[RPG-Blog-O-Quest] März 2016: „Settings“

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Ein halbes Jahr lang läuft Greifenklaues und Würfelhelds RPG-Blog-O-Quest, in der die beiden Blogger der deutschsprachigen Rollenspielerszene jeden Monat fünf Fragen zu RPG-Themen stellen, nun schon. Diesmal stammen die Fragen wieder von Greifenklaue und befassen sich mit dem Thema Settings, was ja im Januar seine Bonusfrage gewesen war.

Ich bin diesmal wieder ein bisschen später dran als sonst, weil ich einfach gerade viel um die Ohren habe, aber das soll mich nicht daran hindern, auch diesen Monat wieder an der Quest teilzunehmen!

Hier die Fragen für den März:

1.) Welche Eigenschaften und/oder Besonderheiten schätzt Du an Deinen/m Lieblingssetting(s)?
2.) Hast Du schon Settings selber gebaut? Bist Du da der Bottom up(vom Kleinen zum Großen) oder eher der Top down (vom Großen zum Kleinen) Typ? Was waren die Besonderheiten Deines Settings? Wenn nein, warum hast Du bisher keins gebaut?
3.) Magst Du lieber generische Setting, wo man schnell mal einen Oneshot oder ein Kaufabenteuer reinwerfen kann und deren typische Tropes jeder kennt, oder lieber eigenständige, mit Besonderheiten gespickte, “einmalige” Settings?
4.) Wie steht es um den Detailgrad bei Kaufsettings? Möchtest Du ein Königreich lieber auf 5 oder auf 500 Seiten beschrieben haben?
5.) Welches Setting hat Dich zuletzt beeindruckt, egal ob kürzlich erschienen, noch im Erscheinen begriffen oder nicht länger erhältlich?

 

1. Welche Eigenschaften und/oder Besonderheiten schätzt Du an Deinen/m Lieblingssetting(s)?
Wie sich auch schon an den derzeit von mir gespielten Runden erkennen lässt, mag ich gerne Settings, die in der „richtigen“ Welt spielen, aber das Übernatürliche mit hineinbringen, z.B. die Welt der Dresden Files von Jim Butcher, der Weird West von Deadlands oder auch das Mittelalter von Ars Magica. Ich glaube, was ich daran so gerne mag, ist, dass, auch wenn es sich nur um Klischees handelt, es da am Tisch bereits eine unausgesprochene Idee von der Welt gibt, ein großes Ganzes im Hintergrund, eine Kulisse, auf die man aufbauen kann.

Andererseits bin ich aber auch ein sehr großer Freund von schrägen Settings. Steampunk. Barock mit Uhrwerkelementen. Der Surrealismus von Itras By. Die kleinen Dissonanzen, die dem Setting das Besondere geben.

2. Hast Du schon Settings selber gebaut? Bist Du da der Bottom up (vom Kleinen zum Großen) oder eher der Top down (vom Großen zum Kleinen) Typ? Was waren die Besonderheiten Deines Settings? Wenn nein, warum hast Du bisher keins gebaut?
Richtig gebaut habe ich noch keines. Ich habe ziemlich zu Anfang meiner Rollenspielerkarriere, noch zu Schulzeiten, mal ein Abenteuer geleitet, dessen Setting vage an Anne McCaffreys „Drachenreiter von Pern“ angelehnt war, aber selbst da habe ich nicht wirklich gebaut, sondern nur Versatzstücke zusammengeklaut. Heutzutage tobe ich mich beim Leiten in der „echten Welt plus“ oder im nur relativ vage angerissenen Setting von Itras By aus. Für den eigenen Settingbau fehlt mir die Zeit und wohl ein bisschen auch einfach die Geduld bzw. die Ideen, die es zu etwas Besonderem machen würden. Warum sollte ich ein eigenes Setting bauen, das sich durch nichts so richtig von den drölfzigtausend bestehenden Settings da draußen unterscheidet?

