Igniculus-in-Arden: 06. Oktober 2021


Nachdem den Igniculi ein wenig die Spuren ausgegangen sind, wissen sie erst einmal nicht so recht weiter. Den Schuppen in der Nähe der Kirche und dessen Umgebung haben sie abgesucht, den Wald und die Schmiede ebenso. Sie haben ja Benedict unter einem gewissen Verdacht, aber wie den Schmied in die Enge treiben? Da hat Cedric eine Idee: Wenn sich Ottos Scheune abends wieder füllt, will er seine zauberische Musik anwenden, um den Schuldigen, ob es nun Benedict sein mag oder doch jemand anderes, zu einem Geständnis zu beeinflussen. Es ist zwar nicht das ganze Dorf anwesend, auch nicht Pater Richard, aber doch einige Leute, die für diese Aktion durchaus interessant sein könnten. Und so baut Cedric in seinen Auftritt eine Ballade ein, mit der er, als allegorisches Märchen verbrämt, seine Zuhörer subtil-magisch dazu auffordert, mit der Sprache herauszurücken. 

Die magische Musik entfaltet nicht unmittelbar ihre Wirkung: Die Leute fangen nicht an, sofort all ihre Sünden zu beichten, aber es wird eifrig getrunken, und das alte Sprichwort, dass im Wein die Wahrheit liege, ist an diesem Abend und nach Cedrics Spiel noch etwas wörtlicher zu nehmen als sonst. Die Gäste in der Scheune fühlen sich enthemmter und sind bereit, Dinge zu erzählen, die sie normalerweise vielleicht nicht erwähnt hätten.

Während Cedric noch spielt – ein nicht-magisches Lied diesmal, nutzt Constantia die Gunst der Stunde und beginnt ein Gespräch mit Otto. Der Wirt gesteht, er wünsche sich manchmal, er hätte Cedrics Freiheit: Im Land herumziehen, immer neue Orte und neue Dinge sehen, aber leider könne er nicht singen, und außerdem habe seine Frau es ihm verboten. Aber er wäre gerne Barde geworden, sagt er, und er gibt zu, dass er auch manchmal auf Cedric eifersüchtig sei. „Aber sag ihm das nicht – nicht, dass er das falsch versteht.“ Ob er auch auf die anderen Barden eifersüchtig gewesen sei, will Constantia wissen – sie hätten ja dieselbe Freiheit wie Cedric gehabt, also vielleicht schon ein bisschen, oder? Wobei, mittlerweile ja nicht mehr, setzt die Flambeau vorsichtig hinterher. Ja, das sei tragisch, erwidert Otto, und Constantia kann trotz eines prüfenden Blicks nicht einschätzen, wie genau er das meint. Es wäre gleichermaßen möglich, dass der Wirt das ernst meint oder dass er das nur sagt, weil man das eben so sagt.

In seiner Spielpause spricht Cedric mit Benedict. Im Verlauf der Unterhaltung stellt sich heraus, dass der Schmied sich durchaus öfter für seine Schmiedearbeiten mit einem Stelldichein hat bezahlen lassen, unter anderem auch von Ottos Frau. Auch bei anderen Frauen war das der Fall – aber bei Olivia nicht, die sei schrecklich spröde! Cedrics Nachfrage, dass Benedict um Olivias Hand angehalten habe, bestätigt der Schmied, und warum auch nicht, sie sei ja ein hübsches Ding, und seine Tochter brauche eine Mutter. Wie Olivias Eltern reagiert hätten, fragt Cedric, woraufhin Benedict zugibt, die Mutter sei nicht begeistert gewesen und der Vater völlig dagegen, weil er Benedict für zu alt gehalten habe. Er, zu alt?? Sie hätten sich gestritten, „und dann habe ich Baldwin einen mitgegeben, das glaubst du aber!“ Dieses letzte sagt er laut, und da Cedric ja gerade nicht spielt, hört es die ganze Scheune. Alle starren Benedict an, auch Gustav, der Soldat des Lords. Cedric bohrt noch ein wenig weiter in dieselbe Richtung – „Aber dass du ihn geschlagen hast, heißt ja nicht, dass du ihn umgebracht hast“ – und beobachtet den Mann dabei genau. Benedict wirkt ehrlich entsetzt und fällt aus allen Wolken, dass das überhaupt jemand von ihm denken könnte. Nachdem der Barde jetzt überzeugt ist, dass Benedict die Wahrheit sagt, beruhigt er den Schmied wieder: genau, und das hätten jetzt ja alle gehört und wüssten damit auch alle, dass er mit Baldwins Tod nichts zu tun habe.

