dem verbleibenden Mann unterhält, aber zunächst auch nur erfährt, dass der Lord den kleinen Trupp geschickt hat und Gustav ein recht aufbrausender Mensch sei.

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