[RPG-Blog-O-Quest] Februar 2016: „Spielsysteme“

RPG-Blog-O-Quest

Inzwischen geht die RPG-Blog-O-Quest, in der Greifenklaue und Würfelheld der deutschsprachigen Rollenspielerszene jeden Monat fünf Fragen zu RPG-Themen stellen, bereits in die fünfte Runde. Diesmal stammen die Fragen wieder von Würfelheld.
Nachdem der Dezember und der Januar sich mit einem Ausblick auf das neue bzw. Rückblick auf das abgelaufene Jahr befassten, geht es diesmal um Spielsysteme.

1. Welche(s) System(e) spielst Du derzeit?
2. Was macht Dein favorisiertes System aus?
3. Was war Dein Einstiegsystem und spielst Du dieses noch?
4. Was muss ein System haben, um Dich zu faszinieren?
5. Welches System möchtest Du gerne einmal ausprobieren?

 

1. Welche Systeme spielst Du derzeit?
Regelmäßig spiele ich zur Zeit folgendes:

  • Ars Magica 5th Edition (wöchentlich unter der Woche für ca. 3 Stunden)
  • Fate Core (ca. alle 2-3 Wochen, meist unter der Woche, für ca. 3-4 Stunden)
  • Star Wars Edge of the Empire (ca. alle 4-6 Wochen für ungefähr 4-5 Stunden am Wochenende)
  • Dresden Files RPG Fate (ca. alle 2 Monate, dafür ein ganzes Wochenende lang, d.h. 2 Tage à je 6-8 Std.)
  • Spielleiter- und würfelloses Freeform mit den Entscheidungskarten aus Itras By (ca. alle 3 Monate für etwa 5-6 Stunden)

Erstaunlich ist, dass ich Savage Worlds derzeit gar nicht nennen kann. Das ist eigentlich ein Leib- und Magen-System von mir, das ich seit seinem Erscheinen eigentlich ständig in der einen oder anderen Geschmacksrichtung gespielt habe, aber momentan habe ich gar keine regelmäßige Runde damit. Naja. Kommt vor, und kommt ja vielleicht auch mal wieder.

2. Was macht Dein favorisiertes System aus?
In meiner allerersten RPG-Blog-O-Quest vom Oktober 2015 nannte ich Deadlands Classic und Fate als Lieblingssysteme. Und ja, ich bin mir immer noch dessen bewusst, dass die Mechaniken von Deadlands Classic teilweise ziemlich unhandlich sind: dass man z.B. erst würfeln muss, um herauszufinden, wieviele Karten man für die Initiative bekommt, dass diese Karten dann ausgeteilt werden, und dass es dann immer noch sein kann, dass der lahme Bücherwurm trotzdem schneller dran kommt als der reaktionsschnelle Gunslinger, weil ersterer eben das As gezogen hat und letzterer fünf kleine Karten. Oder dass auch der beste Zauberer vom Kartenglück abhängt und seine Chancen, beim Zaubern nicht einmal ein Poker-Paar zu erwischen und somit den Spruch gar nicht rauszubekommen, relativ hoch sind. Aber trotzdem mag ich es immer noch sehr. Denn erstens habe ich es 10 Jahre lang gespielt, meine bei weitem längste Kampagne bisher, und zudem passen die Karten und Pokerchips einfach perfekt zum Western-Setting von Deadlands. Dazu mag ich es ziemlich gerne, mit mehreren und unterschiedlichen Würfeln zu spielen. Bei Deadlands Classic nutzt man zwischen einem und vier Würfeln jeder Art, verwendet pro Probe aber jeweils nur eine Sorte Würfel, man hat beim Würfeln also nicht die ganze Hand voll.

An Fate wiederum gefällt mir die Mischung aus narrativem Ansatz und genug Crunch, um das System nicht beliebig wirken zu lassen. Die Idee der Konsequenzen als „Schaden“ zum Beispiel finde ich ganz großartig. Sie halten den Charakter spielbar, können ihm aber ebenso wie permenente Aspekte im Kampf oder in sonstigen Konflikten ganz echte, systemrelevante Mali verschaffen, ebenso wie genutzte Aspekte positive spielmechanische Auswirkungen haben.

Dazu, weil ich sie eben gerade regelmäßig spiele, möchte ich noch Ars Magica Star Wars EotE nennen. Bei Ars Magica gefällt mir das freie Magie-System ausnehmend gut, weil es da zwar fertige Spruchlisten gibt, man sich aber auch jeden nur erdenklichen anderen Zauber ausdenken und ihn zunächst improvisieren, dann aber auch permanent lernen kann. Und die Symbolwürfel von Star Wars erlauben ebenfalls einen durchaus interessanten, narrativen Blick auf die Würfelergebnisse. Statt dass man einen Zielwert über- oder unterwürfeln muss und die geplante Aktion dann klappt oder nicht klappt (oder vielleicht noch besonders gut oder gerade so klappt), hat man hier durch die „Erfolg“-, „Fehlschlag“-, „Vorteil“- und „Nachteil“-Symbole und die unterschiedlichen Kombinationen, in denen sie auftreten können, die Möglichkeit, Ergebnisse wie „Ja, aber…“, „Nein, aber…“, „Ja, und…“ oder „Nein, und…“ aus den Würfen zu interpretieren und die Geschichte auf diese Weise voranzutreiben.

