Igniculus-in-Arden: 13. Oktober 2021


Beim Frühstück erzählt Constantia, dass sie am Abend zuvor, als sie sich in ihren Verschlag zurückgezogen hatte, noch mit Intellego Vim versucht hat herauszufinden, ob hier in der Scheune Magie jenseits von Cedrics Enchanting Music geflossen ist. Sie wartete ab, bis Cedrics Effekt abgeebbt war, aber dann konnte sie keinerlei Magie spüren.

Aber wie soll es denn nun weitergehen? So richtig stichhaltige Anhaltspunkte haben die Igniculi ja noch nicht wirklich in der Hand. 
Otto hat sich mit seinen Aussagen zur Eifersucht gegenüber Cedric ja ein bisschen verdächtig gemacht. Aber hatte er auch eine Gelegenheit? Lässt sich vielleicht herausfinden, wo er zu den jeweiligen Mordzeitpunkten war? Und wenn ja, wie? Die Igniculi wägen einige Möglichkeiten ab: Sie könnten den Wirt direkt konfrontieren, die Dorfbewohner über Otto ausfragen – oder gäbe es irgendeinen Köder, den sie auslegen könnten in der Hoffnung, dass der Mann anbeißt?

Ganz abgesehen davon, ob Otto sich verdächtig gemacht hat oder nicht, muss ja irgendjemand die tödliche Magie gewirkt haben. Bei den Besuchen der Igniculi in der Vergangenheit in Tanworth-in-Arden gab es allerdings nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass jemand im Ort der Magie kundig sei. An ’seltsamen‘ Gestalten gibt es den Eremiten im Wald, der sich vom Ort fernhält und mit dem die Sodales ohnehin noch reden wollten, und den Köhler, der das Ignem Vis herstellt und wegen dem die Igniculi ja überhaupt hier sind. Aber der Köhler ist seit Jahren bekannt und eigentlich auch kein Kandidat für die Täterschaft.

Constantia würde ja zu gerne dem Pastor einheizen, aber das ist ja leider nicht möglich. Noch einmal befragen sollte man ihn aber vielleicht trotzdem. Nur wie? Da die Sodales in Zukunft ja noch öfter nach Tanworth kommen wollen, wäre es nicht ratsam, mit der Holzhammermethode vorzugehen – die peinlichen Fragen sollte besser Gustav stellen. Aber auf die höfliche und vorsichtige Weise könnten sie ja noch einmal versuchen, ob noch irgendetwas Näheres von dem Mann zu erfahren ist… dann sollte aber möglichst Cedric das Reden übernehmen.

Allerdings kommen die Gefährten gar nicht erst bis zur Kirche. Denn auf dem Weg dorthin liegt die Schmiede, und dort ist Gustav mit seinen zwei Schergen gerade dabei, Benedict zu ‚verhören‘, oder besser: zu misshandeln: Die drei Männer des Ritters haben Benedict an einen Balken gebunden, und einer der Schergen prügelt auf den Schmied ein. Die beiden Unterlinge scheinen sich damit abzuwechseln, während Gustav gemütlich danebensitzt, einen Apfel isst und, als die Sodales vorbeikommen, gerade sagt: „Wir können jederzeit aufhören, sobald Ihr gesteht.“

Mit Cedric als Wortführer überzeugt die Gruppe Gustav ein wenig abseits und im acht-Augen-Gespräch davon, dass mit Gewalt erlangte Geständnisse doch nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen. Nach längerem Hin und Her erklärt der Büttel sich dann auch dazu bereit, Benedict in Ruhe zu lassen, aber er will wissen, wen es denn sonst als Verdächtige gebe. Constantia nennt als Beispiele erst Pastor Richard, den Gustav aber ablehnt, weil das doof sei, der sei ein Pfaffe, den könne man schlecht verprügeln, und Otto, den Wirt, worauf der Soldat begeistert anspringt: Oh ja, Otto! Otto kann man verprügeln!
Neeeeein, bremsen die Igniculi ihn ein, Verprügeln sei eine schlechte Idee. Na guuuut, lenkt Gustav ein. Aber dann bringt er den Plan auf, dass er und seine Schergen den Wirt doch erst einmal schön weich prügeln könnten, und die Igniculi seien dann die ‚Guten‘, die ihn retten und bei denen er sich alles von der Seele reden könne? So ungern die Sodales das zugeben, dieser Plan könnte tatsächlich funktionieren. Nun gut, dann so. „Hah!“, triumphiert Gustav und schlägt vor, das gleich an Benedict schon einmal auszuprobieren. Aber nein, das geht nicht, Benedict hat die Gruppe ja bereits zusammen mit Gustav gesehen… Aber das passt ja eigentlich gar nicht so schlecht, sagt Cedric: Gustav könne doch jetzt seine Leute abziehen, und es seien die Igniculi gewesen, die ihn davon überzeugt hätten, mit dem Verprügeln aufzuhören (was ja tatsächlich auch genau so stimmt). Gustav ist begeistert: „Ha, ja, genau das wollte ich auch gerade vorschlagen! Kluge Köpfe denken eben in denselben Bahnen! Guter Mann!“ 

Gesagt, getan: Die Soldaten machen Benedict los und verschwinden, während die Igniculi dem Schmied ins Haus helfen und ihn versorgen. Seine kleine Tochter ist während des Verarztens übrigens tatsächlich nicht anwesend; die hatte Gustav zu den Nachbarn bringen lassen, weil er ja – laut eigener Aussage – kein Unmensch sei.