Etwas später spricht Constantia mit Bartholomew, der wieder ganz verzweifelt sagt, er wisse nicht, wo er Olivia noch suchen solle, und dass er befüchte, sie könne vielleicht schon längst in Warwick sein. Kurz hat die Flambeau den Verdacht, ob der fahrende Sänger nicht vielleicht über Olivias Verbleib informiert sei und nur so tue, als wisse er nichts, aber auch er wirkt aufrichtig. Er müsse Olivia unbedingt finden, wiederholt Bartholomew, er sei ja schon überall gewesen – vielleicht sei sie ja schon längst weggelaufen, aber er müsse sie einfach suchen.

Cedric, der sein Gespräch mit Benedict inzwischen beendet hat, hört Bartholomew reden, und das, was er da hört, macht ihn stutzig, weil der Mann fast in exakt denselben Worten genau dasselbe wiederholt wie am Vortag. Ob vielleicht ein Zauber oder ein Geas oder dergleichen auf ihm liegt? Der Barde setzt sich zu den beiden und beglückwünscht Bartholomew dazu, ein derart pflichtbewusster, guter Mensch zu sein, der viel mehr tue, als er müsse. Mit dieser Bemerkung überrascht er Bartholomew, der sagt, das hätte er so noch gar nicht bedacht. Aber jetzt, wo er so darüber nachdenke, ja, vielleicht? „Seltsam“, grübelt der Spielmann, „warum bin ich eigentlich so sehr versessen darauf? Ob ich mich vielleicht in etwas verrenne?“ Cedric hakt nach, ob Bartholomew in Bezug auf Olivia vielleicht etwas versprochen oder geschworen hätte? Nein, erwidert Bartholomew, eigentlich habe er mit Baldwin nur ein Gespräch unter Barden geführt, und Bartholomew habe gesagt, er könne und wolle sich ein bisschen um Olivia kümmern – vor allem, da dieser Benedict ja um sie werbe und der ja nun rein gar nichts für sie sei.
„Ja, das hat Olivia wohl genauso gesehen“, bestätigt Cedric, woraufhin Bartholomew erwidert: „Das zeigt, dass sie einen guten Geschmack hat“.
Bei dieser Bemerkung versucht Constantia, den Spielmann einzuschätzen, ob dessen Bemerkung eher auf ein väterlich-brüderliches Verhältnis mit Olivia hindeutet, oder ob er eher eifersüchtig auf Benedict sei, und sie glaubt durchaus, ein gewisses romantisches Interesse an Baldwins Tochter zu erkennen.

Cedric überlegt, ob im Gespräch der beiden Musiker vielleicht auch Magie oder Enchanting Music geflossen sei, aber Enchanting Music war wohl eher nicht im Spiel, da die beiden Männer sich nur unterhalten haben, ohne gemeinsam zu musizieren. Bartholomew setzt noch hinzu, dass er sich vielleicht gar nicht so sehr in die Suche nach Olivia hineingehängt hätte, wenn ihr Vater nicht gestorben wäre. Ob Cedric finde, dass er aufhören solle? Schwer zu sagen, erwidert der Barde, woraufhin Bartholomew zugibt, dass er das Gefühl habe, vielleicht zu wenig zu tun, bzw. die Angst, dass er sich Vorwürfe machen würde, wenn er jetzt aufhöre zu suchen und Olivia doch gefunden würde, und es wäre ihr was passiert. Alles in allem ist es für Cedric extrem schwer einzuschätzen, ob nun eine magische Beeinflussung auf dem Mann liegt oder nicht.

Sobald die Igniculi unter sich sind und ihre Erkenntnisse ausgetauscht haben, stellt Constantia die Frage in den Raum, warum sie das eigentlich tun; die Sodales kennen Olivia ja immerhin noch weniger als Bartholomew das tut.  Ob vielleicht ein magischer Einfluss auf ihnen liege? Hm, vielleicht, aber andererseits haben sie ja Baldwins Witwe versprochen, dass sie nach ihrer Tochter suchen wollten – und vor allem macht Cedric das alles gar nciht so sehr nicht wegen Olivia, sondern weil hier verdammt nochmal Barden ums Leben kommen. 