3. Was war Dein Einstiegsystem und spielst Du dieses noch?
Ins Rollenspiel eingestiegen bin ich ungefähr parallel mit Warhammer Fantasy 1st Edition und Chill. Während ich Chill später noch mehrfach und sehr gerne gespielt und geleitet habe, ist dessen Neuauflage vor ein paar Jahren (bis auf die Tatsache, dass ich registriert habe, dass sie kommt) dann aber ziemlich komplett an mir vorbeigegangen. Schade eigentlich, vielleicht sollte ich da mal reinschauen. Das Ursprungs-Chill wäre vermutlich aber heute, ebenso wie das Ursprungs-Warhammer, nicht mehr so wirklich was für mich mit seinem Prozentsystem. Irgendwie habe ich da immer den Eindruck, die Charaktere können nicht so richtig viel, bzw. die Proben gehen überdurchschnittlich oft schief, auch bei Dingen, die eigentlich zu den Kernkompetenzen eines Charakters gehören. Warhammer Fantasy habe ich dann aber immerhin in der 2nd ebenso wie in der 3rd Edition jeweils kurz ausprobiert – wobei Warhammer 3rd sich ja in Sachen Würfelsystem von den Prozenten komplett entfernt hat.

4. Was muss ein System haben, um Dich zu faszinieren?
Es muss zum Setting bzw. dem angestrebten Spielgefühl passen, vielleicht sogar einige Elemente haben, die ganz speziell auf das Setting zugeschnitten sind. Es sollte möglichst leichtgängig sein und eine gewisse „Eleganz“ besitzen. Würfelergebnisse sollten sich relativ schnell ablesen lassen, ohne dass endlose Rechnenoperationen nötig sind (gegen den einen oder anderen Modifikator aus Vorteilen oder Abzügen ist aber natürlich nichts einzuwenden). Es darf gern ins Detail gehen, muss dies aber nicht unbedingt, und wenn es kleinteilig wird, darf es von dieser Kleinteiligkeit trotzdem nicht behindert, nicht schwerfällig werden. Wenn es innovative Ansätze verwendet, die man so bislang noch nicht so unbedingt oft gesehen hat, um so besser.

5. Welches System möchtest Du gerne einmal ausprobieren?
Ich bin ja eine große Freundin von Indie-Spielen; da teste ich immer wieder mal gerne neue aus. Da Indies meist nicht für großes Kampagnenspiel, sondern eher für One-Shots gedacht sind, geht das auch ganz gut mal einfach so, zum Glück.

Ansonsten habe ich gute Dinge über das Cypher-System gehört und möchte das bei Gelegenheit mal ausprobieren, ebenso Shadows of Esteren and Symbaroum.
Außerdem habe ich noch nie Dungeon World – jetzt hätte ich beinahe „oder einen seiner Ableger gespielt“ geschrieben, aber das stimmt nicht. Ich habe letztes Jahr Monsterhearts testen können, das ja auch auf der Apokalypse Engine läuft, und das hat mir ausnehmend gut gefallen. Dungeon World würde ich aber trotzdem sehr gerne mal ausprobieren, einfach weil ich gerne wissen würde, wie das System sich mit „herkömmlicher Fantasy“ so macht.

Auch das Gumshoe-System mal in Aktion zu sehen, reizt mich sehr.

Und, wie ich in einem meiner vorigen Blog-O-Quest-Beiträge auch schon sagte: Ich habe ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zu allen Systemen, die mit D20 arbeiten – sprich vor allem D&D und DSA. (Das Steamfantasy-RPG Mystix verwendet ja auch D20, aber ganze 6 Stück davon, mit einer etwas anderen Würfelmechanik, das rechne ich jetzt mal nicht als „klassisches“ D20-System). Nun sind (oder kommen bald) mit DSA 5 und D&D Next ja jeweils neue Editionen der beiden Schwergewichte auf dem Markt – vielleicht ist das ja eine Gelegenheit für mich, meine D20-Skepsis auf meine alten Tage doch noch zu überwinden oder wenigstens etwas zu dämpfen.

 

Die Regeln der RPG-Blog-O-Quest:

  • An jedem Monatsersten stellt, in abwechselnder Reihenfolge, entweder Greifenklaue oder Würfelheld dem Rollenspielvolk fünf Fragen/Lückentexte. Die Veranstalter bitten darum, diese Fragen auf Blogs, in Podcasts, Vlogs oder in Foren zu beantworten (bzw. die Lückentexte auszufüllen).
  • Jeder Monat widmet sich einem Hauptthema, um das sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung der Links, per Mail, Kommentar, usw. freuen die Organisatoren sich.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, die fünf Fragen zu beantworten, ist herzlich willkommen.
  • Die verschiedenen “RPG-Blog-O–Quest” Logos dürfen in den Beiträgen benutzt werden.

 

Frühere Blog-O-Quests:
Januar 2016: . Rückblick
Dezember 2015: . Ausblick
November 2015: . Fanmaterial
Oktober 2015: . Rollenspielanfang

16 Kommentare

Eingeordnet unter Rollenspiel-Sonstiges, RPG-Blog-O-Quest

16 Antworten zu “[RPG-Blog-O-Quest] Februar 2016: „Spielsysteme“

  1. wuerfelheld

    Danke für Deine erneute Teilnahme.

    Einige erwähnte Systeme werde ich mir mal näher ansehen.
    Und Dein Einstieg ist auch nicht gerade gewöhnlich.

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    • Ich bin auch ziemlich glücklich damit, dass ich nicht mit einem der „gängigen“ Einstiegssysteme angefangen habe. Aber darauf einbilden kann ich mir natürlich nichts; die beiden Systeme waren einfach das, was mein Schulkamerad, der mich zum Pen&Paper brachte, damals leitete.

      Und wenn wir so gar nicht in die angemessen ernste Stimmung für Chill kommen wollten, sondern einfach zu albern waren, dann wurde kurzerhand an dem Nachmittag stattdessen eine Runde Paranoia eingeschoben. Das war auch sehr amüsant. :)

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