Im Gespräch stellen die Sodales Benedict noch alle möglichen Fragen, aber so richtig viel Neues kann er nicht beitragen. Auf die Frage, wer hier im Ort denn neben Baldwin und Horace noch alles Musik gemacht hätte, erwähnt er neben Gustav, der ja öfter mal zu Besuch kommt und gerne singt, wenn er einen über den Durst getrunken hat, noch einen gewissen Jeremiah. Der sei ein Schäferjunge mit einer so klaren Stimme, dass es Gerüchte über ihn gebe. Der Kleine wachse bei seiner Mutter auf, und um seinen unbekannten Vater rankten sich alle möglichen Geschichten, sagt Benedict. Er selbst habe gehört, Jeremiahs Vater sei ein Fremder aus dem Wald, dessen Augen jemanden verhexen könnten, und eine Stimme, der selbst Heilige verfallen würden.
Das sei aber nicht der Einsiedler, der hier irgendwo leben solle? Nein, nein, beeilt Benedict sich zu sagen, nicht Thomas – der habe lediglich einen Schwur geleistet.

Die Igniculi lassen sich beschreiben, wo genau der Junge die Schafe hütet – auf einer kleinen Lichtung im Wald – und wessen Schafe das überhaupt seien. Daraufhin erfahren sie, dass die kleine Herde Lord Philip gehört – dessen Burg ist zwar ein Stück entfernt, aber dennoch gehört ja auch Tanworth zu seinem Einzugsgebiet. Die Sodales sorgen noch dafür, dass Benedicts Tochter wieder zu ihrem Vater kommt, und tragen dem Schmied auf, er solle sich erst einmal ausruhen, dann brechen sie auf in Richtung der Lichtung, wo Jeremiah sich aufhalten soll.

Der Weg ist nicht allzu weit, und Benedicts Beschreibung war gut, also haben die Gefährten keine Probleme, den bezeichneten Ort zu finden. Schon im Näherkommen hören sie eine Jungenstimme singen, die wirklich außergewöhnlich schön klingt. Barde Cedric kann erkennen, dass keine Magie in der Stimme liegt, aber viel fehlt nicht daran, so klar ist sie. Der Junge singt ein einfaches, traditionelles Volkslied, nichts Fremdes: Das Besondere ergibt sich weder aus dem Text noch aus der Melodie, sondern allein aus der Stimme des Sängers. Der befindet sich noch nicht im Stimmbruch – bleibt nur zu hoffen, dass mit seinem Erwachsenwerden die Stimme ebenso schön bleibt. So oder so war es aber nicht das, was Constantia an der Kirche gehört hat – das dort war auf einem Instrument gespielt, während hier eine Singstimme agiert.

Als die Sodales sich nähern, kommt ihnen bellend ein Hütehund entgegen. Jeremiah, der etwa 11 Jahre alt sein mag, bemerkt die Fremden und pfeift seinen Hund zurück. 

Da Constantia versuchen möchte herauszufinden, ob der Junge die Gabe der Magie besitzt, verwickelt Cedric, um ihn abzulenken, den kleinen Schäfer in ein Gespräch: Sie hätten im Ort so viel davon gehört, wie schön Jeremiah singen könne, deswegen seien sie hergekommen, weil sie sich das unbedingt anhören wollten, und dergleichen. Da Constantia echte Schwierigkeiten mit der magiegestützten Einschätzung hat und Cedric daher immer wieder „mach weiter!“-Zeichen gibt, muss der Barde sich anstrengen, dass ihm nicht die Gesprächsthemen ausgehen. 

Seinen Vater kennt Jeremiah tatsächlich nicht, sagt der Kleine; seine Mutter sei eine der Mägde im Dorf. Cedric bietet dem Jungen an, mit seiner Mutter zu sprechen, falls er ein Interesse daran habe, zum Musiker ausgebildet zu werden – mit einer Stimme wie dieser wäre es gerade zu sträflich, das nicht zu tun. Jeremiah hat durchaus Interesse – alles sei besser als Schafe hüten, sagt er, und irgendwann werde er ja auch zu alt dafür sein. Er macht das schon seit drei Jahren: seit er acht Jahre alt war. Da er immer erst abends nach Tanworth zurückkommt, wenn er sein Tagewerk beendet hat, kann er nicht viel zu den Verhältnissen im Ort sagen – bis auf seine Mutter kenne er die Dorfbewohner tatsächlich kaum, sagt er. Seinen Vater habe seine Mutter kaum erwähnt – im Dorf gebe es aber zahlreiche Geschichten und Gerüchte: Manche sagen, sein Vater sei ein Druide, andere behaupten, es sei ein Fae, und so weiter.

Endlich gibt Constantia Cedric dann doch ein Zeichen: Ja, Jeremiah hat die Gabe. Interessant!

Die Sodales unterhalten sich noch ein wenig länger mit dem Jungen, dann fragen sie nach Thomas, dem Einsiedler. Den kennt Jeremiah und kann auch den Weg zu dessen Kate beschreiben. Die Route ist nicht kompliziert, wird aber einige Stunden dauern, also verabschieden sich die Igniculi von Jeremiah und wandern los.

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