Ich würde seit Jahren, ach was, Jahrzehnten, gerne mal in der Welt von Poul Andersons „Operation Chaos“ spielen, weil ich das Setting absolut toll finde. Das Buch spielt auf einer alternativen Erde, wo die Magie während der Industrialisierung durch das Entmagnetisierung von Eisen allgemein nutzbar gemacht wurde und so ziemlich jeder Allerweltsgegenstand damit betrieben wird. Beispielsweise hat man Anfang des 20. Jahrhunderts mit Verbrennungsmotoren experimentiert, dann haben sich aber doch die magisch betriebenen Gefährte wie Hexenbesen und fliegende Teppiche durchgesetzt. So fliegt die Ich-erzählende Hauptperson (ein Werwolf, der sich sein Studium mit den Hunderollen in Jack-London-Verfilmungen finanziert hat) beispielsweise einen Chevy, während seine Freundin-später-Frau (eine Hexe mit Diplom vom Massachusetts Institute of Thaumaturgy) mit einem Volksbesen unterwegs ist. Ich finde, dieses Setting würde unglaublich viel hergeben, und ich würde es tatsächlich richtig gerne mal spielen – aber auch das wäre eben wieder kein eigener Settingbau, sondern lediglich die Adaption eines existierenden (Roman-) Settings auf das Rollenspiel. Und die größte Schwierigkeit wäre da wohl, einen spannenden Plot zu finden, der dem Setting gerecht wird. (Anders herum habe ich einige der Plotelemente aus „Operation Chaos“ schon auf Deadlands portiert; das war zwar ein komplett anderes Setting, klappte aber trotzdem wunderbar.)

3. Magst Du lieber generische Setting, wo man schnell mal einen Oneshot oder ein Kaufabenteuer reinwerfen kann und deren typische Tropes jeder kennt, oder lieber eigenständige, mit Besonderheiten gespickte, “einmalige” Settings?
Anfreunden kann ich mich mit beidem, siehe oben. Ich glaube aber, am allerliebsten mag ich tatsächlich eine Mischung: Settings, deren typische Tropen bekannt sind und das Kopfkino anregen, die aber dennoch durch eigene Besonderheiten aufgebrochen werden.

4. Wie steht es um den Detailgrad bei Kaufsettings? Möchtest Du ein Königreich lieber auf 5 oder auf 500 Seiten beschrieben haben?
Auch hier wieder macht es die Mischung. Ich finde relativ ausführliche Beschreibungen schon toll, weil sie einem ein griffiges Bild vom Setting vermitteln. Aber ich habe es lieber, wenn diese Beschreibungen nicht jedes hinterletzte kleinste Detail umfassen, sondern trotz aller Ausführlichkeit noch Raum für eigene Interpretationen lassen. Also bei einem Königreich: Landstriche, Grafschaften, auch Personen: klar gerne, Stimmungsbilder: jederzeit, aber mit genug „weißen Flecken“, dass man keine Angst haben muss, dass „Setting kaputtzumachen“, wenn man eigene Dinge einbringt. Ideal ist es meiner Meinung nach, wenn genug Beschreibung da ist, um ein stimmiges und lebendiges Bild zu ergeben, wenn die genaue Ausgestaltung der Welt dann aber in der jeweiligen Gruppe geschieht.

5. Welches Setting hat Dich zuletzt beeindruckt, egal ob kürzlich erschienen, noch im Erscheinen begriffen oder nicht länger erhältlich?
Ich mag das Setting von Itras By, weil es eben das, was ich oben versucht habe zu beschreiben, ziemlich gut macht: Es nimmt Klischees und Tropen der 20er und 30er Jahre, wie man sie eben so im Kopf hat, und bricht sie auf mit schrägen, surrealistischen Elementen. Dabei ist die Settingbeschreibung detailliert genug, um die Welt zum Leben zu erwecken, aber mit seinen kurzen Vignetten zu den verschiedenen Orten vage genug, dass es einen dazu einlädt, die Welt um seine eigenen Ideen zu ergänzen. Man wird sogar explizit dazu aufgefordert, Elemente, die einem nicht gefallen, herauszustreichen oder abzuändern.

 

Die Regeln der RPG-Blog-O-Quest:

  • An jedem Monatsersten stellt, in abwechselnder Reihenfolge, entweder Greifenklaue oder Würfelheld dem Rollenspielvolk fünf Fragen/Lückentexte. Die Veranstalter bitten darum, diese Fragen auf Blogs, in Podcasts, Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. die Lückentexte auszufüllen).
  • Jeder Monat widmet sich einem Hauptthema, um das sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung der Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen die Organisatoren sich.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, die fünf Fragen zu beantworten, ist herzlich willkommen.
  • Die verschiedenen “RPG-Blog-O–Quest” Logos dürfen in den Beiträgen benutzt werden.

 

Frühere Blog-O-Quests:
Februar 2016: . Spielsysteme
Januar 2016: . Rückblick
Dezember 2015: . Ausblick
November 2015: . Fanmaterial
Oktober 2015: . Rollenspielanfang

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