„Hat denn jetzt die Aktion irgendetwas gebracht?“, fragt Constantia. Nun ja, erwidert Cedric, immerhin hätte sich Benedict als ehrlich herausgestellt, damit hätten sie einen Verdächtigen ausgeschlossen. Einerseits sei das natürlich nicht so gut, weil sie jetzt keinen Hauptverdächtiger mehr hätten, aber andererseits hätten sie ihn jetzt als Verdächtigen ausgeschlossen. Das Gespräch kommt auf die Tatsache, dass Benedict sich häufig in weiblichen Zuwendungen hat bezahlen lassen, woraufhin Constantia wissen möchte, ob Barden das generell so machen; das könnte ja immerhin ein Mordmotiv darstellen. Das komme sehr auf die Person an, sagt Cedric – es gebe sicherlich den einen oder anderen, bei dem das so sei, aber es ist keine grundsätzliche Bardentradition. Für ihn selbst sei das nichts, sagt Cedric, das sei billig. Es gebe aber sicherlich Frauen, die auch ganz ohne Geld gerne mit einem Barden das Bett teilten, aber auch in der Reaktion auf solche Avancen gebe es solche und solche. Cedric selbst sei ja nun der letzte, der eine hübsche Frau abweise (bei dieser Bemerkung lacht Constantia sich halb tot), aber auch unter den Barden, die sich nicht in Naturalien bezahlen ließen, gebe es sowohl die treuen als auch die asketischen. Baldwin beispielsweise war eher der treue Typ, obwohl er seine Frau drei Viertel des Jahres über nicht sah; ihm sei es wohl gleich gewesen, dass sein Bett so lange kalt geblieben sei. So, wie Cedric sich an ihn erinnert, hatte der Musikant des Lords einen eher trockenen, spröden Charme, mit dem er Frauen höflich-freundlich, aber bestimmt abweisen konnte, ohne sie vor den Kopf zu stoßen.

Zu guter Letzt spricht Cedric noch mit Gustav – der Mann ist Soldat des Lords und soll hier den Fall aufklären. Er fragt Cedric aus, wann die Sodales angekommen seien und warum sie hier seien; er gibt sich ganz als der professionelle Ermittler. Cedric berichtet wahrheitsgemäß, sie seien am Tag von Baldwins Beerdigung angekommen – er selbst als Barde, seine Gefährten, um mit dem örtlichen Köhler Geschäfte zu machen. Woher kämen sie denn, will Gustav wissen. Ach, aus Warwick? Den ganzen weiten Weg, nur wegen des Köhlers? Ja, hier gebe es die beste Kohle, redet Cedric sich heraus.
Am Ende des Gesprächs fragt Gustav, ob Cedric ein bestimmtes Lied von einem fahrenden Soldaten kenne und bittet darum, dass Cedric es spiele und er mitsingen dürfe. Vielleicht hat der Mann einen Hintergedanken dabei, vielleicht aber auch nicht, das kann der Barde nicht mit Sicherheit sagen. So oder so willigt Cedric ein, und der Bewaffnete hat sogar eine ziemlich gute Stimme, einen kräftigen Bariton. Schon bei den ersten Takten verdreht Bartholomew die Augen und zieht sich in seinen Verschlag zurück, während Cedric hinterher noch einige Worte mit Gustav wechselt: Dass der Mann doch vielleicht Barde hätte werden sollen, seine Stimme gebe es immerhin her! Gustav aber erwidert, es sei ihm ganz recht so, wie es sei: gelegentlich mal ein Lied schmettern bei einem Bier, aber dann sei es auch schon wieder gut. Cedric lässt eine Bemerkung fallen, dass es ja manche gebe, die die Freiheit der Barden beneideten, aber Gustav gehöre da nicht zu, sagt der Soldat. Eine Frage nach Baldwin und dessen Leben beim Lord ergibt, dass der Musiker wirklich spröde und treu gewesen sei („langweilig!“, nennt es Gustav), während er zu Baldwins Witwe Mary nichts sagen kann. Aber vielleicht wisse ja seine Liebste hier im Ort etwas; er werde Joanna mal fragen.

An dem Abend machen Gustav und seine Männer machen sich sehr breit in der Scheune. Sie zechen, grölen und würfeln, aber das hindert die Igniculi nicht größer am Einschlafen. Als die Sodales am nächsten Morgen aufwachen, sind alle anderen Gäste schon für den Tag aufgebrochen – auch Bartholomews Habseligkeiten sind noch da, und er hat sich offenbar wieder auf die Suche nach Olivia gemacht, statt abzureisen.

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